06.07.2021

Mark Jagenow mischt beim Engadin Bike Giro ganz vorne mit

Drei intensive Tag im Hochgebirge: der Engadin Bike Giro im Schweizer Kanton Graubünden verlangte Mark Jagenow und Evgeny Sidorenko vom Lindauer Rennstall toMotion Racing by black tusk alles ab. Vom zweiten bis vierten Juli 2021 fegten fast 300 Mountainbikerinnnen und Mountainbiker durch die Schweizer Alpen, von denen etliche vorzeitig aufgeben mussten. Evgeny Sidorenko hingegen belegte am Ende Platz 20 der Herren Fun2-Gesamtwertung. Mark Jagenow war mit seinem fünften Gesamtrang im 76-köpfigen Ü40-Feld (Herren Fun3) mehr als zufrieden.

Für Mark Jagenow war es das erste Etappenrennen der Saison 2021. Entsprechend groß war die Vorfreude, aber auch die Aufregung. „Das Profil versprach ein sehr nervöses und hartes Rennen, und so kam es auch“, erinnert er sich. „Nach zwölf Kilometern waren die Wattwerte bereits jenseits von Gut und Böse“. Dann große Aufregung im Fahrerfeld: in einem massiven Trail-Anstieg kamen die Spitzen-Fahrer dem Feld plötzlich wieder entgegen. Rund 50 Teilnehmer waren an einer Abzweigung falsch abgebogen, was die Führenden erst nach etwa zwei Kilometern bemerkten. Im unwegsamen Gelände waren die Hinteren auf einmal vorne und von hinten drängelten die Top-Fahrer. „Die Strecke, welche sehr technisch war und daher nicht viel Überholmöglichkeiten bot, machte es nicht einfach“, beschreibt der toMotion-Fahrer die Situation“. „Ich kam trotz alledem sehr gut durch. Ganz besonders am längsten Anstieg des Tages konnte ich viele Fahrer überholen und hinter mir lassen. Am Ende ergab es einen für mich sehr guten 12. Platz.“ Nur fünf Minuten nach ihm erreichte Evgeny Sidorenko auf Rang 23 seiner Alterskategorie das Ziel.

Der zweite Tag war mit 63 Kilometern und fast 2600 Höhenmetern die Königsetappe und hielt zwei lange Anstiege für die Teilnehmer bereit. „Nach dem Start ging es sofort in den ersten langen Anstieg mit knapp 900 Höhenmetern, was mir persönlich sehr entgegen kam. Ich konnte mir den Anschlag schön einstellen und einfach fahren“, so Mark Jagenow.  Der toMotion-Racer konnte am Berg einen großen Vorsprung herausfahren, der sich bereits in der darauffolgenden Abfahrt als wichtig erwies: die starken Abfahrer hinter ihm fuhren im Olympia-Trail die Lücke wieder zu. Der zweite Anstieg, welcher eine nervenzehrende Begegnung mit einer Kuh für Jagenow bereit hielt, wurde am Ende so steil, dass er von allen Teilnehmern schiebend bewältigt wurde. Wieder konnte der toMotion-Fahrer seine Stärke am Berg ausspielen und dieses Mal konnte ihn auch in der Abfahrt niemand einholen. „Ich wunderte mich darüber, dass so wenig Fahrer zu sehen waren. Im Ziel dann die Erklärung: Zu meiner Überraschung war ich bei den Ü40-Herren Vierter geworden!“.

 

„Am dritten Tag war der mentale Druck schon hoch. Der vierte Platz vom Vortag hatte mich auf den fünften Platz im Gesamt-Ranking vorgespült, mit ca. zwei Minuten Rückstand auf Platz drei. Ich versuchte, das auszublenden, um mich auf das Rennen zu konzentrieren.“. Auch bei der Schlussetappe profitierte Mark Jagenow vor allem im Anstieg von seiner guten Form. Im abschließenden Downhill wurde er von einem sehr starken Abfahrer überholt und verschwendete kurz darauf keinen Gedanken mehr an ihn, was sich im Nachhinein als Fehler erwies: auf den abschließenden acht Kilometern, die flach um einen See herum führten, sah er seinen Kontrahenten nur 200 Meter vor sich, kam im Gegenwind jedoch trotz 400 Watt auf dem Pedal nicht mehr an ihn heran. „So war es am Ende der siebte Platz. Ich konnte aber Rang fünf in der Gesamtwertung halten, womit ich mega-zufrieden bin, hatte ich mir zuvor doch eine Platzierung in den Top 20 gewünscht“, fasst Jagenow die Schlussetappe zusammen.

Nach einem 19. Platz am zweiten Tag und Rang 23 an Tag drei nahm sein Teamkollege Evgeny Sidorenko den 20. Gesamtplatz seiner 68-köpfigen Altersklasse mit nach Hause.

 

Ergebnisübersicht:

Engadin Bike Giro

Etappe 1 (43 km, 1772 hm)

12. Platz Herren Fun3      Mark Jagenow                  (2:28:27)
23. Platz Herren Fun2      Evgeny Sidorenko            (2:33:51)

Etappe 2 (63 km, 2596 hm)

4. Platz Herren Fun3        Mark Jagenow                  (4:00:46)
19. Platz Herren Fun2      Evgeny Sidorenko            (4:11:03)

Etappe 3 (60 km, 2037 hm)

7. Platz Herren Fun3        Mark Jagenow                  (3:12:51)
23. Platz Herren Fun2      Evgeny Sidorenko            (3:27:05)

Gesamtwertung

5. Platz Herren Fun3        Mark Jagenow                  (9:42:04)
20. Platz Herren Fun2      Evgeny Sidorenko            (10:11:59)

 

Original-Rennberichte:

Mark Jagenow, 12. Platz Herren Fun3 bei der 1. Etappe des Engadin Bike Giro:

„Es war wieder soweit. Ich stand bei bestem Wetter wieder bei einem großen Etappenrennen am Start. Dementsprechend groß war die Vorfreude, aber auch die Aufregung. Zusammen mit meinem Trainingspartner aus der Heimat Bad Säckingen, Johannes Winkelsträter, reiste ich ins schöne Engadin in der Schweiz.

Aber nun zum Rennen. Das Profil versprach ein sehr nervöses und hartes Rennen. So kam es auch. Am ersten Tag sind alle immer hoch motiviert und wollen zeigen, wo der Frosch die Locken hat. Es wurde von Beginn an geballert. Mit dabei niemand anderes als meine Wenigkeit. Nach 12 Kilometern waren die Wattwerte jenseits von Gut und Böse.

Dann auf einmal große Panik im Fahrerfeld: bei einem massiven Trail-Anstieg kamen uns die Spitzenfahrer wieder entgegengefahren. Soll heißen, wir waren falsch abgebogen und den Pfeilen der 2. Etappe gefolgt. Ich schätze, dass ca. 40-50 Fahrer (die ersten 50) hier falsch abgebogen sind. Und dass es ca. 1-2 Kilometer waren, weil es ein Trail war. So waren die Hinteren auf einmal vorne  und von hinten drängelten auf einmal die Top-Fahrer. Passiert ist passiert. Aber man hatte keine Ahnung mehr, wo man stand, wie viele Fahrer nun vorbei gefahren waren etc.?

Von nun an ging das Rennen nicht weniger intensiv weiter. Denn wie schon beschrieben drängelten die schnellen Fahrer von hinten. Die Strecke, welche sehr technisch war und daher nicht viel Überholmöglichkeiten bot, machte dieses Unterfangen nicht einfach. Ich kam trotz alledem sehr gut durch. Ganz besonders am längsten Anstieg des Tages konnte ich viele Fahrer überholen und hinter mir lassen. Nach dem längsten Anstieg kam ein Trail und ein Downhill in der S3-Kategorie, ca. 5 Kilometer lang, durch welchen ich sehr gut durchkam und quasi keine Position verlor. Die letzten 8 Kilometer fuhr ich wellig bis flach alleine Richtung Ziel, was gut war, denn ich konnte hier meine präferierten Wattwerte anpeilen und mir auch auf Hinblick auf die weiteren zwei Etappen meine Kräfte einteilen. Am Ende ergab es einen für mich sehr guten 12. Platz.“

Mark Jagenow, 4. Platz Herren Fun3 bei der 2. Etappe des Engadin Bike Giro:

„Gut erholt standen wir bei bestem Radlerwetter in Celerina am Start zur 2. Etappe. Es war die Königsetappe mit zwei langen Anstiegen auf 2500 m Seehöhe. Zuerst auf die Leij Alv, den Olympia-Trail hinab, danach auf die Alp Muntatsch und den WM-Trail runter.

Nach dem Start ging es sofort in den ersten langen Anstieg mit knapp 900 HM, was mir persönlich sehr entgegen kam. Ich konnte mir den Anschlag schön einstellen und einfach fahren. Mit durchschnittlich 310 Watt ging es den Hügel hinauf. Die ersten Kilometer schön auf breiten Forstwegen, moderat steil. Je höher wir kamen, desto steiler wurde es. Die letzten 300 HM hat man sich überlegt, ob man beim Laufen nicht schneller war. Gerade in dieser Situation fühlte ich mich echt gut und konnte hier sehr viele Fahrer weit distanzieren, was sich später auch als großen Vorteil erwies. Denn diese Fahrer, welche sehr starke Abfahrer waren, machten am Ende des langen Olympia-Trails die Lücke zu mir wieder zu. Somit waren wir auf den welligen Zwischen-Kilometern eine echt starke Truppe. Es wurde viel im Wind gewechselt und man verstand sich.

Nun ging es zum 2. langen Anstieg. Den kannte ich von dem letztjährigen Bike Giro. Die ersten Kilometer und Höhenmeter waren wieder auf breiten Waldwegen unterwegs bis zur Alp Muntatsch. Von da aus ging es die letzten 400 Hm auf teilweise sehr steilen Wanderwegen (Trails) weiter hinauf. Auf dem breiten Waldweg zuvor konnte ich meine Gruppe sehr gut distanzieren und fuhr alleine in die Trails hinein, was ein großer Vorteil war. Man konnte sich die Passagen genauer anschauen und besser passieren, die Kräfte besser einteilen etc. Zwischendrin musste ich zwar eine Kuh beiseiteschieben, weil sie mitten auf dem Trail stand. Beim Vorbeischieben habe ich gebetet, dass sie nicht ausschlägt. Wäre mein Puls nicht schon am Anschlag gewesen, hätte diese Situation sicher dafür gesorgt. Auch am Ende des Anstieges, welcher so steil war, dass er von allen gelaufen wurde, fühlte ich mich nicht richtig gut. Den WM-Trail versuchte ich zügig, aber sicher runter zu kommen. Diesmal konnte mich niemand einholen. Die letzten Kilometer, die dieselben waren wie tags zuvor, gingen auch flüssig runter. Ich wunderte mich in diesem Teilstück darüber, dass so wenig Fahrer zu sehen waren. Im Ziel dann die Erklärung: Zu meiner Überraschung war ich bei den Ü40-Herren Vierter geworden. Und ich glaube, in der Gesamtwertung unter den besten 30. Mega!“

Mark Jagenow, 7. Platz Herren Fun3 bei der 3. Etappe des Engadin Bike Giro:

„Heute war der mentale Druck schon hoch. Der 4. Platz vom Vortag hatte mich auf den 5. Platz im Gesamt-Ranking vorgespült, mit ca. 2 Minuten Rückstand auf Platz 3. Ich versuchte, das auszublenden, um mich auf das Rennen zu konzentrieren. Das Profil, welches überhaupt nicht zu meinen Favoriten gehörte, versprach, dass es heute schnell zur Sache gehen würde.

Die ersten Kilometer wurden auf der Hauptstraße am See entlang gefahren. Im Tour de France Style, im Peloton mit 50 Stundenkilometern. Erst im darauf folgenden, kurzen aber steilen Anstieg wurde das Ganze entzerrt. Das Problem war, ich hatte keine Ahnung, wo meine Mitstreiter waren. Somit hieß es einfach fahren und einen raushauen. Gesagt, getan. Der Weg ging nach vorne. Ich habe keinen Platz verloren, sondern sukzessive Plätze gut gemacht. Am längsten Anstieg des Tages schlug wieder meine Stunde. Wattanschlag eingestellt und los. Platz für Platz ging es nach vorne, oben sogar ein bisschen über den Zenit hinaus. Ich wollte unbedingt die 2. Dame (Janine Schneider) überholen, welche zwar stark auf der Abfahrt war, mich zuvor aber immer ein bisschen ausgebremst hatte. Der abschließende Downhill war wieder der S3-Trail vom ersten Tag. Ich habe zahlreiche Stoßgebete ausgesprochen, dass mein Material hält. Zwar konnte mich ein Mitstreiter auf dem sehr technischen Trail überholen. Der war einfach zu stark bergab. Somit verschwendete ich keinen Gedanken mehr an ihn, was leider ein Fehler war. Die letzten 8 Kilometer gingen absolut flach um den See in Richtung Ziel. Ich sah den guten Downhiller ca. 200 Meter vor mir, aber im Gegenwind brachten auch die 400 Watt nichts. Ich kam einfach nicht ran. Der Kollege vor mir fuhr sogar noch in eine kleine Gruppe rein. Dann war es für mich klar. Nur noch Gas geben bis ins Ziel, keine Zeit kaputt machen,  niemanden ranfahren lassen. Am Ende war es der 7. Platz. Ich konnte aber den 5. Platz in der Gesamtwertung halten, womit ich mega-zufrieden bin, hatte ich mir zuvor doch eine Platzierung in den Top 20 gewünscht.“