23.03.2017

Max Friedrich und Thorsten Keller fahren bei der Cape Epic vorne mit

Im südafrikanischen Spätsommer werden momentan Tagestemperaturen zwischen 30 und 40 °C erreicht. Härteste Bedingungen beim „härtesten Mountainbike-Rennen der Welt“, so der Veranstalter. Max Friedrich vom Lindauer MTB-Rennstall toMotion Racing by black tusk mischt gemeinsam mit seinem Partner Thorsten Keller in der Masters-Kategorie des achttägigen Etappenrennens trotzdem ganz vorne mit: nachdem sie den Prolog noch auf Platz 13 beendet hatten, arbeiteten sie sich an den folgenden vier Tagen stetig weiter nach vorne bis auf Rang 4 der Masters-Gesamtwertung.

Obwohl Max Friedrich seit 1993 auf dem Mountainbike sitzt, nimmt er erstmalig am „größten Mountainbike-Rennen der Welt“ teil. Das Absa Cape Epic führt vom 19. bis 26. März 2017 über rund 700 km und 15.000 hm  durch die ursprüngliche Landschaft Südafrikas. Insgesamt 650 Zweier-Teams hatten sich zu diesem Rennen angemeldet, wovon 213 Duos der Masters-Kategorie zugerechnet wurden. Starke Konkurrenz für Max Friedrich und seinen Partner Thorsten Keller vom Team Craft Rocky Mountain, den er bereits aus Juniorenzeiten kennt. So haben sie es in ihrer Kategorie unter anderem mit Cadel Evans, einem ehemaligen Tour-de-France-Sieger und George Hincapie aus dem Team um Lance Armstrong zu tun, die nach dem vierten Tag des Cape Epic „nur“ auf Rang 3 der Masters-Gesamtwertung liegen.

Beim Prolog über 26 km und 750 hm erreichten Max Friedrich und Thorsten Keller, die im Gegensatz zu vielen Profis und Einheimischen kaum Zeit hatten, sich auf die große Hitze einzustellen, Rang 13. „Etappe 1 mit 101 km und 2300 hm rund um Hermanus versprach eine echte Herausforderung zu werden“, erinnert sich Friedrich. „Um 7 Uhr bei noch relativ angenehmen Temperaturen fiel der Startschuss. In der ersten Abfahrt stürzte ich etwas unglücklich und hatte fortan starke Rückenschmerzen, die verhinderten, dass ich mehr Druck aufs Pedal geben konnte. Thorsten entlastete und motivierte mich, so gut es ging. Mit zunehmender Renndauer wurde es auch immer heißer. Ich hatte dummerweise meinen Flaschenhalter an der Sattelstütze abgerissen und musste zwischen den Waterpoints mit nur einer Flasche auskommen. Dennoch konnten wir einige Teams wieder einholen. Die Rückenschmerzen hielten bis 10 km vor dem Ziel an. Von da an durfte Thorsten an mein Hinterrad.  Mit dem neunten Tagesrang waren wir dann doch zufrieden und im Gesamtklassement verbesserten wir uns auf den 10. Platz.“

Nachdem bei dieser Etappe 120 Fahrer wegen der großen Hitze das Rennen aufgegeben hatten und 15 von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten, kürzten die Organisatoren die 2. Etappe auf 62 km und 1500 hm. Friedrich, dessen Beschwerden durch eine ausgedehnte, physiotherapeutische Behandlung gelindert worden waren, startete gut in den zweiten Tag und bekam wieder „ordentlich Druck aufs Pedal“. Zeitweise arbeitete sich das Rocky Mountain /toMotion-Duo auf Rang 5 der Masters-Wertung vor. „Leider wurden wir in einem technischen Downhill um mehrere Minuten ausgebremst, weil vor uns ein Team den Berg runter schlich (Straßenfahrer?). So konnte uns das dänische Team entwischen“. Trotzdem beendeten Max Friedrich und Thorsten Keller diese schnelle Etappe auf Platz 9. Aufgrund der Regel, dass die Fahrer eines Teams die gleichen Trikots tragen müssen, fahren die beiden Partner abwechselnd im Rocky Mountain- und toMotion-Racing-Outfit.

Am vierten Tag setzte sich der Aufwärtstrend fort. Über 78 km und 2150 hm verbesserte sich das Duo mit Platz 5 in der Tageswertung auf Rang 6 im Gesamtklassement des immer noch 177 Teams umfassenden Masters-Feldes. Am Donnerstag umfasste die Etappe 112 km und 2150 hm. Sie brachte einen starken 4. Platz für Max Friedrich und Thorsten Keller, wodurch sie auch in der Gesamtwertung auf Rang 4 sprangen. Die Verfolger sind ihnen dicht auf den Fersen: der Vorsprung auf die Plätze 5, 6 und 7 beträgt nur rund drei, fünf und neun Minuten. Der Rückstand auf das führende spanische Duo „Orbea Factory Team“ ist hingegen auf eine Stunde und 23 Minuten angewachsen, auf Platz 3 sind es immerhin noch 1:14 h.



Ergebnisübersicht:

Prolog (27 km, 750 hm): 13. Platz Masters (1:18.47,7 - 8,19 min. Rückstand auf Platz 1)

1. Etappe (101 km, 2300 hm). 9. Platz Masters (5:30:10,4 - 10. Platz Gesamt; 48  min. Rückstand auf Platz 1)

2. Etappe (62 km, 1500 hm): 6. Platz Masters (3:04.44,0 – 8. Platz Gesamt; 55,41 min. Rückstand auf Platz 1)

3. Etappe (78 km, 1650 hm): 5. Platz Masters (3:38.03,5 – 6. Platz Gesamt, 1:03 h Rückstand auf Platz 1)

4. Etappe (112 km, 2150 hm): 4. Platz Masters (5:01.03,9 - 4. Platz Gesamt, 1:23 h Rückstand auf Platz 1)

Original-Rennbericht von Max Friedrich nach Tag 3 des Cape Epic:

Drei Tage der ABSA Cape Epic sind rum. Nun fahre ich schon seit 1993 MTB Rennen und nehme endlich auch mal am größten MTB Etappenrennen der Welt teil. Mit Thorsten Keller habe ich einen super Partner gefunden.

Im Gegensatz zu vielen Profis und Einheimischen hatten wir keine Zeit, uns auf die Hitze einzustellen. Es geht hier oft stark auf die 40 Grad Marke. Beim Prolog über 26 km und 750 hm lief es anfangs noch rund, doch dann stellte es uns ganz schön auf. Mit über acht Minuten Rückstand auf Olympiasieger Bart Brentjens erreichten wir Platz 13. Was für die Qualität des Masters-Fahrerfeldes spricht ist, dass Tour de France Sieger Cadel Evens und sein Partner George Hincapie (Edelhelfer von Lance Armstrong) „nur“ Dritte wurden.

Etappe 1 mit 101 km und 2300 hm rund um Hermanus versprach eine echte Herausforderung zu werden. Um 7 Uhr bei noch relativ angenehmen Temperaturen fiel der Startschuss. In der ersten Abfahrt stürzte ich etwas unglücklich und hatte fortan starke Rückenschmerzen, die verhinderten, dass ich mehr Druck aufs Pedal geben konnte. Thorsten entlastete und motivierte mich, so gut es ging. Mit zunehmender Renndauer wurde es auch immer heißer. Ich hatte dummerweise meinen Flaschenhalter an der Sattelstütze abgerissen und musste zwischen den Waterpoints mit nur einer Flasche auskommen. Dennoch konnten wir einige Teams wieder einholen. Die Rückenschmerzen hielten bis 10 km vor dem Ziel an. Von da an durfte Thorsten an mein Hinterrad J.  Mit dem neunten Tagesrang waren wir dann doch zufrieden und im Gesamtklassement verbesserten wir uns auf den 10. Platz.

Bei dieser Etappe gaben 120 Fahrer wegen den Auswirkungen der Hitze das Rennen auf. 15 wurden ins Krankenhaus gebracht. Da der (sehr gute) medizinische Service diese Leistung auf der nächsten Etappe nicht sicherstellen konnte, wurde Etappe 2 auf 62 km und 1500 hm gekürzt. Unser Physio Jan nahm mich abends über 1,5 h  in die Mangel und beseitigte alle Beschwerden.

Auf der gekürzten zweiten Etappe nach Caledon konnten wir relativ lange mit der Masters-Spitze mitfahren. Zwischenzeitlich waren wir sogar auf Platz 5. Es lief sehr gut für uns und ich bekam auch wieder Druck aufs Pedal. Leider wurden wir in einem technischen Downhill um mehrere Minuten ausgebremst, weil vor uns ein Team den Berg runter schlich (Straßenfahrer???). So konnte das dänische Team uns leider entwischen. Die letzten Kilometer legten wir in einer größeren Gruppe zurück. Drei Kilometer vor dem Ziel attackierten wir dann. Leider verfing sich etwas später ein dicker Ast in meinem Rad und ich legte einen kurzen Sicherheits-Stopp ein. Der großen Gruppe waren wir aber schon entwischt. Thorsten war mit den Führenden der Grandmasters weitergefahren, wartete aber sicherheitshalber kurz vor dem Ziel ein paar Sekunden auf mich. Es gilt eine 2 Minuten Regel, die beide Teampartner nur voneinander getrennt sein dürfen. Verstöße werden mit einer Stunde Zeitstrafe geahndet. Als Sechste auf dieser schnellen Etappe können wir aber mehr als zufrieden sein. Im Gesamtklassement sind wir jetzt Achter.“