21.09.2021

Mark Jagenow betritt beim Straßen-Radrennen "Riderman" Neuland

Mark Jagenow, langjähriges Teammitglied des Lindauer Mountainbike-Rennstalls toMotion Racing by black tusk, wagte sich am vergangenen Wochenende auf Neuland: in Bad Dürrheim im Schwarzwald nahm er an einem mehrtägigen Straßen-Radrennen teil. Zwei Tage lang schlug sich der Mountainbiker auf seinem Rennrad hervorragend und freute sich am Ende der zweiten Etappe über Gesamtrang 14 im 102-köpfigen Feld der Masters2-Kategorie. Nach einem Massensturz auf der Schlussetappe beendete der toMotion-Racer das Rennen zwar mit einem „DNF – did not finish“, nahm jedoch viele positive Eindrücke mit nach Hause. Bei der Mountainbike-Challenge Illmensee freute sich Jürgen Henninger auf der Kurzstrecke über einen Platz auf dem Podium, Daniel Bürgin finishte im 45 Kilometer langen Hauptrennen auf Rang acht seiner Alterskategorie.

„Das Ganze war mega-hart, aber dafür, dass ich eigentlich nur mal in die Rennrad-Welt reinschnuppern wollte, lief es richtig gut“, lautete das Fazit von Mark Jagenow nach dem Zeitfahr-Auftaktrennen vom Freitag. Im Vergleich mit den Zeitfahrmaschinen vieler anderer Teilnehmer hatte der toMotion-Racer mit seinem normalen Rennrad ohne Zusatzausstattung zwar einen kleinen Nachteil, den er aber mit körperlicher Fitness und einem enormen Willen wett machte: er beendete das Zeitfahren über 16 Kilometer und 191 Höhenmeter nach 0:24:22 Stunden auf Platz 23 seiner über 100-köpfigen Masters2-Kategorie.

Am zweiten Tag stand das erste Straßenrennen über 121 Kilometer und 1990 Höhenmeter an. Jagenow ging aus dem vordersten Startblock ins Rennen und konnte im 700-köpfigen Gesamtfeld vorne mithalten. Die letzten 40 Kilometer fuhr er nach einer mehrminütigen Zwangspause an einem geschlossenen Bahnübergang in einer rund 50-köpfigen Gruppe Richtung Ziel, das er nach 3:25:21 Stunden erreichte. Sein 18. Altersklassen-Platz an diesem Tag spülte ihn auf Rang 14 in der Gesamtwertung seiner Kategorie vor. Mit dieser guten Leistung startete er auch am letzten Tag des Ridermans aus Startblock A ins Rennen. Das Feld hatte sich durch zusätzliche Tagesstarter auf rund 1000 Teilnehmer vergrößert. Über 100 Kilometer und 1000 Höhenmeter konzentrierte sich der Mann aus Bad Säckingen zunächst darauf, seine Position unter den ersten 100 Fahrern zu halten und „schwamm im Feld mit“. Kurz nach der Durchfahrt durch Bad Dürrheim erreichte das Feld mit 55 km/h eine Stelle, an der sich die Fahrbahn etwas verengte. „Ein Kamera-Motorrad versuchte gerade noch am Feld vorbei zu fahren und machte die ohnehin schmale Stelle noch schmaler“, erinnert sich Jagenow. „Es kam zu einer Kettenreaktion, ca. zehn Fahrerreihen vor mir sah ich die ersten Fahrer durch die Luft fliegen. Alles dahinter musste voll in die Klötze. Von 55 auf 0 hat mein Hinterreifen leider nicht ausgehalten: Kapitaler Reifenschaden, irreparabel auf den ersten Blick. Aber ich hatte keinen Sturz.“. So leistete Jagenow, der körperlich glimpflich davongekommen war, zunächst erste Hilfe bei einem der verletzten Fahrer und betreute ihn bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Mit einem notdürftig geflickten Reifen rollte er anschließend vorsichtig zurück zum Start-Ziel-Bereich, und obwohl er bei der Rennleitung sein allererstes „DNF“ melden musste, lautet sein Fazit: „Trotz allem war das Wochenende eine super Erfahrung für mich. Ich nehme mehr Positives als Negatives mit nach Hause.“

Etwas nördlich des Bodensees fand am selben Wochenende die Mountainbike-Challenge Illmensee statt, bei der zwei Teammitglieder von toMotion Racing by black tusk am Start standen. Daniel Bürgin hatte sich für das 45 Kilometer lange Hauptrennen mit rund 900 Höhenmetern entschieden. Im Verlauf des Rennens, bei dem drei Runden à 15 Kilometer zu bewältigen waren, tat sich Bürgin vor allem mit den beiden „Saubuckeln“ schwer, die ihren Namen der 15 %-igen Steigung verdanken. So verlor Bürgin nach und nach den Anschluss an seine Gruppe und war eine Zeitlang allein auf der Strecke unterwegs. In der dritten Runde münzte sich der toMotion-Fahrer jedoch mental selbst vom „Abgehängten“ zum „Jäger“ um und investierte alle verbliebene Energie, um den Anschluss an seine Vordermänner wieder zu schaffen. Mit Erfolg: 1000 Meter vor dem Ziel holte er zwei Fahrer ein, schob sich an ihnen vorbei und kam schließlich auf Position acht seiner Altersklasse AK1 ins Ziel. Jürgen Henninger, der sich für das Kurzstreckenrennen mit 15 Kilometern angemeldet hatte, freute sich nach 36:22 Minuten mit Rang drei seiner 23-köpfigen AK2-Kategorie über einen Platz auf dem Podium.

 

Ergebnisübersicht:

MTB Challenge Illmensee

Kurzstrecke (15 km, 300 hm)

3. Platz AK2m                     Jürgen Henninger (0:36:22)

Hauptrennen (45 km, 900 hm)

8. Platz AK1m                     Daniel Bürgin (1:47:54)

 

Riderman, Bad Dürrheim

Etappe 1 – Zeitfahren (16 km, 191 hm)

23. Platz Masters2               Mark Jagenow (0:24:22)

Etappe 2 – Straßenrennen (121 km, 1990 hm)

18. Platz Masters2               Mark Jagenow (3:25:21)

Etappe 3 – Straßenrennen (100 km, 1006 hm)

DNF                                     Mark Jagenow

 

Original-Rennberichte:

Daniel Bürgin, 8. Platz AK2 bei der MTB Challenge Illmensee:

https://www.becomeapro.one/2021/09/20/illmensee-mtb-challenge-nur-statist/

 

Mark Jagenow beim 3-tägigen Straßen-Radrennen Riderman:

„Riderman 2021. Mein erstes Straßen-Etappenrennen. Der Riderman ist ein Straßenetappenrennen mit drei Etappen. Der Prolog besteht aus einem Einzelzeitfahren über 16 km und 200 hm, Etappe 2 ist ein Rennradmarathon mit 121 km und 2000 hm. Etappe 3 ebenfalls ein Marathon mit 100 km und 1000 HM.

1. Etappe Einzelzeitfahren, 23. Platz Masters 2:

Anders als die meisten Fahrer habe ich keine klassische Zeitfahrmaschine inkl. dazugehörigem Outfit aufbieten können. Ich bin so wie immer auf meinem Standard-Rennrad gefahren. Ich hatte zwar die Wochen zuvor im Training immer mal wieder probiert, in eine windschnittige Position zu finden. Aber irgendwie hat das Ganze nur mit Rückenschmerzen geendet. Also bin ich eigentlich so wie immer gefahren.

Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und habe einfach Zug auf die Kette gegeben. War mega hart das Ganze, aber dafür dass ich eigentlich nur mal in die Rennrad Welt reinschnuppern wollte, lief es richtig gut.

2. Etappe Straßen-Marathon, 18. Platz Masters 2:

Heute Etappe 2, ich war vor dem Start schon mega aufgeregt, weil es wirklich Neuland für mich war. Und dann standen da über 700 Fahrer am Start. Ich durfte nach einem guten Einzelzeitfahren in Startblock A starten. Also ganz vorne! Der erste Kilometer war neutralisiert, was trotzdem keine Rolle spielte. Es ging gleich los, leicht bergauf mit Tempo 50, Lenker an Lenker mit den anderen Fahrern. Ich versuchte in der Spitzengruppe zu bleiben, was wirklich schwer war die ersten 40 Kilometer. Immer wieder riss eine Lücke zu uns und es war so schwer, diese wieder zuzubringen. Da ich keine Erfahrung hatte, versuchte ich immer hektisch, keine Lücke aufkommen zu lassen, und investierte mega viele Körner in dieses Unterfangen. Nach 40 Kilometer dachte ich mir "Mark, das hältst du nicht lange aus!". Nach einem langen Versuch mit 15 Fahrern, im Belgischen Kreisel ans Hauptfeld ran zu kommen, gelang uns dies. Aber dann kam der erste richtige Berg. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Ich bin recht hart den Berg durchgefahren und habe die große Gruppe halten können. Im Kopf immer noch die verbrauchten Körner vom Anfang und immer wieder die Gedanken der Taktik, und wie ich weitermachen sollte. Aber dann auf einmal hat sich alles automatisch eingestellt. Auf einmal wurde gleichmäßig gefahren. Am Berg für meinen Geschmack manchmal sogar zu lasch. Aber es machte ja keinen Sinn, alleine wegzufahren. Hier war eine Gruppe im Flachen essentiell. So sollte es sein, dass ich einfach mitgefahren bin. Am längsten Anstieg des Tages haben wir immer mehr Frauen der Bundesliga-Serie eingefangen. Und ich hatte gute Beine und bin am Berg mal vorausgefahren. Oben angekommen, waren wir 4 Männer und 5 Frauen. Hinter uns so gut wie keiner, 40 km ins Ziel. Jetzt kam die Frage auf „Was mache ich? Zu neunt wird das ein hartes Unterfangen, das Ding nach Hause zu fahren“. Doch die Entscheidung nahm mir das Schicksal ab. Wir fuhren auf einen geschlossenen Bahnübergang auf und mussten ca. 3 Minuten warten. So kam es, dass wir wieder ein stolzes Feld von ca. 50 Leuten geworden sind. Die letzten 40 Kilometer gingen somit im Flug und im Windschatten des Feldes vorbei und waren quasi schon das Ausfahren mit 50 km/h. Im Sprint habe ich mich rausgehalten, denn die Frauen-Bundesliga sollte hier ihre Plätze rausfahren. Ich kam als 109. Gesamt und als 18. in der AK ins Ziel. In der Gesamtwertung spülte es mich auf Platz 14 vor.

3. Etappe Straßen-Marathon, DNF:

Heute die Etappe 3: mit einem deutlich besseren Gefühl stand ich am Start, denn ich konnte auf die Erfahrungen vom Vortag zurückgreifen. Was heute speziell war: Es waren sognannte Tagesstarter zugelassen. Somit verstärkte sich das Feld auf über 1000 Fahrer.

Ich startete wieder aus dem Startblock A. Wie am Vortag ging es im Feld richtig zur Sache, nur dieses Mal ein bisschen entspannter. Ich hatte eine Position unter den ersten 100 Fahrern und musste nur schauen, dass ich die Geschwindigkeit und das Feld in den Kurven und Anstiegen halten konnte. Ich war die ersten 30 Kilometer im ca. 200 Mann starken Spitzen-Fahrerfeld.

Wir fuhren gerade wieder durch Bad Dürrheim bei Start und Ziel durch, weiter Richtung Süden. Auf einer kerzengeraden Strecke, bei Tempo 55, verjüngte sich die Fahrbahn von 1,5 Fahrspuren auf 1 Fahrspur. Ein Kamera-Motorrad versuchte gerade noch, am Feld vorbei zu fahren und machte die ohnehin schmale Stelle noch schmaler! Es kam zu einer Kettenreaktion, ca. 10 Fahrerreihen vor mir  sah ich die ersten Fahrer durch die Luft fliegen. Alles dahinter musste voll in die Klötze. Von 55 auf 0 hat mein Hinterreifen leider nicht ausgehalten. Kapitaler Reifenschaden, irreparabel auf den ersten Blick. Aber ich hatte keinen Sturz! Nach dem ersten Chaos sah ich 5 Fahrer auf der Straße liegen, ca. 20 mit demselben oder ähnlichen Problem wie ich. Ein Motorrad lag ebenfalls auf der Straße. Ich entschied mich sofort gegen eine Reparatur des Reifens, und leistete Erste Hilfe bei einem Fahrer, der noch auf der Straße lag. Er war bei Bewusstsein, aber konnte nicht weg. Der Helm war gebrochen, das Trikot zerfetzt, das Bein in abnormaler Stellung. Ich leistete Hilfe und betreute den Fahrer bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Danach konnte ich meinen Reifen so reparieren, dass ich nicht nach Bad Dürrheim zurück laufen brauchte. Renntauglich war das keinesfalls. Somit musste ich bei der Rennleitung mein erstes DNF überhaupt melden.

Trotz allem war das Wochenende eine super Erfahrung für mich und ich nehme mehr Positives als Negatives mit nach Hause.“