23.11.2020

Marcel Scheu im Interview

Marcel Scheu wurde in eine radbegeisterte Familie hineingeboren. Seine Mutter Gabi ist langjähriges Teammitglied von toMotion Racing by black tusk und begeisterte Racerin. Vater Holger fährt zwar selten Rennen, aber wenn, dann schafft er oft den Sprung aufs Podium. Ihre Urlaube verbringt die Familie meist in den Bergen – im Sommer beim Radfahren, im Winter beim Skifahren. So ist es nicht verwunderlich, dass Marcel quasi auf dem Bike groß wurde: 2008 nahm er mit fünf Jahren an seinem ersten Mountainbike-Rennen teil. Obwohl er zunächst aktiv Handball spielte, staunte Andrea Potratz bei seinem ersten Leistungstest im November 2018 nicht schlecht über seine Werte: für einen Jugendlichen, der noch nie nach einem Trainingsplan trainiert hatte, waren sie durchaus beeindruckend. Seit Herbst 2019 gehört Marcel dem toMotion Nachwuchs Team (TNT) an.

In der Saison 2020 machte die Corona-Pandemie dem bewegungsfreudigen, rennbegeisterten 16-Jährigen einen Strich durch die Rechnung: das toMotion-Trainingslager in der Provence musste gestrichen werden und nur wenige Rennen konnten stattfinden. Was ihn nicht daran hinderte, konsequent weiter zu trainieren – unter anderem bei einem dreitägigen Trainingslager mit Teamkollegen im Schwarzwald, wo er seine bislang längste Trainingstour absolvierte: 135 Kilometer und mehr als 3000 Höhenmeter an einem Tag. Was Marcel in seiner Freizeit sonst noch gerne macht und was er sich für die Saison 2021 wünscht, erfährst du in unserem Interview:

Hallo Marcel, bitte stelle dich kurz vor.

Marcel Scheu, 16 Jahre (im Dezember werde ich 17 Jahre alt). Ich wohne in der Gemeinde Schwaikheim, im Rems-Murr-Kreis.

Wer gehört sonst noch zu deiner Familie?

Meine Mutter Gabi, mein Vater Holger und mein Kater Felix.

 

Du gehst noch in die Schule - was gefällt dir dort, was machst du nicht so gern?

Ich bin in der 11. Klasse im Lessing-Gymnasium in Winnenden. Mir gefallen vor allem Sport und Mathe, Französisch auch noch, deshalb habe ich diese Fächer als Leistungsfach gewählt. Deutsch ist nicht so mein Ding und Chemie habe ich abgewählt.

Was bedeuten dir Sport im Allgemeinen und das Mountainbiken im Besonderen?

Sport bedeutet für mich, mich auszupowern, mich mit anderen zu messen und mich auf andere Gedanken zu bringen. Sport im Allgemeinen ist für mich ein guter Ausgleich zur Schule. Das Mountainbiken im Besonderen bedeutet mir, mich in Rennen mit anderen zu messen, vor allem auch in der Natur zu sein. Ich fahre sehr gerne technische Trails und stundenlange Touren bei uns im schwäbisch-fränkischen Wald, im Schwarzwald und im Urlaub in Saalbach-Hinterglemm, in der Provence, in Finale Ligure und im Vinschgau.

Gibt es für dich noch etwas anderes als Schule und Mountainbiken?

Freunde treffen (auch virtuell), unser Kater Felix, Skifahren (am liebsten im Tiefschnee).

 

Wie schaffst du es, dein Training mit Schule und Familie bzw. Freunden in Einklang zu bringen?

Meistens trainiere ich, dann mache ich meine Hausaufgaben und/oder lerne für anstehende Klausuren. Danach bleibt meistens noch genug Zeit, um meine Freunde zu treffen. Zudem gehe ich auch ab und zu mit Freunden biken, wenn es grad in den Trainingsplan reinpasst. Im Allgemeinen fällt es mir nicht schwer, alles in Einklang zu bringen, weil meine Familie und meine Freunde auch gerne biken.

Wie viele Stunden pro Woche arbeitest du für die Schule und wie viele trainierst du?

Insgesamt verbringe ich pro Woche 35-Schulstunden in der Schule. Nach der Schule mache ich entweder zuerst Hausaufgaben oder trainiere erst mal, je nach Wetterlage und wie lange es draußen ist hell. Ich bike am liebsten draußen, auf der Rolle nur, wenn es nicht anders geht. Am Wochenende bleibt mehr Zeit fürs Training, dann auch für längere Fahrten. Fürs Lernen brauche ich zwischen 5 und 10 Stunden/Woche, je nachdem, ob eine Klausur ansteht oder nicht, und fürs Training 10 bis 15 Stunden/Woche, je nach Saison-Zeitpunkt und ob ein Rennen ansteht oder nicht. Dabei habe ich aber den Schulsport und die Radfahrten zur Schule nicht mitgerechnet… 

Passt du deine Ernährung an deinen Sport an und worauf achtest du?

Ja, ich probiere es so weit wie möglich, mich gesund zu ernähren, aber ab und zu ist etwas Süßes auch lecker. Ich esse viel Obst und Gemüse und aber auch mal ein gutes Steak oder Rinderbraten. Meine Mutter achtet ja selbst auch darauf und kocht alles frisch mit Produkten vom Bauer und aus unserer Gegend. 

Wie sieht ein typischer Tag unter der Woche bei dir aus?

Ich stehe um 6:30 Uhr auf, frühstücke und fahre mit meinem Rad 5 km in die Schule. Um 12:40 Uhr fahre ich dann wieder nach Hause. Dort angekommen, esse ich erst mal zu Mittag und mache danach entweder meine Hausaufgaben bzw. lerne oder trainiere oder aber ich radel wieder zur Mittagsschule. Manchmal bin ich auch den ganzen Tag in der Schule, wenn die Mittagspause nicht ausreicht, um heim zu radeln. Dann gehe ich mit Schulkameraden in der Stadt, um dort eine Kleinigkeit essen. Ab und zu treffe ich mich auch mit Freunden, manchmal auch „virtuell“ zum Spielen (eher selten) oder bin zuhause und kümmere mich um Felix und lasse den Tag zu Ende gehen. Um ca. 22:00 Uhr gehe ich ins Bett.

Welche Begegnung (beim Mountainbiken oder außerhalb des MTB-Sports) bleibt dir in schöner Erinnerung?

In diesem Jahr bleibt mir vor allem das „kleine“ 3-tägige Trainingslager in den Sommerferien bei Christian Ludewig und Sven Rothfuß im Schwarzwald in Erinnerung. Das hat mir riesigen Spaß gemacht! Ich habe bei Christian und seiner Frau Nadine übernachtet, dabei haben abwechselnd Christian und Sven jeden Tag eine Mega-Ausfahrt mit mir gemacht und am letzten Tag alle zusammen. Dabei bin ich zusammen mit Christian meine bisher längste Trainingseinheit an einem Tag gefahren: 135 km und über 3000 hm und das überwiegend auf richtig geilen Trails.   

 

 

Woran erinnerst du dich in der vergangenen Saison besonders gern?

Generell an jedes Rennen, das in diesem chaotischen Jahr stattgefunden hat, vor allem das Hitzerennen in Neustadt a.d.W. und den im Gegensatz dazu feuchtkalten Trail-Hype in Titisee-Neustadt. In den ersten Monaten des Jahres, während des Lockdowns, erinnere ich mich sehr gerne an die langen Trainingsausfahrten, habe neue Gegenden erkundet und neue Strecken und Trails gefunden. Besonders gerne erinnere ich mich auch an das „kleine“ 3-tägige Trainingslager in den Sommerferien bei Christian Ludewig und Sven Rothfuß im Schwarzwald. Außerdem noch im Frühjahr die Teamausfahrt mit Jan Finster, Uwe Koch und meiner Mutter. Schön war auch unser Skiurlaub in den Faschingsferien vor dem Lockdown - ich liebe Schnee und die Bewegung an der frischen, kühlen Luft. Und natürlich das TNT-Wochenende bei Andrea in Lindau, quasi ein paar Tage vor dem Lockdown.

 

 

Welche Ziele hast du dir für die Saison 2021 gesetzt?

Gute Platzierungen in der AK und einen Gesamtsieg bei Rennen einzufahren, in der Hoffnung, dass nächstes Jahr wieder mehr Marathons stattfinden.  Evtl. auch mal ein CC-Rennen zwischendurch, falls nicht so viele Marathons angeboten werden. 

 

Bilder aus dem toMotion-Archiv: