27.04.2017

Andreas Soldner im Interview

Heute wollen wir euch einen Teamfahrer vorstellen, der einer der Leistungsträger von toMotion Racing ist, zum Standort München gehört und auch beruflich mit Bikes zu tun hat. Andy Soldner arbeitet für Specialized, ist bikeverrückt, und fährt im Winter zusammen mit einem Teamkollegen auch mal einfach so aus Spaß eine 180 km / 6,5 Stunden Tour bei 0 °C. Was es mit dem Specialized Lunch Ride auf sich hat und warum für Andy Teamgeist und Zusammengehörigkeit einen so hohen Stellenwert haben, erfährst du in unserem Interview.

 

Andy, bitte stelle dich kurz vor.

Hi, ich bin Andy, 26 Jahre alt und wohnhaft in Bayern, genauer gesagt 30 km südlich von München in Wolfratshausen.

Wer gehört sonst noch zu deiner Familie?

Zu meiner Familie gehören meine beiden Eltern und mein Brunder (zwei Jahre jünger). Meine Eltern sind beide sehr gerne auf dem Rad unterwegs, MTB hauptsächlich. Für sie ist MTB vor allem ein guter Ausgleich zum üblichen Alltag, jedoch nicht rennversiert, sondern viel mehr auf Entspannung und Naturerlebnis ausgerichtet. Mein Bruder ist eher im Vereinsleben wie z.B. dem Fußball zu Hause und fährt nur Rad, wenn er etwas mehr Kondition für den Ballsport braucht.

Welchen Beruf übst du aus? Was gefällt dir daran?

Ich arbeite in der Fahrradbranche, bei Specialized. Dort bin ich für das Sportmarketing zuständig, sprich ich kümmere mich um alle Athleten, die in Europa auf unseren Bikes unterwegs sind (MTB/RR). Dazu gehören auch die Ausstattung, Verträge und Begleitung der Profis. Sprich der Radsport begleitet mich tagtäglich. Ich habe somit mein Hobby zu einem Teil meines Arbeitsalltags gemacht. Dazu gehört jedoch auch die Arbeit an Wochenenden und somit fallen ein paar schöne Rennen für mich aus. Dennoch werde ich oft im Startblock zu finden sein ;)

Was bedeuten dir Sport im Allgemeinen und das Mountainbiken im Besonderen?

Der Radsport, und ganz speziell der MTB Sport, bedeutet für mich Freiheit, Disziplin und die wichtigste Zutat: SPASS.

Gibt es für dich noch etwas anderes als Arbeit und Mountainbiken?

Eher selten. Ich arbeite, ohne die Arbeitswochenenden, 40 Std. pro Woche und zudem absolviere ich mein Training, so gut es geht *Zwinker*. Da bleibt nicht mehr allzu viel Zeit für sonstige Dinge, aber natürlich versuche ich, ausreichend Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen. Oft lassen sich KB-Einheiten so gut verbinden :D

Wie schaffst du es, dein Training mit Beruf und Familie bzw. Freunden in Einklang zu bringen?

Meine Familie steht voll hinter mir und unterstützt mich sehr gut. Natürlich kommt es schon vor, dass zu wenig Zeit für anderes bleibt, aber der Radsport ist meine Passion und ich versuche, so oft wie möglich auf dem Bike zu sitzen.

Auch mein Arbeitgeber unterstützt mich. Nicht nur mit dem besten Material, sondern er versucht, mir auch möglichst viel Zeit für Rennen zu geben. Oft gibt es auch Synergien, die sich realisieren lasse. Z.B. werde ich in Riva beim Bike Festival arbeiten und kann dann aber das Rennen mitfahren. Perfekt.

Wie viele Stunden pro Woche arbeitest du und wie viele trainierst du?

Üblicherweise trainiere ich zwischen 9  und 13 Stunden.

Passt du deine Ernährung an deinen Sport an und worauf achtest du?

Ich versuche meine Ernährung so gut wie möglich auf den Sport abzustimmen, keine Frage. Oft bin ich aber unterwegs oder auf Geschäftsessen, und dann muss ich mich schon dazu zwingen, nicht das Schnitzel zu bestellen :D

Wie sieht ein typischer Tag unter der Woche bei dir aus?

Wecker klingelt um 6:15. Dann 5 x Schlummertaste drücken :D Danach ein kleines Frühstück, üblicherweise mit Quark, Obst und SanOmega Fischöl.

Die Fahrt zur Arbeit dauert ca. 25 min mit dem Auto und bei akzeptablem Wetter fahre ich mit dem Rad zur Arbeit (28 km). Dann wartet der Schreibtisch schon sehnsüchtig auf mich. 12:15 Uhr Zeit für Lunch Ride. Die ganze Firma macht bei uns einen einstündigen Lunch Ride. Natürlich kann ich hier nicht richtig trainieren, aber ich komme aufs Bike und ich sag euch, die Jungs und Mädels hier sind sicher nicht langsam. Hier sitzen Ironman Hawaii Teilnehmer usw…

Nach dem Lunch Ride geht es dann am Schreibtisch weiter, bis ca. 17 Uhr. Anschließend beginnt bei mir das Training. Je nachdem, was Andrea mir aufgeschrieben hat, kann ich das gleich mit der Heimfahrt auf dem Rad verbinden. In den Wintermonaten habe ich sonst auch oft die Rolle bedient oder bin mit der Stirnlampe in der Dunkelheit rumgekurvt :D

Danach? Ab ins Bett!

An Wochenenden ist zwar die Kälte eine Hürde gewesen, aber kein Hindernis, auch mal lange Ausfahren zu machen. Ich erinnere mich da an eine 180 km Tour mit David (TNT Team) Anfang Februar. 6:30 h bei einer Durchschnittstemperatur von 0 Grad. Muss man mögen, hat aber Spaß gemacht.

Jetzt, wo endlich die Temperaturen schon langsam an meine Wohlfühltemperatur herankommen, fahre ich gerne lange Einheiten am Berg. Ich weiß, ich schau von der Statur her nicht so aus, aber Berg mag ich am liebsten.

Woran erinnerst du dich in der vergangenen Saison besonders gern?

Ich erinnere mich gerne an das UCI World Series Rennen in Singen. Anfangs habe ich versucht, mit den Profis mitzufahren. Sam Gaze (2. Platz) meinte nach dem Rennen zu mir, er hat nur gehofft, dass ich als sein „Betreuer“ nicht schneller bin als er. Naja, darüber musste er sich sicherlich keine Gedanken machen, dennoch war es ein nette und lustige Geste.

Welche Ziele hast du dir für die Saison 2017 gesetzt?

Die Ziele sind hoch gesteckt:  ich werde wieder ein paar Rennen der UCI MTB Marathon World Series mitfahren und dort versuchen, mein bestes zu geben. Ganz besonders freue ich mich natürlich auf die Teamrennen, denn hier werden Ehrgeiz, Teamgeist und Zusammengehörigkeit ganz GROSS geschrieben – das gibt mir die extra Power ;-)