28.06.2022

Erfolgreicher Juni für Lindauer Mountainbike-Rennstall

Der Rückblick des Mountainbike-Teams toMotion Racing by black tusk auf den Monat Juni fällt positiv aus: bei namhaften Marathon-Rennen standen Mitglieder des Lindauer Rennstalls auf dem Podium. Bereits Anfang Juni sicherte sich Mark Jagenow auf der Langstrecke des Ortler Bike Marathons Platz zwei seiner Altersklasse, Norbert Fischer wurde auf der Extremstrecke nach 111 Kilometern und 3900 Höhenmetern Achter seiner Kategorie. Jan Finster konnte sich beim Laacher Bike Marathon in Nickenich trotz zweier Stürze und einer gebrochenen Rippe über eine Top-Ten-Platzierung freuen. Beim Canyon Rhein Hunsrück Marathon in Rhens trug Thore Perske auf der Mittelstrecke bei hochsommerlichen Temperaturen den Sieg davon, Jürgen Langhans verbuchte im tschechischen Jablonne einen fünften Altersklassen-Platz für sich. Am 18. und 26. Juni feierte Mark Jagenow zunächst beim Swiss Bike Cup in Gränichen und dann auf der für ihn eher ungewohnten Kurzdistanz des Hegau Bike Marathons in Singen jeweils einen Gesamtsieg.

Am vorvergangenen Wochenende freute sich Mark Jagenow über seinen ersten Gesamtsieg der Saison 2022: im schweizerischen Gränichen lieferte er sich beim Swiss Bike Cup über 31 Kilometer und 700 Höhenmeter hinweg einen intensiven Fight mit einem zweiten Teilnehmer, den er am Ende mit nur vier Sekunden Vorsprung für sich entscheiden konnte – ein Sieg, über den er „mega happy“ war. Nur eine Woche später entschloss er sich, angesichts des für das erste Juliwochenende geplanten ausgewiesenen Langstreckenrennens Engadin Bike Giro, die 31-Kilometer-Kurzstrecke des Hegau Bike Marathons in Singen als Vorbelastung zu nutzen. Auch bei diesem Rennen erwischte er einen guten Start und bestritt es in der schnellen Spitzengruppe, die sich bereits gegen Mitte des Rennens auf drei Mann reduzierte. „Einen Kilometer vor dem Ziel fingen die ersten Sprintattacken an“, erinnert sich der toMotion-Racer. „Ich hielt mich raus und achtete nur darauf, an dem Duo dranzubleiben.“ Mit Streckenkenntnis, taktischem Geschick und einer kleinen Portion Glück konnte Jagenow kurz vor dem Ziel an seinen beiden Widersachern vorbei ziehen und den Sprint mit einer guten Radlänge für sich entscheiden. Damit sicherte sich der toMotion-Racer auch auf der Kurzstrecke des Hegau Bike Marathons 2022 den Gesamtsieg. Auf der Pro-Strecke über 98 Kilometer und 2800 Höhenmeter, auf der es keine Altersklassen-Wertung gibt, erkämpfte sich sein Teamkollege Mike Woland mit Rang 22 seine ersten UCI-Punkte.

 

Eine Woche zuvor fand bei brütender Hitze der Canyon Rhein Hunsrück Marathon in Rhens statt. Thore Perske hatte sich für die Mitteldistanz über 57 Kilometer und 1500 Höhenmeter entschieden. Er fand bereits im ersten, langen Anstieg ein gutes Tempo und schloss sich einer Gruppe an, die beim Kampf um eine Top-Ten-Platzierung dabei war. Erst die steilen Rampen der zweiten Rennhälfte ließen die Gruppe zerfallen. Im Ziel wartete eine positive Überraschung auf den toMotion-Racer: mit seiner Zeit von 2:31:54 Stunden hatte er den Sieg in der Hauptklasse Herren sowie Platz neun der Gesamtwertung im 143-köpfigen Teilnehmerfeld davongetragen.

 

Im tschechischen Jablonne fand am gleichen Wochenende der Malevil Cup statt, ein internationaler MTB-Marathon, der schon lange auf der Wunschliste von Jürgen Langhans gestanden hatte. Von der Streckenführung war er begeistert: „Singletrails, Wurzelpassagen, herrliche Landschaft - Bikerherz, was willst du mehr?“. Doch die schnell steigenden Temperaturen forderten ihren Tribut. „Zwischen Kilometer 30 und 40 hatte ich einen kleinen Durchhänger, der mich ein paar Plätze kostete. Doch zum Schluss hin wollten die Beine wieder so wie ich, und ich konnte nach 2:27 Stunden als Fünfter von etwa 70 Startern meiner Klasse finishen.“

Anfang Juni fuhr Jan Finster gemeinsam mit einem Freund zum Laacher See Bike Marathon im rheinland-pfälzischen Nickenich, um dort den Kurzmarathon über 45 Kilometer und 1200 Höhenmeter zu bestreiten. „In der ersten Rennhälfte lag ich super im Rennen und mischte ums Altersklassen-Podium mit“, berichtet er. Doch in der zweiten Hälfte verließ ihn das Glück: er stürzte zweimal und brach sich dabei eine Rippe. Trotzdem fuhr er das Rennen zu Ende und erreichte Platz acht bei den Senioren 2. „Heute war deutlich mehr drin, aber ich bin dennoch froh, dass ich das Rennen beenden konnte und nichts allzu Schlimmes passiert ist“, fasst Jan Finster zusammen. Auf der 60 Kilometer langen Halbmarathon-Strecke sicherten sich seine Teamkollegen Andreas Friedrich und Matthias Pelk die Plätze 14 und 15 ihrer jeweiligen Alterskategorie.

Mark Jagenow und Norbert Fischer hatten das Pfingstwochenende für eine Teilnahme am Ortler Bike Marathon im italienischen Vinschgau genutzt. Fischer wählte die 111 Kilometer lange Extremstrecke mit knackigen 3900 Höhenmetern. Er genoss sowohl das optimale Wetter als auch die wunderschöne Strecke und kam nach 7:44 Stunden auf Platz 8 der Hobby 4 Men-Kategorie ins Ziel. Mark Jagenow hatte sich für die 69-Kilometer-Langstrecke entschieden, die 2400 Höhenmeter für die Teilnehmer bereit hielt. Der toMotion-Fahrer duellierte sich bei diesem Rennen mit einem italienischen Fahrer, der vor allem technisch stark war und ihm in den Abfahrten Paroli bot. Bergauf zeigte sich Jagenow ihm jedoch überlegen und in dem mit rund 600 Höhenmetern längsten Anstieg des Rennens konnte er seinen Konkurrenten stellen und dann distanzieren. So stand der toMotion-Racer mit Platz 13 des 160-köpfigen Langstrecken-Fahrerfeldes und Rang zwei der Masters 3 Men-Kategorie abermals auf dem Podium.

 

Ergebnisübersicht:

Hegau Bike Marathon, Singen – 26.06.2022

Kurz-Distanz (31 km, 700 hm)

1. Platz Gesamt              Mark Jagenow (1:10:51)

Pro-Ddistanz (98 km, 2800 hm)

22. Platz                         Mike Woland (4:30:51)

 

Proffix Swiss Bike Cup, Gränichen/CH (31 km, 700 hm)

1. Platz Gesamt              Mark Jagenow (1:11:19)

 

Canyon Rhein-Hunsrück Marathon

Mitteldistanz (57 km, 1500 hm)

1. Platz Hkl Herren          Thore Perske (2:31:54)
13. Platz Sen1                Andreas Friedrich (2:51:55)

Marathondistanz (80 km, 2200 hm)

22. Platz Sen 1               Matthias Pelk (4:36:36)

Malevil Cup, Jablonne/CZ (50 km, 1400 hm)

5. Platz AK                      Jürgen Langhans (2:27:51)

 

Laacher See Bike Marathon, Nickenich

Kurz-Marathon (45 km, 1200 hm)

8. Platz Senioren 2          Jan Finster (2:21:49)

Halb-Marathon (60 km, 1700 hm)

14. Platz Senioren 2        Andreas Friedrich (3:07:55)
15. Platz Senioren 1        Matthias Pelk (2:53:26)

 

Ortler Bike Marathon, Vinschgau/Italien

Langstrecke (69 km, 2400 hm)

2. Platz Master 3 Men     Mark Jagenow (3:27:48)

Extremstrecke (111 km, 3900 hm)

8. Platz Hobby 4 Men      Norbert Fischer (7:44:13)

 

Original-Rennberichte:

Mark Jagenow, 1. Platz Gesamt beim Hegau Bike Marathon in Singen:

„Auf nach Singen. Ist ja quasi ein "Heimrennen". Ich hatte mich bei dem Rennen bewusst für die Kurzdistanz entschieden, weil es am kommenden Donnerstag ins Engadin zum "Engadin Bike Giro" gehen sollte und ich mir beim Hegau Bike Marathon noch eine kurze Vorbelastung abholen wollte. Was sich ja sehr positiv entwickeln sollte…

Die Startaufstellung gestaltete sich sehr hektisch, da de Sprecher bereits 40 Minuten vor dem Start dafür aufgerufen hatte. Also hieß es kurz aufwärmen und ab in den Startblock, der schon gut gefüllt war. Ich konnte mich aber trotz alledem ab dem Start gut vorarbeiten, sodass ich mich am ersten Anstieg an der Spitzengruppe festklammern konnte. Die ca. 12 Mann in der Spitzengruppe dezimierten sich bereits an den darauffolgenden Wellen, die wir ziemlich hart angingen. Zu fünft fanden wir uns dann im welligen mittleren Rennstück wieder. Nur leider hatte keiner Lust, Tempo zu machen. Deshalb entschied sich ein Kollege aus dieser Gruppe, an den Anstiegen immer wieder Attacken zu setzen, welche ich gut mitgehen konnte. Ein Blick nach hinten verriet mir, dass wohl nur einer der Verfolger das Tempo halten konnte. Somit gingen wir zu dritt ins letzte Renndrittel, welches gespickt war von Attacken des späteren Zweitplatzierten Gabriel Maier, der augenscheinlich ein sehr guter Bergfahrer ist. Ich musste alle Körner raushauen, um an seinem Hinterrad zu bleiben. Am letzen Anstieg, dem berühmten "Saubuckel", setzte Gabriel zur letzten Attacke an und er hat es fast geschafft, mich loszuwerden. Es entstand eine kleine Lücke, die ich aber wieder zufahren konnte. Unser dritter Kamerad im Bunde musste am Saubuckel abreißen lassen, konnte aber im letzten Trail die Lücke auch wieder schließen.

So ging es im Trio die letzten vier flachen Kilometer Richtung Ziel. Ich war innerlich schon sehr zufrieden, weil ich wusste, dass ich auf dem Podium stehe. Ich dachte mir nur, lass die beiden einfach fahren und schau, dass es dich nicht auf die Fresse legt.

Bereits einen Kilometer vor dem Ziel fingen die ersten Sprintattacken an. Ich hielt mich raus und habe nur darauf geschaut, dass ich das Duo halten konnte. Das Ziel kam immer näher. Wir waren auf einer langen Geraden, und ich wusste, es geht am Ende scharf links weg, wo es dann nur noch 50 Meter zur Ziellinie sind. Auf der langen Geraden wurde der Sprint von meinen beiden Mitstreitern angezogen. Und dann passierte es: die beiden haben am Ende der langen Geraden die Innenkurve so weit aufgemacht, dass ich nur noch in der Kurve innen reinhalten musste. Nun war ich auf gleicher Höhe mit Gabriel Meier. Mir blieben 50 Meter – Vollgas und ja, ich habe alles, was noch da war investiert und konnte mit gut einer Radlänge Vorsprung den Zielsprint für mich entscheiden.“

Mike Woland, 22. Platz AK beim Hegau Bike Marathon in Singen, Langstrecke:

„Am Sonntag stand für mich in Singen der UCI Marathon über 98 Kilometer und 2800 Höhenmeter an. Bei der Hitze war es schnell klar, dass man mit seinen Kräften haushalten musste. Da ich gegen Ende zu kämpfen hatte, war ich durchaus zufrieden, das Ziel mit einer Zeit von 4h 30min und dem 22. Platz erreicht zu haben. Somit konnte ich meine ersten UCI Punkte sammeln.“

Mark Jagenow, 1. Platz Gesamt beim Swiss Bike Cup in Gränichen/CH:

„Bei 38 Grad ging es spätnachmittags an den Start zur Bike Trophy nach Gränichen. Leider zeigte sich schon im Vorfeld, dass nur wenige Starter an diesem Wochenende zugegen sein würden. Aber nichtsdestotrotz waren ein paar gute Kaliber dabei. Den Startbuckel zog ich schon mal von der Startlinie mit richtig viel Druck auf den Pedalen an, um mir in dem folgenden Flachstück die Windschattenlutscher vom Leibe zu halten. Ein paar Minuten nach dem Start verriet mir ein Blick nach hinten, dass wir das heute zu zweit machen würden. Mein Mitstreiter und ich hielten das Tempo hoch. Schon nach fünf Kilometern kam die erste Attacke von ihm, welche ich parieren konnte. Ich wusste, das wird kein Zuckerschlecken auf den relativ kurzen 30 Kilometern. Er versuchte immer wieder mit Attacken, mich loszuwerden. Ich parierte mit folgender Tempoverschärfung und merkte, dass auch er nur mit Mühe und Not dabeibleiben konnte. Half aber nix, bei mir war auch jede Attacke jenseits von Gut und Böse. Um es in Zahlen auszudrücken: die Anstiege fuhr ich um die 400 Watt und bei einem Puls um die 170 bis 185 Schläge. Das ging die ganze Zeit so weiter. Wenigstens haben wir uns in den flachen Stücken gut im Wind abgewechselt. Fünf Kilometer vor Schluss setzte ich eine Attacke, wurde aber auch pariert. So kam es, das es im abschließenden Trail und auf der CC-Strecke zum Showdown kommen sollte. Kurz vor dem Einstieg in den Trail setzte ich alles dadran, um als Erster in diesen einzufahren. Dafür brauchte ich alle Körperteil, vor allem die Ellenbogen. Das war entscheidend. Auf dem Trail konnte ich eine Lücke setzen. Es kam noch ein letzter Angriff auf der CC-Strecke an einem steilen und kurzen Schotteraufstieg, den wir schon fast im Sprint hochgeflogen sind. Auch hier hatte ich die Nase hauchdünn vorne. Jetzt fehlten nur noch wenige Meter, die ich sicher durchfahren musste, um dann meinen ersten Sieg in der Gesamtwertung einzufahren. Mega happy feierte ich, zusammen mit meinem Trainingskollegen  Johannes Winkelsträter, der den dritten Platz ergatterte, auf dem Podium meinen Sieg.“

 

Thore Perske, 1. Platz AK beim Canyon Rhein-Hunsrück Marathon in Rhens, Mittelstrecke:

„Bei hochsommerlichen Temperaturen ging es am Wochenende nach Rhens zum Canyon Rhein Hunsrück Marathon. Entschieden hatte ich mich für die Mitteldistanz von 57 km und 1500 hm. Am Samstag wurde zum Einrollen noch die Funstrecke abgefahren. Sonntag ging es dann mit über 600 Teilnehmer auf den vier Streckenlängen an den Start. Im ersten, langen Anstieg konnte ich direkt ein gutes Tempo finden und auch dank meiner Streckenkenntnis nicht überziehen. Oben angekommen, sortierte ich mich in einer 5er-Gruppe ein, die beim Kampf um eine Top-Ten Platzierung dabei war. Die Gruppe blieb lange Zeit zusammen und erst die steilen Rampen auf der zweiten Hälfte des Rennens konnten eine Entscheidung erzwingen. Im Ziel dann die positive Überraschung: es hat für Platz 9 Gesamt und Platz 1 in meiner Altersklasse gereicht.“

Jürgen Langhans, 5. Platz AK beim Malevil Cup in Jablonne/CZ:

„Der internationale Malevil-Cup in Jablonne/Tschechien nahe der polnischen Grenze stand schon seit langem auf meiner Wunschliste, endlich konnte ich eine Teilnahme realisieren. Die lange Anreise durch die Weiten der böhmischen Provinz zog sich, hat sich aber gelohnt: Eine top organisierte Veranstaltung wartete auf die zahlreichen, internationalen Teilnehmer. Die Strecke (ich wählte die 50 km-Distanz) war ein Traum: Singletrails, Wurzelpassagen, herrliche Landschaft - Bikerherz, was willst du mehr? Nach dem Start am Stadtplatz von Jablonne ging es gleich sehr flott zur Sache, die ersten zehn Kilometer waren mit Puls am Anschlag schnell runtergerissen. Ich fand mich in einer guten Gruppe wieder, die das Tempo ordentlich hoch hielt. Mit den zunehmend hohen Temperaturen hatte nicht nur ich zu kämpfen, auf den vielen Anstiegen in der prallen Sonne floss der Schweiß in Strömen. Zwischen Kilometer 30 und 40 hatte ich einen kleinen Durchhänger, der mich ein paar Plätze kostete. Doch zum Schluss hin wollten die Beine wieder so wie ich und ich konnte nach 2:27 Stunden als Fünfter von etwa 70 Startern meiner Klasse finishen.“

Jan Finster, 8. Platz AK beim Laacher See Bike Marathon in Nickenich, Mittelstrecke:

„Mit Michael vom Freeride Mountain XC Team reiste ich am Vorabend mit dem Camper zum Laacher See Bike Marathon an. Aufgrund miserabler Wetteraussichten legte der Veranstalter mehrere Strecken zusammen und machte aus geplanten fünf Starts nur noch zwei. Das war keine gute Idee. Für uns, als Teilnehmer auf der 45 km-Runde hieß das, zusammen mit den E-Bikern und den Fahrern des Jugend-/Einsteiger-Marathons an den Start zu gehen. Die E-Biker überholten uns ständig am Berg und bergab standen sie dann häufiger im Weg. In der ersten Rennhälfte lag ich dennoch super im Rennen und mischte ums AK-Podium mit. Die Strecke hatte diverse Trails und einige tiefe Schotterpassagen und war an sich gut fahrbar. Ein wenig technischer wurde es zwischendrin aber doch, so auch bei ca. KM 25. Da verkantete zwei Positionen vor mir ein E-Biker, stieg ab und stand dann plötzlich quer im Trail. Der Fahrer vor mir konnte gerade noch ausweichen, für mich blieb aber leider kein Platz mehr und es ging kopfüber über den Lenker und den Hang hinunter. Glücklicherweise konnte ich gut abrollen und trug bis auf ein paar Schrammen keine weiteren Blessuren davon. Das Rad schien ebenfalls o.k.. Dennoch zogen etliche Fahrer vorbei. Und nachdem ich wieder auf dem Bike war, musste ich am Ende des Trails gleich wieder runter, um den Sattel nochmal zu richten. Auch das kostete wieder ein paar Plätze. Mit ordentlich Wut im Bauch und einem leichten Krampf in der rechten Wade machte ich mich an die Verfolgung. Gedanklich mein Repertoire an Flüchen durchgehend, konnte ich einige Plätze wieder gut machen, war dann aber lange Zeit allein unterwegs. Dann kam der angekündigte Wolkenbruch und innerhalb von Sekunden war ich nass bis auf die Knochen, was aufgrund angenehmer Temperaturen nicht weiter schlimm war, aber die Strecke teilweise extrem rutschig machte. In einer langen Schotterabfahrt ca. 8 km vor dem Ziel erwischte es mich dann noch einmal. In einer immer enger werdenden Linkskurve rutschten Heck und Vorderrad nahezu gleichzeitig weg und ich schlug ziemlich heftig ein. Glücklicherweise bewahrte mich mein KED-Helm vor Schlimmerem, aber ich zog mir eine ordentliche Schotterflechte zu und für das Durchzählen sämtlicher anwesender Körperteile benötigte ich einige Zeit. Wieder rauschten einige Fahrer vorbei, aber das war mir jetzt egal. Das Rad hatte ich irgendwie mit dem Körper abgefangen, so dass ihm gar nichts passiert war. So konnte ich nach gut fünf Minuten Rumstehen und Durchpusten wieder langsam losradeln und mit gedämpftem Schaum und wieder ein paar Plätze einbüßend, irgendwie auf AK 8 das Ziel erreichen. Heute war  deutlich mehr drin, aber ich bin dennoch froh, dass ich das Rennen beenden konnte und nix allzu Schlimmes passiert ist.

Nach der normalen Dusche ging`s für mich doch noch mal in den Sani-Bereich. Dass das Krönchen nach sieben sturzfreien Jahren mit gleich zwei Abflügen in einem Rennen ein wenig verrutscht war, hatte ich zwar per Selbstdiagnose schnell festgestellt, aber die Rippen schmerzten und ich brauchte noch ein kleines Bad in Desinfektionsmittel. Die Rippen seien wohl geprellt, wurde mir gesagt. Da ich die anschließende Nacht kaum liegen oder schlafen konnte, ging's am nächsten Morgen noch mal zum Arzt. Das Röntgenbild war eindeutig: Eine Rippe war dann doch durch und meine weitere Saisonplanung muss ich wohl ein wenig anpassen. Schade um die gute Form. Trotz allem war's auch schön, mit Andi und Matthias zwei Teamkollegen zu treffen sowie meinen Stoneman-Kumpel André, und sich mit vielen anderen MTB-Verrückten mal wieder ordentlich im Dreck zu wälzen.“

Mark Jagenow, 2. Platz Master 3 Men beim Ortler Bike Marathon im Vinschgau/Italien, Langstrecke:

„Langsam aber sicher ist die Schonfrist vorbei und die Vorbereitungsrennen gehen zu Ende. So sollte es über das verlängerte Pfingstwochen in das schöne Vinschgau in Südtirol gehen. Knackige 69 Kilometer gespickt mit 2400 Höhenmetern ließen schon erahnen, dass es nun zur Sache gehen würde. Zumindest zeigte sich das Wetter von seiner allerbesten Seite und wir konnten die Regenjacken gegen Sonnencreme tauschen.

Um 8:40 Uhr fiel der Startschuss zum 6. Ortler Bike Marathon, dieses Jahr zum ersten Mal im neuen Format mit mehr Strecken und neuem Startort am berühmten Kirchturm im See bei Graun im Vinschgau. Neutralisiert ging es die ersten Kilometer flach am See entlang. Ich durfte in der lizensierten Masterklasse recht weit vorne starten, was mir eine vorzügliche Position in der Spitzengruppe einbrachte. Bereits auf den ersten Kilometern wurde schon recht geballert. Ein Blick nach hinten zeigte mir, dass es ziemlich zur Sache ging – da war nämlich keiner mehr.

Vor dem Rennen hatte ich das Höhen Profil noch sehr genau unter die Lupe genommen. Dieses zeigte, das die ersten 15 Kilometer wellig und bergab gingen, mit nur einer kleinen Rampe. Als Taktik hatte ich mir zurechtgelegt, bis zum ersten großen Anstieg den Windschatten der Spitzengruppe zu nutzen. Aber eben diese kleine Rampe, die ich beim Studieren des Planes wohl sehr unterschätzt hatte, wurde mir fast schon zum Verhängnis. Ich war der Meinung, ich trete die gegebenen 400 Watt mit der Spitzengruppe mit („ist ja nur ne kleine Rampe“). Aber diese kleine Rampe war verdammt lange 300 hm lang und ziemlich steil. Es ging nix mehr! Ich dachte, ich muss aufhören. Fühlte sich an wie ein Einbruch. Ich schleppte mich zur Kuppe, wo es nun, Gott sei Dank, nicht technisch bergab ging. So konnte ich mich ein wenig ausruhen beim Bergabfahren. Die Spitzengruppe war zwar weg, aber es gesellten sich vier Fahrer zu mir, die das Tempo augenscheinlich auch nicht hatten halten konnten. Unter ihnen ein Italiener, der mir vom Start weg schon als sehr nervös und hibbelig aufgefallen war, der aber in den ersten Kilometern schon zeigte, das er technisch sehr stark war.

Nun ging es mit vier Mann im Schlepptau Richtung Burgeis, zum ersten richtig langen Anstieg. Von da ab kannte ich die Strecke aus den Jahren 2018 und 2019. Ich versuchte, mein Tempo zu fahren und merkte gleich, dass meine Gruppe mir viel zu langsam war, weshalb ich mich nach vorne absetzte. Auch den Italiener ließ ich vorerst hinter mir.

Neu war dann die Abfahrt, bzw. erst mal ein Hammer-Trail, welchen ich durch einen Lokalmatador nicht richtig genießen konnte. Er grüßte ständig die Streckenkontrolleure, deshalb war er mir eigentlich sympathisch, denn die meisten Streckenposten waren freiwillige Feuerwehrleute. Der „Lokalmatador“ war technisch nicht so begabt, ließ mich aber auch nicht vorbei. Hinter mir rauschte wieder „mein Italiener“ heran. Mit lauten Schreien auf Italienisch, ich deutete das, dass ich auf die Seite gehen sollte. Ich dachte mir, wenn ich nicht vorbei darf, lass ich ihn auch nicht vorbei (vor mir war ja noch der Lokalmatador). Was taktisch gar nicht so unklug war. Denn vor uns lagen „nur“ noch zwei Anstiege mir 700 hm und 400 hm. Und ich wusste, dass ich bergauf stärker war als die beiden vor und hinter mir. So konnten wir den Fahrer hinter mir noch die eine oder andere Minute in Schach halten, bevor er die Flucht nach vorne antrat.

Beim längsten Anstieg des Tages fühlte ich mich zu Beginn nicht so gut, aber der Blick nach vorne zeigte mir wieder „meinen Italiener“ ca. 200 Meter vor mir. Und schon gingen mir wieder die Gedanken durch den Kopf „Mensch Mark, gib dir mehr Mühe beim Downhill, dass du nicht wieder so viel Zeit auf andere verlierst“. Aber auf der anderen Seite motivierte mich die Sache schon wieder, das Hinterrad zu bekommen. Gesagt, getan - ich ließ nicht nur den Lokalmatador stehen, sondern konnte meinen Lieblingskollegen am heutigen Tage recht leicht einfangen. Konstant ging es dann den längsten Anstieg hoch. Es war keiner mehr hinter mir in Sichtweite, nur die Spitzengruppe der 111 Kilometer Runde raste sprichwörtlich an mir vorbei. Im Augenwinkel erkannte ich Pais (der das Rennen später gewann), Sascha Weber und Daniel Gaismeier. Und ich kam mir richtig langsam vor mit meinen 300 Watt auf der Uhr…

Einen Flowtrail weiter, und die letzen Höhenmeter zur Reschenalm, wo ich wieder ein bisschen Angst bekam, dass mein Lieblingsitaliener wieder von hinten heranrasten könnte. Es ging dann nur noch bergab bzw. im Gegenwind um den Reschensee am berühmten Kirchturm vorbei, zur Start-/Ziellinie. Jetzt war ich mir sicher, dass niemand mehr da war.

Ein Blick auf die Ergebnisliste zeigte mir den 13. Gesamtplatz und Platz 2 bei den Masters. Mein Lieblingsitaliener und der Lokalmatador waren auch in meiner Altersklasse. Somit stellte sich meine Taktik, diese beiden abzuschütteln, als richtig heraus.“

Norbert Fischer, 8. Platz AK beim Ortler Bike Marathon im Vinschgau/Italien, Extremstrecke:

„Gleich vorne weg: eine tolle Veranstaltung, sehr gut organisiert und viel Kulinarisches an den Verpflegungen. Bei wunderschönem Wetter am Samstag, konnten alle Teilnehmer/innen an einem MTB Rennen teilnehmen, das es wahrlich in sich hatte. Schon die nackten Zahlen lassen so manchem das Blut in den Adern gefrieren, 111 km und 3900 hm. Es wird keine Kaffeefahrt werden, dachte ich mir. Nach 13 km kam der erste Anstieg mit ca. 500 hm zum Einrollen. Dann nach 40 km der erste lange Anstieg mit 850 hm und zum Teil auch sehr steil. So nach 48 km meldete sich dann auch meine Muskulatur und riet mir, etwas langsamer zu fahren. Es folgten wunderschöne, technische Abfahrten, zum Teil auf den Trail-/Downhill-Strecken, die schon alle Konzentration und technische Fahrkünste erforderte. Nach km 68 kam wieder ein langer Anstieg mit 600 hm und nochmal eine geniale Trailabfahrt. Die Kurzstreckler durften dann Richtung Ziel fahren und die Langstreckler freuten sich noch mal auf einen satten Anstieg mit 700 hm, der zum Teil richtig steil war. Nach 7 Stunden und 44 Minuten durfte dann auch ich glücklich und zufrieden die Ziellinie überqueren. Ca. 20 % der Teilnehmer mussten das Rennen leider vorher aufgeben.“