17.04.2018

Anhaltendes Defektpech beim 4-Islands Stage Race

Die scharfen Steine der vier Adriainseln Krk, Rab, Cres und Losinj wurden beim viertägigen Etappenrennen Mitas Four Islands Stage Race so manchem Racer zum Verhängnis. So auch Max Friedrich vom Lindauer MTB-Team toMotion Racing by black tusk und seinem Partner Thorsten Keller, die den Gesamtsieg in der Masters-Kategorie mit nur dreieinhalb Minuten Rückstand dem kroatischen Duo Mesaric/Roset überlassen mussten. Einen Tag zuvor hatte sich das deutsche Team noch das Leaders-Trikot seiner Altersklasse erkämpft. Auch das zweite toMotion-Team, Martin Schätzl und Dennis Hussner, hatte vor allem an Tag zwei mit Defektpech zu kämpfen und landete in der Gesamtwertung im Mittelfeld. Denkbar knapp verpasste Sabine Stampf im thüringischen Bad Frankenhausen den Sieg: beim Kyffländer MTB-Marathon über 42 km überquerte sie die Ziellinie als zweite Damen, zehn Sekunden hinter Jasmin Corso. toMotion-Nachwuchsfahrer Simon Hahn erreichte in der Gesamtwertung des Bulls Cup Rang 7 bei den Elite Herren.

Urlaubsfeeling und Rennstress – beim viertägigen Mitas 4 Islands Stage Race lagen sie dicht beieinander. Zumindest für diejenigen Racer, die eine Kajüte auf der Antela Lora gebucht hatten und sich per Schiff von einer Adriainsel zur nächsten schaukeln ließen. „Auf der Antela Lora wurden wir von den "Inselhüpfen"https://www.facebook.com/Inselhuepfen/?fref=mentions-Veranstaltern königlich versorgt“, beschreibt Max Friedrich die Unterbringung. „Dabei kamen starke Urlaubsgefühle auf, die die Schmerzen des Rennens schnell zur Nebensache werden ließen“. Denn schmerzhaft war es, das viertägige Etappenrennen. Besonders der zweite Tag, an dem die Mountainbiker ganztägig mit Regen und Kälte zu kämpfen hatten. Auch das scharfkantige Gestein der Adriainseln machte Racern und Material zu schaffen und verursachte zahlreiche Defekte. Diese bekam vor allem Martin Schätzl zu spüren. Wegen anhaltender Defekte legte er einen guten Teil von Etappe zwei zu Fuß zurück und finishte gemeinsam mit seinem Partner Dennis Hussner an diesem Tag auf Platz 89 der 107 Teams umfassenden Kategorie Men Elite. Mit einer starken Leistung auf den anderen drei Etappen gelang es den beiden Racern trotzdem, sich in der Gesamtwertung Rang 48 zu sichern.

  

  

Bei Max Friedrich und seinem Partner Thorsten Keller hingegen ging es in der Masters-Kategorie um einen Platz auf dem Podium. Nachdem sie am ersten Tag auf Platz vier ins Ziel gekommen waren, verbesserte sich das gut harmonierende Duo an den beiden folgenden Tagen kontinuierlich und sicherte sich mit der dritten Etappe das Leader-Trikot der Gesamtführenden in der Masters-Kategorie. Trotzdem reichte es an Tag vier aufgrund zweier Reifendefekte nicht zum Gesamtsieg: 3:28 Minuten betrug am Ende der Rückstand auf die kroatischen Sieger Ivan Mesaric und Pavao Roset. Max Friedrich zieht dennoch ein positives Fazit: „Das Rennen war der echte Oberknaller. Landschaft und Strecke sind fast nicht zu überbieten. Und das noch in Verbindung mit der Schiffsunterkunft und dem Transfer. Einfach klasse! Wir hatten nicht erwartet, so weit vorne zu fahren und es war echt toll, auch mal das Leader Jersey zu tragen.“

  

Für Sabine Stampf, die im Februar und März aus gesundheitlichen Gründen nur sehr eingeschränkt trainieren konnte, begann die Rennsaison 2018 mit dem Kyffländer Marathon im thüringischen Bad Frankenhausen. „Nach der Zwangspause im Februar und März und kaum intensiven Kilometern auf dem Bike war der zweite Platz eine positive Überraschung, obwohl die 10 Sekunden zur Erstplatzierten doch etwas ärgerlich waren“, fasst sie das Rennen zusammen. „Noch besser als die Platzierung ist die Erkenntnis, dass der Körper mitspielt und bis jetzt keine Nachwirkungen von der Belastung zu spüren sind.“

  

In Boos fand am vergangenen Sonntag der vierte und letzte Lauf des Bulls Cup statt. Mit dabei: toMotion-Nachwuchsfahrer Simon Hahn. „Obwohl ich noch eine leichte Ermüdung aufgrund des Trainingslagers der letzten beiden Wochen merkte, lief das Rennen sehr gut und ich fühlte mich bis zum Ende fit. Am Ende landete ich auf Platz 10 der Elite Herren und auf Platz 7 in der Cup-Gesamtwertung.“

 

Ergebnisübersicht:

Mitas 4 Islands Stage Race, Kroatien

Gesamtwertung

2. Platz Masters Max Friedrich / Thorsten Keller (11:46:25)
48. Platz Men                    Martin Schätzl / Dennis Hussner (14:32:18)

Etappe 1 (71 km, 1750 hm)

4. Platz Masters Max Friedrich / Thorsten Keller (3:31:03)
36. Platz Men                    Martin Schätzl / Dennis Hussner (3:50:57)

Etappe 2 (65 km, 1120 hm)

2. Platz Masters Max Friedrich / Thorsten Keller (3:03:03)
89. Platz Men                    Martin Schätzl / Dennis Hussner (4:50:37)

Etappe 3 (73 km, 1650 hm)

1. Platz Masters Max Friedrich / Thorsten Keller (3:11:44)
34. Platz Men                    Martin Schätzl / Dennis Hussner (3:34:25)

Etappe 4 (40 km, 975 hm)

3. Platz Masters Max Friedrich / Thorsten Keller (2:00:37)
36. Platz Men                    Martin Schätzl / Dennis Hussner (2:16:18)

 

Kyffhäuser Marathon, Bad Frankenhausen/Thüringen (42 km, ?? hm)

2. Platz Gesamt   Sabine Stampf (1:37:05.)

 

Bulls Cup, Boos (22,2 km, 713 hm)

10. Platz Elite      Simon Hahn (1:13:26.9)

Bulls Cup, Gesamtwertung

7. Platz Elite        Simon Hahn

 

Original-Rennberichte:

Max Friedrich - Fazit des 4-Islands Stage Race:

„Das Rennen war der echte Oberknaller. Landschaft und Strecke sind fast nicht zu überbieten. Und dann noch in Verbindung mit der Schiffsunterkunft und dem Transfer. Einfach klasse!

Wir trafen auf eine echt starke Masters-Klasse mit Locals, die das Gebiet wie ihre Westentasche kannten. Ivica Mesarić  und Pavao Roset sind aber trotzdem würdige Gewinner. Die Tschechen Tomas Kucera und David Klap komplettierten das Gesamtpodium.

Wir hatten nicht erwartet, so weit vorne zu fahren und es war echt toll, auch mal das Leader Jersey zu tragen. Da ist man natürlich trotzdem etwas enttäuscht, wenn man es so kurz vor Schluss wieder ausziehen muss. Thorsten ist leider in diesem Frühjahr nicht so fit wie letztes Jahr bei der Cape Epic, die wir auf einem wahnsinnigen vierten Platz beendet hatten. So können wir mit dem zweiten Platz durchaus zufrieden sein.“

Max Friedrich, 4-Islands Stage Race, E1:

„Erste Etappe der 4 Islands auf der Insel KRK ist Geschichte. Leider hatten wir auf den letzten 20 km mit heftigen Krämpfen zu kämpfen, so dass wir einiges an Zeit verloren. Im Ziel fehlten uns 30 s auf Platz 3 und knapp 4 min auf Eins. Ist also noch alles drin! Thorsten und ich harmonieren nämlich prächtig. Mit 1,1 bar in den Vittoria Germany Mezcal Reifen rollen wir mit der PTN Pepi's Tire Noodle wie auf einem Teppich die Geröllpisten runter.
Auf der Antela Lora werden wir von Inselhüpfen königlich versorgt. Dabei kommen starke Urlaubsgefühle auf, die die Schmerzen des Rennens schnell zur Nebensache werden lassen.
Morgen früh werden wir während des Frühstücks nach Rab übersetzen zur zweiten Etappe.
Drückt uns die Daumen für den Angriff aufs Podium.“

Max Friedrich, 4-Islands Stage Race, E2:

„Zweite Etappe der 4 Islands auf der Insel Rab.
Während des Frühstücks setzten wir von KRK nach RAB über. Der Regen sollte uns den ganzen Tag begleiten.
In Regenhose und -jacke wurde von der Fähre gestartet. Eigentlich eine nicht sonderlich extreme Anforderung mit 65 km und 1120 Höhenmetern, doch das Wetter ließ es zu einem Höllentrip werden. Die Bremsbeläge waren schon nach knapp 30 km weg, so dass man kaum noch Verzögerung spürte. Auf den letzten 10 km attackierten wir das führende Masters Team und konnten einen Vorsprung bis vor der letzten Abfahrt herausfahren. Auf diesem Plateau erwischte ich leider sehr ungünstig einen spitzen Stein und piekste mir die Seiten auf. Der Defekt war schnell mit dem Maxalami Twister behoben und weiter ging die Fahrt auf Platz 3. Schnell hatten wir die nächsten Masters wieder aufgesammelt und stürzten uns in die letzte steinige Abfahrt. Bald hatte mein Hinterrad wieder alle Luft verloren und ich fuhr nur noch auf der PTN Pepi's Tire Noodle Richtung Ziel und anscheinend so auch noch viel schneller als die Verfolger. Der letzte km auf dem Sandstrand war die Hölle. Thorsten schob mich immer wieder an und so reichte es doch für Platz 2, 36 Sekunden hinter den Führenden.
Inselhüpfen tat alles, um uns nach diesen Strapazen den Komfort zu geben, den wir für eine weitere Etappe brauchen. Hoffentlich dann bei besserem Wetter. Schiff ahoi!“

Max Friedrich, 4-Islands Stage Race, E3:

„War ne geile Etappe!“

 „Yes! Etappensieg und jetzt Masters-Gesamtführende bei der 4 Islands.
Das super Wetter und die geile Strecke auf der Insel Cres ließen die Strapazen von gestern vergessen.
Gleich am ersten Anstieg attackierten wir.
Wir konnten ordentlich Druck machen und kamen 4:50 min vor den bisherigen Leadern des Teams Husqvarna ins Ziel. Jetzt gehen wir mit 35 Sekunden Führung auf die letzte Etappe.
Die Andela Lora von
Inselhüpfen liegt jetzt im Hafen und wir verziehen uns jetzt in die Koje. Gute Nacht!
Danke fürs Daumendrücken, aber einmal müsst ihr noch!
...vielleicht bekomme ich noch ein anderes Trikot...“

Max Friedrich, 4-Islands Stage Race, E4:

Had bad luck today with two punctures and lost the lead. But don‘t worry. The leading jersey is now on the shoulders of another engineer: Pavao Roset.

Dennis Hussner – Fazit des 4 Islands Stage Race:

„Mein Resümee zur Mitas 4 Island Stage Race: Wer das ultimative Bikeabenteuer sucht, gepaart mit Rennaction, der fährt im April nach Kroatien zum dortigen Etappenrennen. Der gesamte Track über 4 Etappen über die Inseln KrK, Rab, Cres und Lošinj ist Natur pur. Uns stellten sich knackig steile Rampen in den Weg, flotte Überfahrten durch Olivenfelder und mediterranes Gelände mit seinen stachelbesetzten Sträuchern. So gut wie kaum Asphalt oder Forststraßen, dafür endlos lange Trails Trails Trails!!! Mal mehr, mal weniger grob verblockt, bergauf sowie bergab. Steine und Felsen in allen Variationen. Fiese Reifenschlitzer, die den Puls nochmals höher schlagen lassen. Fahrtechnik sollte vorhanden sein. Oftmals suchte ich vergeblich nach dem Flow. Unser Handicap waren natürlich die Hardtails. Jeden Tag verfluchte ich diesen Untergrund, der sich anfühlte wie eine Rüttelplatte. Von Beginn an hatten wir schon skeptische Blicke auf uns gezogen. Beim nächsten Mal vollgefedert. Das hätte uns auch in der Ergebnisliste etwas nach vorne gespült, denn wir kämpften um Platz 30 in der Men Elite Kategorie, in der über hundert Zweimannteams antraten. Anzumerken wäre, dass die vorderen 20 Plätze sozusagen reserviert waren von Profi und B-Profi Teams. Das Wetter hatte uns auch alles geboten, außer Schnee war alles dabei. Hervorzuheben wäre dabei die Stage 2, die uns und unserem Material alles abverlangte. Mieser Dauerregen von oben und eine schwere Schlammpackung von unten machten die Fahrt zur Extreme. Nach gefühlter Ewigkeit und vielen Problemen bei Mensch und Maschine erreichten wir irgendwie das Ziel noch vor dem Zeitlimit, um am nächsten Tag wieder  am Start stehen zu dürfen. Wir wurden bestens versorgt von der Crew auf der Andela Lora, um danach bis spät in die Nacht unser Material für die Stage 3 vorzubereiten. Respekt auch an meinen Teampartner Martin Schätzl - andere hätten bestimmt genervt oder entkräftet aufgegeben. Kurz und böse war die letzte Stage, leider auch mit vielen Platten. Letztendlich erreichten wir die Ziellinie an einer traumhaften Bucht bei Mali Lošinj. Die Schmerzen vergehen, aber diese vielen Erlebnisse bleiben...“

Martin Schätzl, 4-Islands Stage Race, E1:

„Insel Krk, 71km; 1.750hm - Platz 36 Men Elite

Unser Profilook und die High End Bikes bescherten uns einen Platz im zweiten Startblock, direkt hinter den UCI Fahrern. Tatsächlich wurden wir mehrmals mit sehr hochgestellten Ambitionen konfrontiert. Es war gar nicht so leicht, tief zu stapeln. Start um 10:05 Uhr und wir knallen die ersten 400 Höhenmeter den Berg hoch. Serpentinen schlängeln sich auf steinigem Untergrund zur sog. Mondlandschaft. Den Namen hat sich das Plateau redlich verdient. Man kommt erst gar nicht auf die Idee die Steine zu zählen, sie sind schier überall. Wir rumpel mit Highspeed darüber und sind richtig gut unterwegs.
Als die Trails zunehmend technischer werden, die Wege verblockter, wird der Bayerwald Express erheblich langsamer. Erste Kontrahenten setzen den Blinker links und ziehen vorbei. Gründe dafür gibt es genügend, diese sollen jedoch keinesfalls als Ausrede fungieren. Tatsache ist, dass dieses Rennen mit einem Hardtail Bike schon eine grobe Nummer ist. Tags zuvor erwischte es die Carbonfelge von Dennis. Das bringt natürlich, genau wie jedes Steinchen, das den direkten Weg ins Rückenmark sucht, Unruhe ins Gemüt. Der Versuch, sich in den Partner zu versetzen, artet manchmal im bayerischen "Granteln" aus. Ist ja auch unser erster gemeinsamer Start.
Nach meinen Provokationen wird Dennis' Kämpfergesicht merklich furchteinflößender und ich beginne, die Klappe zu halten und lieber physisch zu unterstützen - es wird geschoben und gezogen.
Letztlich kommen wir in 3 Stunden 50 Minuten heil, ohne Sturz & Defekt, ins Ziel der Stage 1.
Wir werden weiter darauf setzen, sicher durchzukommen. Das Rhythmusgefühl kommt schon noch.. Keep your fingers crossed - wir lassen dafür Worte und Taten folgen
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Martin Schätzl, 4-Islands Stage Race, E2:

„4island MTB Race - Stage 2: Insel Rab

65km; 1.120hm - Platz 90 Men Elite

Tag 2 startet nicht verheißungsvoll: es regnet und die Stimmung ist dadurch merklich getrübt. In der Kälte sucht ich vergebens nach motivierten Gesichtern. Um 11:10 Uhr geht‘s los! Start direkt von der Fähre aufs Festland - hört sich geiler an, als es ist. Keiner reingefallen ins Meer.

Am ersten Anstieg sortiert sich das Feld und wir schieben uns immer weiter nach vorne. Der Bayerwald-Express hat mächtig Dampf im Kessel. Bei extrem durchnässter Strecke gilt es, stets die Augen offen zu halten - wäre da nicht die völlig verschmutzte Brille, die einem dem Blick verwehrt. Ab damit!

Auf dem welligen Kurs sind wir unerhört schnell unterwegs. Heute läuft's - denkste!! Jede Pfütze, Schlammloch & zurückgelegter Meter lässt die Bremsen mehr schleifen - anfangs ignoriert, doch der aufkommende Widerstand lässt nichts Gutes erahnen...

In einer schnellen Abfahrt auf einer Beton-Straße blockieren plötzlich beide meiner Bremsen und ich schlingere in den Straßengraben. Um ein Haar hätte ich mir das Hirn eingerannt. Eine 10tel Sekunde später grätscht Dennis an mir vorbei, gefolgt von seinem Bike. Oh schei**e!
Neben anständigen Schürfwunden an Arm, Hüfte und Beinen gibt es einen gekürzten Lenker.
Bei mir dreht sich nichts mehr: Vorder- und Hinterradbremse gefressen - die Mühle steht. Tag 2 und es soll aus sein - DNF? Nicht mit uns!

Die erste Tech-Zone soll nicht weit sein. Bremsbeläge ausbauen, um das Rad gängig zu machen, und dann dort reparieren lassen. Mit großen Hoffnungen an die Tech-Zone hingerollt und enttäuscht worden - trotzdem entscheiden wir, bis zur zweiten Tech-Zone vorzudringen. 25 km ohne Bremsen - ist es das wert? Mittlerweile zittern wir am ganzen Leib. Der Regen unermüdlich, die Kälte unerbittlich.

So starte ich an besagter Stelle meine Karriere als Halbmarathonläufer (inklusive Bike). Ungläubige Blicke und designiertes Kopfschütteln ist öfters zu beobachten als achtungsvolles Staunen. Bergauf fahre ich, auf der Ebene rolle ich vorsichtig und bergab wird gelaufen. Der schöne Teil des Radelns wird der qualvollste.
Nach einem Zwischenstopp bei einem Fotografen bestätigt er uns Hilfe mit einer kompletten Bremse bei Tech-Zone 2. Rät uns aber davon ab, das Vorhaben weiter durchzuziehen. Zu diesem Zeitpunkt werde ich leicht sentimental. Physisch und psychisch am Ende, sind wir kurz davor, das Handtuch zu werfen. Mit wässrigen Augen sehe ich Dennis an - er zitterte wie ein Justin Bieber Fan kurz vor dessen Konzert (P.S.: er ist kein Fan davon). Die schier ausweglose Situation lockt mir ein verzweifeltes Lächeln von den Lippen. Also weiter geht's! Ganz nebenbei fällt mir bei meinem Gelaufe die wundervolle Landschaft der Insel Rab auf. Wetter ist halt sche**e.

Irgendwann bei Tech-Zone 2 angekommen, empfangen mich bereits die Mechaniker. Sie wissen Bescheid. Ihr trostloser Blick gilt ausnahmsweise nicht dem Wetter, sondern der Tatsache, dass sie doch keine Bremse auftreiben konnten. Zwischen erneuter Enttäuschung und aufkochender Wut findet trotzdem noch ein Funken Hoffnung Platz: bis ins Ziel muss ich "nur" nochmal die gleiche Strecke zurücklegen. Während wir rumrechnen, stopfen wir uns die Mäuler voll und ich beschließe, an besagtem Ort meine Karriere als Marathonläufer zu starten. Zum vierten Mal überholen wir andere Teilnehmer, die uns bergab, auf der Ebene bzw. beim Warten überholten. Ohne die anderen Leidensgenossen wäre aus dem Unternehmen wohl ein Ding der Unmöglichkeit geworden!

Laufend fahre ich schlitternd von einer Nahtoderfahrung in die nächste. Kurz vor Ziel ist jedoch klar: wir dürfen und können dieses auf den Bikes überqueren! Dort führt ein Strandabschnitt in den Zielbogen hinein. Nach 4 Stunden 50 Minuten überqueren wir mehr kaputt als glücklich das Ziel.
Die läuferischen Künste haben ausgereicht aus, um innerhalb des Zeitlimits zu finishen und somit nicht disqualifiziert zu werden.

An dieser Stelle sehe ich davon ab die restlichen Dramen zu schildern. Soviel sei verraten: tief in der Nacht waren die Bikes für Stage 3, und wir fürs Bett bereit“.

Martin Schätzl, 4-Islands Stage Race, E3:

„4island MTB Race - (Queen)Stage 3: Insel Cres

68km; 1.600hm - Platz 35 Men

Wer ist bitte Freitag der 13.?

Nach der miesen Stage 2 hat der Wettergott ein Einsehen und beschert uns Bombenwetter. Die läuferischen Leistungen vom Vortag reichten allerdings nur für den vorletzten Startblock.

Aus diesem schießen wir förmlich raus und führen die Meute hoch auf den ersten Berg.
Von da an wird das restliche Feld von hinten aufgerollt. Die Fahrer aus Startblock 2 in den Serpentinen aufgeholt und links liegen gelassen. Balsam für die Seele. Andere in die Tasche stecken und geiles Wetter - was will man mehr?

Zudem kann der steile Anstieg den bayerischen Waden scheinbar nichts anhaben. Nach oben folgt meist unten. Die Abfahrt führt über glitschige Steine, welche uns wie auf rohen Eiern runter hoppeln lassen. Am heutigen Tag kann ich wieder eine Menge von der Landschaft erzählen, da es anfangs oft staut. Wir schlängeln uns durch Olivenfelder, entlang an alten Gemäuern, durch eine Stadt, bis die Küste wieder Meerblick gewährt und wir "klettern" dürfen. Bergauf erwische ich einen bärenstarken Tag und ziehe Dennis förmlich mit. Am dritten Tag arbeiten wir schon sichtlich besser zusammen. Heute gibt‘s nicht viel zum granteln. Im Überholmodus rumpeln wir immer weiter und haben Spaß an der Sache. Das Material scheint diesmal auch zuhalten.

Nach wunderschönen, schier endlosen Trailabfahrten tun die Hände weh und die Tatsache, dass der Trail zu Ende ist. Zu unserer Überraschung sind auch schnellere Passagen eingebaut, welche sich als tolle Küstenstraßen entpuppen. Nichtsdestotrotz wird mächtig gedrückt, denn der Blinker links ist im Dauereinsatz. Dies wiederholt sich auf wunderschöne Art und Weise ein paarmal, bis zu einem Plateau 10 km vor dem Ziel.

In den darauffolgenden technischen Passagen rücken erstmals Kontrahenten von hinten an uns heran - Fully-Fahrer. Soll denn unsere Serie reißen? Dennis vor mir, ich als Puffer zwischen Freund und "Feind". Die Kräfte schwinden und kleine Fehler schleichen sich ein. Mittlerweile wird gedrängelt. Dennis, der den ganzen Tag, ach das ganze Etappenrennen, schon vor Rückenschmerzen auf die Zähne beißt, ist schlicht und einfach fertig. Da hilft das ganze Ziehen, Schieben und Aufmuntern nichts mehr. Letzteres mache ich auch selten, im Gegensatz zu Nummer 1 und 2. Männer halt...

In der Not wird man bekanntlich erfinderisch: ich finde in meiner Trikottasche einen Booster und reiche ihm das Gesöff. Bereitwillig wird es verzehrt. Hustend und keuchend fährt er neben mir und hört nicht mehr auf. Zu diesem Zeitpunkt zweifle ich kurz an der gewünschten Wirkung. Mit einem Kraftakt und etwas Schützenhilfe kommen wir letztlich nach 3h 34min gleichzeitig mit den beiden Kontrahenten ins Ziel.  Was für ein geiler Tag - wenn's läuft, dann läuft's, und wenn ned, dann nedhttps://static.xx.fbcdn.net/images/emoji.php/v9/fac/1.5/16/1f605.png

P.S.: Das Essen war noch die Krönung - danach ab aufs Sonnendeck der Adela Lora.

Martin Schätzl, 4-Islands Stage Race, E4:

„4island MTB Race - Stage 4: Insel Mali Lošinj

40km; 1.050hm - Platz 36 Men Elite

Renntag Nr. 4 und somit der letzte Schritt zum erfolgreichen Abschluss der Mitas 4islands.
Tiefenentspannt müssen wir die Zeit bis zum Start um 11 Uhr schon fast totschlagen. Eine völlig ungewohnte Situation, so ganz ohne Probleme. Stressbefreit und mit der Einstellung: "was soll uns denn bitte noch erschüttern?!" starten wir aus dem zweiten Block.

Heute stehen steile Rampen auf dem Programm, nebenher gibt's wieder Trails bergauf und -ab sowie Cross Country Flair im Kiefernwald. Als versöhnlicher Ausklang wartet eine Küstenpassage am Meer auf uns - genau unser Ding.

Nach einem hektischen Start schieben wir uns Platz für Platz nach vorne. Am ersten langen Anstieg zeigt sich, wer noch Luft und Bums in den Beinen hat. Tag 4 und ich fühle mich gut. Yeah, das Wetter passt auch.  Sogar bergab sind wir auf geröllartige Untergrund flott unterwegs und drücken weiter nach vorne. Ich prügle mein Bike an den Vordermännern vorbei, kratze die letzte Kurve und verspüre ein schwammiges Heck. Platten Nr. 1 (die Nummerierung wird noch eine Rolle spielen). Die Dichtmilch tut ihren Job - Reifen aufgepumpt, weiter geht's. Nach einigen stockenden Steinfeldern geht‘s zurück, hoch auf den Berg. Das Segment 1,3 km bei 250 Höhenmeter "kill yourself into the wall" ist eine zweispurige Betonrinne, welche ich mit ordentlich Dampf hochpresche. Vor der nächsten Abfahrt checke ich das Bike und lasse Dennis passieren.

Geile Abfahrten wechseln sich mit schnellen und engen Passagen ab. Auf dem selektiven Kurs kommt man als MTB'er voll auf seine Kosten. Atemberaubende Ausblicke inklusive. Schade, dass man immer so schnell fahren "muss". Apropos atemberaubend: mein Hinterreifen dachte sich wohl selbiges und hielt doch nicht durch. Gleichzeitig meldet Dennis das gleiche Problem. Es folgen Pumpaktion Nr. 2 + 3. Bis zu diesem Zeitpunkt halten wir tatsächlich unsere gute Position. Der Tribut unserer Aufholjagd macht sich jedoch bemerkbar. In den technischen Bergaufpassagen verliert Dennis entkräftet mehrmals den Tritt und Unmut macht sich breit. Zeit zum Granteln! Wir beide mosern und schimpfen ein wenig rum... Plötzlich entdecke ich zwei Lichtblicke am Horizont! Okay, es ist das zweitplatzierte Damen-Team. Mit neuer Motivation hefte ich mich an deren Hinterteil - Entschuldigung: "Hinterrad".

Wenn wir schon beim Thema sind: vermehrt verspüre ich harte Schläge. Ist wohl Zeit zum nachpumpen. Ich warte etwas zu lange und plötzlich zischt es dauerhaft. Pump it Vol. 4.
Bei Dennis schaut's nicht besser aus. Wir retten uns in Techzone 2 und lassen Dichtmilch sowie eine Druckbetankung in unsere Reifen schießen - Nr. 5 + 6.

Bemüht um Schadensbegrenzung, schlängeln wir uns durch die letzten Waldpassagen raus zur Küste. Dort angelangt, werfe ich nochmals den mit Dampf geladenen Motor an und drücke wie ein schnaubender Stier, Gattung bayerischer Zuchtbulle, dem Ziel entgegen. Ups! Dennis verloren.
Ermüdung und abermals schleichender Druckverlust verwehrten ihm, sich in meinem Windschatten zu halten. Ich sammle ihn das letzte Mal ein und wie soll's anders sein: Ladies, here we are!
Wir finishen gemeinsam mit den tschechischen Profi-Mädels nach 2h 16min.

"Das Herz kann viel Leiden überwinden, wenn sich zur Qual und Not Mitmenschen finden."
William Shakespeare.

Zitat Rennmoderator:
"All guys who participated and finished this race are insane in the brain."

Over and out - see you back in town,
Dennis & Martin“

Sabine Stampf, 2. Platz Gesamt beim Kyffhäuser Marathon, Bad Frankenhausen/Thüringen:

„Der Saisonbeginn hätte schlechter sein können. Nach fast zweimonatiger Zwangspause im Februar und März und kaum intensiven Kilometern auf dem Bike war der zweite Platz beim gestrigen 40. Kyffhäuser Marathon eine positive Überraschung, obwohl die 10 Sekunden zur Erstplatzierten doch etwas ärgerlich waren. Die ECHTE Thüringer Rostbratwurst als Zielverpflegung konnte das aber wieder wettmachen. Noch besser als die Platzierung ist die Erkenntnis, dass der Körper mitspielt und bis jetzt keine Nachwirkungen von der Belastung zu spüren sind.

Simon Hahn, 10. Platz Elite Men beim Bulls Cup in Boos, 7. Platz in der Bulls-Cup Gesamtwertung:

„Am 15.04. stand das Finale des Bulls Cup in Boos an. Mit gewohnt starker Besetzung ging es bei besten äußerlichen Bedingungen auf die schnelle Strecke. Obwohl ich noch eine leichte Ermüdung aufgrund des Trainingslagers der letzten beiden Wochen merkte, lief das Rennen sehr gut und ich fühlte mich bis zum Ende fit. Am Ende landete ich auf Platz 10 der Elite und Platz 7 in der Cupwertung. Wie jedes Jahr war der Bulls Cup eine gelungene Veranstaltung mit coolen Strecken und eine gute Möglichkeit, am Anfang der Saison in den Rennmodus zu kommen. Das Training von Andrea läuft nun sehr gut, ich freue mich schon auf die nächste Woche beginnende Marathonsaison.“