17.09.2019

Damen-Gesamtsieg für Danièle Troesch in den französischen Alpen

Die letzten Rennwochenenden der Mountainbike-Saison 2019 sind angebrochen. Am vergangenen Samstag startete Danièle Troesch noch vor Sonnenaufgang zu einem ihrer Lieblingsrennen: dem Ultra Raid de la Meije, bei dem sie an einem einzigen Tag 117 Kilometer und 5300 Höhenmeter auf dem Mountainbike zurücklegte. Lohn ihrer Anstrengungen war der Gesamtsieg bei den Damen. Auch Jos van Sterkenburg konnte sich bei seinem letzten Saisonrennen über einen Sieg freuen: er gewann das U17-Rennen der Grünen Hölle Freisen. Gwenda Rüsing wurde beim Zwei-Stunden-Rennen in Freisen Gesamt-Zweite.

Für Normalbürger kaum vorstellbar: auf dem Mountainbike fast 13 Stunden am Stück durch die Bergwelt zu fahren und dabei mehr als 100 Kilometer und Tausende von Höhenmetern zurückzulegen. Danièle Troesch vom Lindauer Rennstall toMotion Racing by black tusk ist eine Sportlerin, die solche Erlebnisse intensiv genießt. Der Ultra Raid de la Meije in den französischen Alpen gehört zu ihren Lieblingsrennen und in diesem Jahr konnte sie den Gesamtsieg bei den Damen mit nach Hause nehmen. Der große Reiz dieses Rennens liegt in seiner Streckenführung - auf Höhen zwischen 1500 und 2700 Metern erleben die Teilnehmer alles, was das Mountainbiker-Herz höher schlagen lässt: „Trails ohne Ende, kaum Asphalt, ein bisschen Schotter, Steine, Wurzeln, Kurven, enge Kurven, und noch engere Kurven, Tragepassage, Schiebepassage. Die Aussichten sind wunderbar!“, schwärmt die Elsässerin. In diesem Jahr spielte auch das Wetter mit, so dass die Danièle Troesch frühmorgens bereits in kurzer Radhose auf die Strecke gehen konnte. Den Sonnenaufgang erlebte sie am 2645 Meter hohen Col du Galibier, viele weitere Pässe sollten im Verlauf dieses Tages noch folgen. Die Zeitlimits des Veranstalters ständig im Nacken, legte die toMotion-Fahrerin die 117 Kilometer lange Strecke in knapp 13 Stunden zurück und überquerte als erste teilnehmende Frau die Ziellinie. „Es hat so viel Spaß gemacht!“, fasste sie begeistert zusammen. „Ich kann mir den September ohne dieses Rennen einfach nicht vorstellen“.

 

 

Auch Jos van Sterkenburg nahm am vergangenen Samstag an einem seiner Lieblingsrennen teil: die Grüne Hölle in Freisen. „Eine geniale Strecke mit einigen Überraschungen. Stimmung während des Rennens und der Siegerehrung, wie ihr sie selten erlebt habt!“, beschreibt sein Vater Peter die Veranstaltung. Für Jos ging bei seinem letzten Rennen in der Saison 2019 ein Traum in Erfüllung: im U17-Rennen setzte er sich gegen zwei Konkurrenten durch, gegen die er „die ganze Saison über nicht mal den Hauch einer Chance hatte“, wie er rückblickend kommentiert. Im Verlauf von fünf Runden hatten die U17-Teilnehmer 22 Kilometer und 550 Höhenmeter auf einem Cross-Country-Kurs zu bewältigen, für die Jos van Sterkenburg 1:00:59 Stunden benötigte. In einem fair geführten Sprintduell auf der Zielgeraden setzte er sich am Ende gegen Tobias Schuster durch und erkämpfte sich mit knapp zwei Sekunden Vorsprung den Sieg.

 

Für die erwachsenen Teilnehmer bietet die Grüne Hölle Freisen ein Zwei-Stunden-Rennen, das auf demselben 4,4 Kilometer umfassenden Rundkurs ausgetragen wird wie die Juniorenrennen. Für toMotion Racing by black tusk stand Gwenda Rüsing am Start. Sie nutzte die Zeit mit acht Runden optimal aus und beendete ihre letzte Runde nach 1:59:36 Stunden. Damit sicherte sie sich den Sieg bei den Seniorinnen und Rang zwei der Damen-Gesamtwertung.

 

Ergebnisübersicht:

Ultra Raid de la Meije, F-La Grave (117 km, 5300 hm)

1. Platz Gesamt                Danièle Troesch (12:55:47)

 

U17-Rennen (22 km, 550 hm)

1. Platz U17                       Jos van Sterkenburg (1:00:59)

2-Stunden-Rennen

2. Platz Gesamt                Gwenda Rüsing (8 Runden in 1:59:36)

 

Original-Rennberichte:

Danièle Trosch, 1. Platz Gesamt bei Ultra Raid de la Meije in La Grave, Frankreich, Ultrastrecke:

„Am Samstag, den 14. September fand der Raid de la Meije statt. Wie jedes Jahr seit 2011, habe ich wieder teilgenommen. Ich kann mir den September ohne dieses Rennen einfach nicht vorstellen. Es ist vielleicht das schönste Rennen, aber auch eines der schwierigsten. 117 km und 5300 Höhenmeter. Die ganze Strecke liegt auf Höhen zwischen 1500 und 2700 m. Die Aussichten sind wunderbar. Die Strecke bietet alles, was man sich als Mountainbiker wünschen kann: Trails ohne Ende, kaum Asphalt, ein bisschen Schotter, Steine, Wurzeln, Kurven, enge Kurven, und noch engere Kurven, Tragepassage, Schiebepassage. Ein Bericht über dieses Rennen zu schreiben ist für mich schwierig: man muss es erleben. Es ist für mich jedes Jahr eine Herausforderung, weil ich auf die Zeitlimits achten muss. Und dieses Jahr war ich besonders nervös: ich kenne den Veranstalter und er hatte mir erzählt, dass die Strecke dieses Jahr ein bisschen länger ist. Die Zeitlimits waren daher schon eng für mich. Bisher habe ich oft Zeit in den Abfahrten verloren, weil ich nicht so schnell runter fahre. Während der ganzen Saison habe ich immer versucht, mich zu verbessern. Ich war öfters mit meinem Enduro Fahrrad unterwegs und es hat sich gelohnt. Beim Swiss Epic fühlte ich mich wirklich besser.

Start war um 6 Uhr, und dieses Jahr konnte ich sogar in kurzer Hose losfahren. Perfekte Bedingungen: die Wetterprognose war optimal für den ganzen Tag, trockener Untergrund. Es ging zuerst mal auf der Straße los, dann Schotter und Trail bis zum Col du Lautaret. Von dort aus sind wir ein bisschen runter gefahren und auf Schotter wieder hoch bis zum Col du Galibier, wo es kurz vorher eine Tragepassage gab. Aber es hat sich gelohnt: Sonnenaufgang auf dem Gletscher. Und dann ging es weiter auf einem Trail runter, wo ich eine Frau überholen konnte. Der Anfang des zweiten Anstiegs war richtig steil und technisch: schieben und fahren. Dann ging es wieder auf Schotter weiter. Es kam dann ein wunderschöner Panorama-Trail, eher flach, wo man sich ein bisschen ausruhen konnte, vor der letzten Rampe bis zum Col de la Ponsonnière. Die Abfahrt danach war anspruchsvoll: viele Steine, große, kleine... Dann kam der zweite Panorama-Trail : der Chemin du Roy. Aber die Aussicht konnte wir nicht genießen: es gab teilweise technische Stellen. Wer nicht aufpasst, fliegt einige Höhenmeter runter!!! Als ich zum 2. Mal am Col du Lautaret vorbeigefahren bin, war ich ungefähr 5 Stunden und 30 Minuten unterwegs. Schneller als die Jahre zuvor. Wir sind dann in einen 3 Kilometer langen Tunnel gefahren. Stirnlampen waren notwendig, es war ganz dunkel. Es ging dann wieder berghoch bis zur 4. Verpflegungsstelle, wo ich schnell etwas gegessen habe. Die folgende Abfahrt war zuerst flowig und zum Schluss technisch. Es ging mir gut bis Kilometer 80. Steile Rampe konnte ich hoch fahren und die Flowtrails waren trocken, der Grip war optimal. Aber später kam eine 30-minütige Schiebepassage, wo ich Zeit verloren habe. Ich fühlte mich einfach müde. Ich habe mich gezwungen, regelmäßig etwas zu essen und zu trinken. Aber wenn man ohne Betreuer unterwegs ist, so dass man nur mit den offiziellen Verpflegungsstellen rechnen kann, ist es manchmal nicht einfach, die Kräfte richtig einzuteilen. Ich habe wahrscheinlich nicht genug getrunken. Aber ich wollte bis ins Ziel fahren und dafür gab es noch zwei Zeitlimits. Am Col du Souchet, bei 110 km, bin ich 3 Minuten vor dem Zeitlimit angekommen. Das war knapp! Von dort aus gab es noch einen steilen Anstieg und dann die Abfahrt bis ins Ziel. Ich bin als 1. Dame angekommen.“

Jos van Sterkenburg, 1. Platz U17 beim Rennen „Grüne Hölle Freisen“:

„Gestern ging es zu meinem letzten und zugleich einem meiner Lieblingsrennen: zur Grünen Hölle in Freisen. Nach einem etwas anderen Warmfahren als sonst (2 Runden auf der Strecke und anschließend noch 15 min Rolle bis zum Start) fing das Rennen auch schon an. Durch ein Missverständnis bezüglich der Startaufstellung stand ich dann in der dritten Reihe, was nicht der optimale Startplatz war. Trotz des Startplatzes kam ich innerhalb weniger Sekunden bis in die Spitzengruppe. Anschließend fand ich mich in einer 5er-Gruppe ein, die zwar nicht die Spitzengruppe war, aber zwei Fahrer meiner Altersklasse beinhaltete, gegen die ich die ganze Saison über nicht mal einen Hauch einer Chance hatte. Als ich nach zwei von fünf Runden immer noch mit der Gruppe mithalten konnte, war ich ein wenig überrascht, aber es schien wohl mein Tag zu sein. So konnte ich die kompletten fünf Runden auf einer der geilsten CC-Strecken überhaupt in dieser Gruppe verbringen und anschließend den Zielsprint für mich entscheiden. Meinem Empfinden nach ein ganz gelungener Saisonabschluss… :) Das nächste Jahr kann kommen!“