08.08.2019

24-Stunden-Mountainbike-Rennen in Schötz verlangte toMotion-Fahrern alles ab

Als Einzelstarter beim 24-Stunden Rennen in Schötz in der Schweiz gönnte sich Daniel Bürgin vom Lindauer Rennstall toMotion Racing by black tusk im Verlauf von einem Tag und einer Nacht nur wenige zehnminütige Boxenstopps und legte in 24 Stunden 450 Kilometer und 6300 Höhenmeter auf dem Rad zurück. Seine Teamkollegen Manuel Pfister und Sascha Ernst bewältigten als Zweierteam insgesamt 108 Runden mit 540 Kilometern. Damit ging sowohl in der Herren-Einzelwertung, als auch in der Herren-Zweierteam-Wertung der fünfte Platz an toMotion Racing by black tusk. Beim Rohrbronner Bikeathlon schaffte Gabi Scheu als Dritte der Damenwertung den Sprung aufs Podium, Jan Finster wurde in seiner Alterskategorie Sechster.

24 Stunden können so lang sein… vor allem, wenn man als Solofahrer unterwegs ist. Daniel Bürgin sah sich im schweizerischen Schötz vor die Aufgabe gestellt, auf einer Strecke von fünf Kilometern und 70 Höhenmetern mit seinem Mountainbike innerhalb von 24 Stunden so viele Runden wie möglich zu drehen. Er hatte sich für das Rennen vorgenommen, auf Pausen zu verzichten und lediglich kurze Boxenstopps zur Aufnahme von fester Nahrung, Wechsel des Lichtakkus, Kleidungswechsel und ähnlichem einzulegen. Besonders hart war die Nacht, berichtet er. Die schlechten Rundenzeiten von bis zu 18 Minuten in den frühen Morgenstunden erklärt Daniel so: „Das ist ein Phänomen, welches ich nur von Ultrarennen kenne. Der Körper resigniert schlagartig und verweigert die Leistungsbereitschaft, um sie dann irgendwann später wieder wohlwollend zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht mehrfach bei solchen Rennen und ist völlig unvorhersehbar. Man muss solche Momente im wahrsten Sinne des Wortes einfach aussitzen“. Und tatsächlich: mit dem Morgengrauen verbesserten sich seine Zeiten wieder, gegen Ende sogar auf 13 bis 14 Minuten pro Runde. Hatte Bürgin im Vorjahr 80 Runden geschafft, erreichte er diese Marke 2019 bereits zweieinhalb Stunden vor Schluss. So brachte er es in diesem Jahr auf stolze 90 Runden, was ihm Rang fünf der Herren-Einzel-Kategorie bescherte.

 

Sascha Ernst und Manuel Pfister waren in Schötz als Zweierteam am Start. Sie wechselten sich alle zwei bis drei Runden ab und erreichten dadurch im Schnitt etwas schnellere Rundenzeiten als die Einzelfahrer. Während der Nacht verlängerten sie ihre jeweiligen Etappen auf vier Runden, um einander längere Ruhepausen zu ermöglichen. So sammelten Pfister und Ernst im Verlauf von 24 Stunden stolze 540 Kilometer und mehr als 7500 Höhenmeter, womit sie in der Herren-Zweierteam-Wertung ebenfalls auf Platz fünf fuhren. „Was war das für ein Ritt!“, fasst Sascha Ernst das Erlebnis zusammen. „Freud und Leid liegen so eng beieinander, das habe ich die letzten zwei Tage wieder erlebt. Aber irgendwie lernt man nicht daraus. Sich jedes Mal so zu quälen und den Körper bis an den Rand der absoluten Erschöpfung zu bringen. Aber wie heißt Daniels Leitspruch: „Wenn's einfach wär, könnte es jeder.““

 

Im schwäbischen Rohrbronn nahm Jan Finster an dem im Rahmen der Dorfhocketse stattfindenden Bikeathlon teil, der für ihn ein Heimrennen war. Dabei waren neben 26 Kilometern auf dem Rad auch zwei Stopps am Schießstand zu bewältigen, bei denen mit einem Luftgewehr jeweils drei Schuss auf eine Pistolenscheibe abgegeben wurden. Jeder Fehlschuss wurde mit einer Strafminute geahndet, die der gefahrenen Zeit hinzugerechnet wurden. Nachdem es kurz vor dem Start heftig geregnet hatte, tat sich Finster in der ersten Rennhälfte schwer mit der hohen Luftfeuchtigkeit. Am Schießstand machte sein Gewehr Probleme und musste ausgewechselt werden, wodurch er wertvolle Zeit verlor. „Ordentlich angefressen ging ich auf die nächste Runde und haute noch mal alles raus was ging“, erinnert er sich. „Das zweite Schießen (mit anderem Gewehr) lief dann optimal“. So landete er am Ende exakt zeitgleich mit dem Vierten und Fünften auf Rang sechs der Masters2-Alterskategorie.

 

Gabi Scheu, die im Vorjahr beim Schießen alles getroffen und beim Bikeathlon viel Spaß gehabt hatte, stand ebenfalls wieder am Start. Doch dieses Mal lief es nicht so rund: die toMotion-Fahrerin setzte vier Schüsse daneben und sammelte dadurch vier Strafminuten. Umso mehr freute sie sich, dass sie schlussendlich als drittplatzierte Dame doch auf dem Podium stand. 

 

Ergebnisübersicht:

24h-Mountainbike-Rennen Schötz (Runden à 5 km und 70 hm)

5. Platz Einzel                    Daniel Bürgin (90 Runden – 450 km / 6300 hm)
5. Platz 2er-Team            Manuel Pfister / Sascha Ernst (108 Runden – 540 km / 7560 hm)

 

Rohrbronner Bikeathlon (26 km, 600 hm)

3. Platz Damen                 Gabi Scheu (1:39:45)
6. Platz Master2               Jan Finster (1:17:57)

 

Original-Rennberichte:

Daniel Bürgin, 5. Platz beim 24h-Rennen in Schötz (Schweiz) als Einzelfahrer:

„Nachdem es beim Rennen am Breitbrunnen nicht so lief und ich beim 12h Rennen in Külsheim sogar ausgestiegen bin, musste das anstehende 24h Rennen in Schötz wieder deutlich besser laufen, um die Saison nicht deutlich in die Tonne zu treten. So war die Erwartungshaltung groß, das Selbstvertrauen aber erst mal verhalten. Ich ließ nichts in meiner Vorbereitung unversucht, um wieder in die Erfolgsspur zurück zu kommen.

Als erstes wurde mein alter Freund „de Frume Kris vom Team Schkai“ kontaktiert: „Hey Kris, du bisch jo a bissl dabbig mit dem Renner geged Mure gfahre und kansch deashalb nun nid um da Doursieg kämpfe. Mainsch du könsch mir mol für di negschde 3 Wuche di Inhalator laie?“ Doch obwohl ich meine Nachfrage recht hartnäckig über alle möglichen Kanäle wie Facebook, Twitter und Instagram richtete, blieb diese leider unbeantwortet.

Doch töricht ist, wer nur Plan A hat, deshalb folgte eine weitere Anfrage, mein Plan B. „Du Floyd aldi Hüdde, be dinem Husarerit ins gelbi Drickot, wo hesch do nonemol di Kortisonpflaschder genau ahnekläbt? Gits des in de Abodeg und velicht au als Nasepflaschder?“ Doch auch diese Anfrage an den Toursieger von 2006 blieb unbeantwortet und zeigt, wahren Sportsgeist gibt´s halt nur unter Ultrafahrern, die auf den Dackelschneidern sind alles Arschkrampen.

So schien mein Comeback wie das der Backstreet Boys kläglich zu scheitern. Wie der Phönix aus der Asche wollte ich auferstehen und zurückschlagen, mit einer Wucht, dass selbst ein Eddy „der Kannibale“ Merckx zu den Vegetariern übergesiedelt wäre. So scheiterte also mein kläglicher Versuch, meinen Kadaver wieder in Top 7 Form (Platzierung 2018) zu bringen.

Samstags startete die Anreise ins nahegelegene Schötz. Später sollte noch Onkel Emma als Betreuer nachkommen, sowie der geilste Fanclub der Welt, bestehend aus der tollsten Gattin der Welt Pamela, Töchter Soe May & Mayla, sowie meinen Schwiegereltern. Ein liebevolles „stell dich nicht so an und trete weiter“ von Pamela wirkt immer belebend… Und die freudigen Augen, wenn die Kleinen dem Papa ne Flasche reichen dürfen, motivieren zusätzlich. So sollte meine Familie also mein „Doping“ für das kommende Rennen sein.

Pünktlich um 14 Uhr startete dann also mein nächstes großes Abenteuer gemeinsam mit Sascha und Manuel, die als 2er Team um die Plätze kämpften. Nur nicht überpacen, dem Speed hinter dem Begleitfahrzeug konnte ich folgen, und dann ging es entspannt in den ersten Anstieg der Einführungsrunde. Ja hoppla, was ist da los? Ich fuhr stur meinen Rhythmus und als ich mich umblickte, war lediglich ein Motorrad am Hinterrad. Ich hatte es tatsächlich geschafft, Letzter des ganzen Rennens zu sein und hinten drängelte der Besenwagen. Nach der Kuppe zog dann die Wampe meines 82 kg Lebendkadavers mächtig ins Tal. Ich konnte Plätze gut machen, war aber immer noch letzter der Solisten. Völlig unbeeindruckt spulte ich meine Runden ab, bis ich schließlich zu Andreas und Raphael auffuhr. Ich reichte ihnen kurz die Hand und stellte mich vor. Zwei coole Typen, sag ich euch. Andreas war früher erfolgreicher Ultrafahrer, erkrankte dann an Multiple Sklerose, ging vor wenigen Monaten noch am Rollator und versucht sich gerade mit eisernem Willen und Freude zurück zu kämpfen und erfreut sich an jeder Kurbelumdrehung. „Andreas, mein Freund, du bist ein Vorbild! Erhalte dir deinen Kampfgeist und die Freude. Auch wenn das Rennen nicht so lief, kannst du stolz sein. Ich bin voller Bewunderung!“

Raphael ist erstmalig Solo unterwegs und fragt mich noch nach Tipps zum Rennen bzw. zu den Pausen. „Respekt für dein Durchhaltevermögen, ich hab meine Jungfräulichkeit 2018 verloren. Ich weiß, welche Überwindung es ist, es Solo zu versuchen. Klasse!“

Wir ziehen zu dritt einige Runden, bis Raphael meinem Tempo und ich Andreas seinem nicht mehr folgen kann. Ich bin also wieder Solo unterwegs und vermisse die tolle Stimmung auf der Kuppe, die ich im letzten Jahr so eindrucksvoll fand. Leute wären ja genug da, aber sie strafen die Fahrer mit Nichtachtung und beschäftigen sich anderweitig. So verweile ich mich damit, jeden Zuschauer anzupöbeln, der uns nicht anfeuern mochte. Ich frage sie im Vorbeifahren, ob sie denn das „anfeuern“ noch bis morgen lernen würden? Drohe ihnen sogar mit Rennausstieg, sollten sie nicht bald für gute Stimmung sorgen. Es dauert ganze 4 Stunden, dann habe ich die Fankurve soweit. „Hopp Dani“ tönt es nun im Kanon, in mehreren Oktaven, sowie in der Landessprache meiner Wahl. So macht das Freude, so kann man sich quälen.

Was mir jedoch ziemlich schnell auf die Eier geht, ist der Trailuphill. Im Vorjahr dröhnten hier Rockklassiker aus den Lautsprechern, welche dich förmlich den Berg hochgepeitscht haben. Dieses Jahr beschränkte sich die Playlist auf Ballermann-Sauf-Gesänge. Dabei war die Playlist genau so kurz, dass quasi jede Runde dasselbe Lied im Aufstieg lief. So wurde ich in den ersten 4 Stunden schon gut 18-mal aufgefordert, ich solle doch endlich mal den Hub, Hub, Hub und den Schrauber, Schrauber machen.

Ich bin also im Rennen angekommen. Begleitet vom Publikum und dem Helikopter 117 bin ich dem ersten Ziel nahe, das Erreichen der Nacht. Mein Fanclub ist mittlerweile an der Strecke und feuert mich die kommenden zweieinhalb Stunden an, bis ich zum Boxenstopp komme. Ich bin ja noch jungfräulich in der Ultra Szene, dies ist erst mein drittes 24h Rennen. Allerdings habe ich mittlerweile begriffen, in die Top 5 geht es nur ohne Pausen. Boxenstopps für warme Kleidung, Licht und Akkuwechsel, kurze Verpflegung ja, ausruhen und pausieren nein. So schaffe ich es dank meinen Betreuern in ca. 10 Minuten die Kette zu schmieren, Licht anzulegen, mich wärmer zu kleiden und mir eine Nudelsuppe mit Redbull einzuflößen.

Fast wie Hulk

Mit dem Untergang der Sonne erlebe ich einen der wenigen guten Momente im Rennen. Bei Temperaturen unter 20 Grad geht’s mir gut. Ich liebe die Kühle auf der Haut, da fühle ich mich wohl. Es fehlt nicht viel, da schwillt mein Körper grün an und ich reiße mir das Trikot von der Brust. Es fühlt sich nicht nur gut an, es ist tatsächlich so. Mein letztjähriger Boxenstopp hat gut 30 Minuten gedauert und ich fuhr schon nach 4 Stunden Rundenzeiten von über 15 Minuten. Dieses Jahr brauchte es 10 Stunden, um erstmalig über die 15 Minuten zu kommen. Mit dem verkürzten Boxenstopp habe ich den Daniel von 2018 bereits 5-mal überrundet! Wahnsinn, aber keinen Grund zu feiern, denn die Opfer gibt es in der Nacht und im Morgengrauen findet man die Leichen.

Mittlerweile habe ich das Feuerwerk genossen, welches eindrucksvoll den Nachthimmel erleuchtet hat, im folgenden Aufstieg bekomme ich zum wiederholten Male erklärt, dass Bugattis nur für Opfer sind und ich doch endlich mal den Hub, Hub, Hub und den Schrauber, Schrauber machen soll. Allmählich ändert sich auch das Publikum am Streckenrand. Hatte am Nachmittag noch der „Fäger Hampi“ bei den ansässigen Seniorinnen für feuchte Schlüpfer gesorgt, stehen nun aufgetakelte Teenager, flankiert von halbstarken Machos, am Streckenrand. Im Geruch von Channel05 und Testosteron ziehe ich weiter meine Runden, während der Bass von Dj Thoumsen & DJ Slive das ganze Festzelt inklusive Durchfahrtsröhre zum Vibrieren bringt. Da haben es die Schwizzer schon drauf, dank mehrerer 100 Franken Startgebühr finanzieren sie sich ihr Volksfest und tarnen das Ganze noch als Sportveranstaltung. Chapeau!

Erfroren in den ECO Modus

Die Temperaturen fallen deutlich und auch mein Körper schaltet plötzlich auf Energiesparmodus. Betreuer Emma ist schon längst mit Wintermütze, Daunenjacken und Decken bestens gewärmt und mich überkommt schlagartig Schüttelfrost auf der Strecke. Ich halte kurz an, kann nicht deutlich sprechen und selbständig stehen fällt mir schwer. Ich zieh mir eine Windweste an, doch es hilft nix. Eine Runde später muss das Thermo-Trikot her. Wir haben wohl Temperaturen um die 7 Grad und ich war lange kurz/kurz unterwegs. Aktuell gleicht mein Ebenbild nicht dem Phönix aus der Asche, sondern eher einem flügellahmen Wellensittich aus dem Streichelzoo. Emma setzt mich nochmals aufs Rad mit der Drohung, wenn ich nochmals lallend und zitternd anhalte, nimmt er mich aus dem Rennen. Glücklicherweise pennt er ein, die Pause hat er sich verdient. Sich für jemand anderen als Betreuer die Nacht um die Ohren zu schlagen, ist mindestens genauso hart wie selbst zu fahren und verdient mindestens dieselbe Anerkennung.

Ich fahre nun 17er/18er Rundenzeiten, mir geht’s nicht schlecht, aber es ist zäh. Ich nehme einige Runden nichts zu mir, um das Völlegefühl los zu werden, dann bekomme ich Hunger und verpflege mich. Allerdings reagiert mein Körper überhaupt nicht mehr auf die Zuführung von Energie. Monoton bleibt er im Energiesparmodus, er ist Taktgeber, nicht ich. Im Uphill wuselt es von Mäusen und Igeln. Auch sie sind wenig daran interessiert, nachts um 3 den Hub, Hub, Hub und den Schrauber, Schrauber zu machen und versuchen fluchtartig, Helicopter 117 zu entkommen. Meine Ohrmuschel schmerzt mehr als meine Beine, aber ich komme hier einfach nicht schneller weg.

Es ist halb 4, für mich ist dies einer der wichtigsten Momente im Rennen. 2018 hat´s mir den Stecker gezogen und es folgte eine Pause und eine Rundenzeit von 2:15 Stunden. Mich nun von 4- 6 Uhr durchzukämpfen, ist für mich enorm wichtig. Emma hat sich nun auch wieder erholt und wir vereinbaren auf 5 Uhr einen Nudelsuppen/Redbull Boxenstopp. Ich kläre ihn auf, dass meine letzten Rundenzeiten übel waren. Er fragt „was er tun könne“ ich sage „warten“. Worauf? Darauf, dass es besser wird. Ein Phänomen welches ich nur von Ultrarennen kenne. Der Körper resigniert schlagartig und verweigert die Leistungsbereitschaft, um sie dann irgendwann später wieder wohlwollend zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht mehrfach bei solchen Rennen und ist völlig unvorhersehbar. Man muss diesen Moment im wahrsten Sinne des Wortes einfach aussitzen.

 

Bald folgt der Sonnenaufgang und man ist dem Ziel ein Stück näher. Ich habe es ohne Pause, lediglich mit kurzen Boxenstopps, durch die Nacht geschafft. Dies war ein wichtiges Ziel, um mich als Ultrafahrer weiter zu entwickeln.

Morgens um 6 Uhr habe ich die 300-Kilometer-Marke durchbrochen und den Daniel aus 2018 schon 11-mal überrundet. Die Nacht ist durchgestanden, auch das Publikum und die Streckenposten tauen auf. Auch Tobee hat wieder Kraft geschöpft, denn Helikopter 117 kreist nun wieder 20 Dezibel lauter um die Strecke. Leider können weder Redbull, Nudelsuppe noch die Sonnenstrahlen die Lebensgeister wecken. Ich ziehe meine Runden, bis endlich wieder meine Familie am Streckenrand erscheint. Tochter Mayla hat mir ihr Glücksarmband um den Garmin geschnallt, Soe May ist bereit für ne Nackenmassage beim nächsten Boxenstopp. Meine Frau ist sowieso geboren fürs Anfeuern - niemand schreit lauter und konsequenter. Das gilt fürs Rennen gleichermaßen wie beim Ehestreit. Ihr drei seid einfach genial.

Weiter fahren unnötig

Erstmalig folgt der Blick auf die Ergebnisliste. Ich bin auf einem genialen 5. Platz, hab 3 Runden Rückstand und fast 10 Runden Vorsprung rausgefahren. Mein Vordermann verwaltet seinen Vorsprung clever und ist immer noch in der Lage, schneller als ich zu fahren. Mein Verfolger hat umgerechnet fast 3 Stunden Rückstand.

Kai und Andreas wurden schon beide auf der Strecke abgeschossen, an meiner Position wird sich nichts ändern, die Körner kann ich mir sparen und die Regeneration kommt mir bei den nächsten Rennen zu Gute. Ja, es gäbe viele vernünftige Gründe, das Rennen jetzt zu beenden - aber keinen, der mich glücklich macht. Ich hatte mir ein zunächst utopisches Ziel von 90 Rennrunden gesetzt. Das wären 450 Kilometer und 10 Runden mehr als im Vorjahr. Davon bin ich nun noch 8 Runden entfernt und ich sage zu allen, die 90 mach ich nun voll, egal wie lange es dauert. Redbull, Suppe, Gel, Cola -alles auf Vollgas. Nach zwei Runden treffe ich erstmalig auf Teammate Sascha und Kai, den Führenden. Wir beschließen, einen Paintrain zu bilden: Sascha kämpft um Platzierungen im 2er, Kai um den Streckenrekord, ich um meine 90 Runden. Der Körper gibt es her und wir brennen tatsächlich nochmals mehrere 13er und 14er Zeiten in die Strecke, so dass selbst der Hub,Hub, Hub und der Schrauber, Schrauber nicht mehr folgen können. Gegen 13.30 Uhr verlasse ich die Strecke, nehme meine Frau, meine Kinder und Emma in den Arm, mein Schwiegervadda holt Bier, Sascha ist bei mir, während Manuel noch die letzten Runden absolviert. So fühlt es sich gut an, so bin ich happy, so habe ich meine 90 Runden und meine 450 Kilometer.

Danke an alle die dabei waren. Danke an meine Familie, die mich unterstützt und liebt, danke an meinen Betreuer Emma und Gratulation an Sascha und Manuel für Platz 5 sowie an Kai Saaler für den Sieg und Rundenrekord.“

Sascha Ernst, 5. Platz beim 24h-Rennen in Schötz (Schweiz), zusammen mit Manuel Pfister: (mit Fotos, inkl. Teamfoto)

„So, nun gehört das 24h-Rennen von Schötz auch der Vergangenheit an. Was war das für ein Ritt! Freud und Leid liegen so eng beieinander, das habe ich die letzten 2 Tage wieder erlebt. Aber irgendwie lernt man nicht daraus. Sich jedes Mal so zu quälen und den Körper bis an den Rand der absoluten Erschöpfung zu bringen. Aber wie heißt unser Leitspruch(Daniel Bürgin): „Wenn's einfach wär, könnte es jeder.“

Zum Rennen: Diesmal bin ich im 2er-Team angetreten mit Manuel Pfister. Jung, dynamisch und auf dem Bike nicht tot zu kriegen. Mir war klar, das wird wieder ein Höllenritt der Extraklasse. Obwohl ich ja nicht unbedingt der MTB-Gott bin, wollte ich aber schon die gleichen Rundenzeiten wie er fahren (Wunschvorstellung). Und ich war überrascht, wie gut ich über die Strecke geglitten bin. Die ersten Stunden liefen echt super. Unser Glück (bzw. Alptraum) war, dass fast jedes Mal bei der Ablösung ein gewisser Kai Saaler vor uns gefahren ist. Also gab‘s nur eine Devise: ab ans beste Hinterrad von Schötz. Mann, hatte der Bub Druck auf dem Pedal! Gut für uns, denn meine Rundenzeiten waren auf einmal deutlich besser. Aber hinterher musste ich dem Ganzen Tribut zollen. Ich war platt. Also musste ich mein eigenes Tempo fahren. Ich konnte ja nicht einfach aufhören. Da dachte ich, jetzt hilft mir nur noch von meiner Super Betreuerin Bella eine 5 Minuten Terrine mit Hühnergeschmack, die gab mir für ein paar km wieder Kraft. Aber wie ich die ganze Nacht dann doch noch überstanden habe, weiß ich eigentlich bis jetzt nicht. Habe dann noch mitbekommen, dass mein Teammate Manuel Probleme mit dem Kreislauf hat. Ich dachte dann nur „warum?“.

Auf jeden Fall die Nacht war vorüber und die Sonne ging auf. Meinen anderen Teammate Daniel, der als Solist unterwegs war, traf ich am Morgen das erste Mal auf der Strecke. Ich muss sagen, er sah schon mal besser aus. Obwohl man sagen muss, allein das Ding durchzufahren, ohne Pause – Daumen! Grandios, die Zuschauer auf der ganzen Strecke, die einen richtig hochgeputscht haben. Danke an Emma, der mich ein paar Mal angeschrien hat, ich soll mal ein bisschen Gas geben. Ich dachte nur, soll ich jetzt nicht mal schnell anhalten und ihm eine verpassen...

Danke an Manuel, du Kanone, immer wieder gerne einen 2er mit dir.
Danke an Heinz für die Anfeuerung. Pass auf deine Gesundheit auf.
Danke an Daniel, der mich überhaupt dazu gebracht hat, diesen Scheiß zu machen.
Danke Kai, für dein Hinterrad. Ein wahrer Champ.
Und zuletzt die wichtigste Person und Betreuerin in meinem Leben: Bella, die versucht hat, mich 24 Stunden lang so gut wie es geht zu betreuen. Hast du gut gemacht.
Am Ende 5. Platz für Manuel und mich. Und 5. Platz für Daniel als Solist.
Danke Schötz für das geile Event.“

 

Gabi Scheu, 3. Platz Damen beim Rohrbronner Bikeathlon:

„Da der Bikeathlon letztes Jahr so viel Spaß gemacht hat, stand ich am Samstag wieder am Start, bzw. hab mich entschlossen, die Anfahrt mit 15 km und 300 hm gleich zum Warmfahren zu nehmen. Leider fing es unterwegs an, wie aus Eimern zu regnen, so dass ich klatschnass ankam. Zum Glück hatte ich Wechselklamotten eingepackt... Pünktlich zum Start um 13 Uhr kam auch wieder die Sonne raus. Gestartet wurde als Einzelstart im 1- minütigen Takt, ich hatte Startnummer 2 und kam also gleich an die Reihe. Zu fahren waren 27 km und 600 hm mit 2 Schießeinlagen, die erste nach ca. 16 km und die zweite nach 24 km, jeweils 3 Schuss mit dem Luftgewehr. Für jeden Fehlschuss gab es 1 Strafminute auf die gefahrene Zeit obendrauf. Letztes Jahr hatte ich alle 6 Schuss getroffen aber dieses Jahr hatte ich leider nicht so viel Glück. Insgesamt habe ich 4 Schüsse versemmelt, das hieß 4 Minuten zusätzlich zur Fahrzeit, da war es fraglich, ob es fürs Podium reichen würde. Im Ziel habe ich Jan getroffen und auf die Platzierungen gewartet, und es hat tatsächlich noch für Gesamtplatz 3 bei den Damen gereicht!  Als Preise gab es wie letztes Jahr wieder Essens- und Getränkegutscheine für die Dorfhocketse, die parallel zum Bikeathlon stattfindet. So haben wir den Nachmittag dort ausklingen lassen.“

 

Jan Finster, 6. Platz AK beim Rohrbronner Bikeathlon:

„Am Samstag stand für mich mein "Heimrennen" auf dem Plan, der im Rahmen der Rohrbronner Dorfhocketse stattfindende Bikeathlon. Auf ca. 28 km sind dabei knapp 600 hm zu überwinden. Zunächst geht es auf einer kleinen Schleife in den Rohrbronner Wald, wo man dann zweimal eine ca. 10 km lange Runde absolviert und am Ende jeder Runde den Hößlinswarter Schießstand anfährt. Dort sind jeweils 3 Schuss mit dem Luftgewehr auf Pistolenscheiben abzugeben. Pro Fehlschuss kassiert man eine Strafminute. Klingt eigentlich nicht so schwer, allerdings werden die Umrisse der Zielscheibe bei hohem Puls auf einmal auch recht unscharf.

War es im Vorjahr hier mit 34 Grad noch sehr heiß gewesen, kam in diesem Jahr kurz vor dem Start noch mal ein ordentlicher Regenguss herunter. Im Wald war der Regen größtenteils verdampft. Die hohe Luftfeuchtigkeit lag mir gar nicht und so hatte ich in der ersten Rennhälfte ziemlich Mühe mit der Luft. Dann kam ich langsam in Fahrt und auch schon das erste Mal zum Schießstand. Der erste Schuss saß, der zweite ging knapp daneben. Als ich gerade die dritte Kugel im Lauf hatte, löste das Gewehr schon bei der Aufnahme aus. Das Personal am Schießstand probierte es auch noch einmal mit einer weiteren Kugel, doch auch da gab es Probleme mit dem Gewehr. Freundlicherweise bekam ich noch einen Versuch, da funktionierte alles und getroffen hatte ich auch. Insgesamt hatte ich damit sicher auch noch mal eine knappe Minute verloren. Ordentlich angefressen ging ich auf die nächste Runde und haute noch mal alles raus was ging. Das zweite Schießen (mit anderem Gewehr) lief optimal. Die anschließende Abfahrt absolvierte ich, in den Kurven teils schwer driftend, im Vollsprint bis ins Ziel.

Am Ende war ich als Gesamtelfter (6. AK) zeitgleich mit dem 9. Gesamt bzw. dem 4. in meiner AK. Witzigerweise hatten wir beide schon im Vorjahr die gleiche Zeit. Gefühlt wäre heute eigentlich mehr drin gewesen, aber ich hatte am Anfang einfach zu viel Mühe, Tempo aufzunehmen.

Glückwunsch an Gabi zum Podium und auch an Simon, der das Ding mit ner Topzeit gewonnen hat.“