07.10.2021

Mit ganzheitlichem Training leichter über Stock und Stein: Wie Mountainbiker Stresssituationen besser bewältigen

Ein ganzheitlicher Trainingsansatz hilft in vielen Bereichen – im Leistungssport ebenso wie in Beruf und Alltag. So ist beim Mountainbiken nicht nur die Fahrtechnik entscheidend, sondern auch die Leistungsfähigkeit des Gehirns, des visuellen Systems und des Gleichgewichtssystems. Dies alles kann einzeln trainiert werden, am erfolgversprechendsten ist jedoch ein kombiniertes Training. Mit Anja Knaub und Andrea Potratz stehen den Kund*innen von toMotion und moveforbrain sowie den Teammitgliedern von toMotion Racing by black tusk zwei ausgewiesene Expertinnen zur Verfügung, die ihre Kenntnisse bündeln, um einen maximalen Effekt zu erzielen. Wie das funktionieren kann, erklären wir am Beispiel des toMotion-Nachwuchstalents Niklas Gathof.

Eine solche Zusammenarbeit beginnt in der Regel mit einer ausführlichen, rund einstündigen Anamnese, bei der Anja sich ein Bild verschafft über die Wünsche, Stärken und Defizite ihres Probanden. Eine visuelle Leistungsdiagnostik kann dann noch durch eine Überprüfung des Gleichgewichssystems und/oder des propriozeptiven Systems (Informationen aus den Gelenken) ergänzt werden. Nach der Auswertung entscheidet Anja, in welchem Bereich das Training zunächst ansetzt, um möglichst schnelle Fortschritte zu erzielen. Bei Niklas startete sie das System über die Arbeit mit den Beinen und Füßen (die bei Mountainbikern durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Klickpedal oft ein entscheidender Faktor sind), um optimale Voraussetzungen für den weiteren Verlauf des Trainings zu erarbeiten.

Ende Juli gingen Andrea und Anja zusammen mit Niklas auf die Strecke, um direkt auf dem Trail mit ihm zu arbeiten. Vor Beginn des Fahrtechniktrainings mit Andrea machte Anja mit Niklas Aufwärmübungen für das Gehirn sowie zwei Augenübungen. Wer zufällig vorbei kam, staunte vermutlich nicht schlecht, denn Anja hatte einen Ausrüstungsgegenstand dabei, der normalerweise nicht im Wald zu finden ist: einen Biopter, anhand dessen sie die visuelle Leistungsfähigkeit ihres Probanden vor und nach der Bewältigung einer technisch anspruchsvollen Passage überprüfen kann. Das Gerät kam zum Einsatz, bevor und nachdem Niklas einen steil abfallenden Wurzelteppich gefahren war und verriet ihr, dass die zwischenzeitlich durchgeführten Übungen, die den Stress des visuellen Systems reduzieren, Wirkung zeigten.

 

„Der dritte Test war besser als der zweite und so wusste ich, dass ihm die Übungen helfen, Stress zu minimieren“, erklärt Anja. „Er kann nun diese Übungen in sein Training integrieren und dementsprechend sein Wissen nutzen, um bessere Leistungen bei technisch schwierigen Abfahrten zu erzielen. Auch das Fahrtechnik-Training kann er, gut vorbereitet durch das Neuroathletik- und Visual- und Kognitionstraining, in der Praxis besser umsetzen. Allgemein gilt: Je entspannter die Systeme ist, desto weniger Energie kosten sie den Körper – und desto länger und besser kann Leistung abgerufen werden. Beispielsweise kann ein Mountainbiker so mit Stresssituationen besser umgehen, wenn z.B. im Rennen die Strecke nass ist oder in den Trails viel Verkehr herrscht.“ Der wissenschaftliche Ansatz hat in der Praxis also sehr positive und deutlich spürbare Auswirkungen.

Niklas selbst hat das ganzheitliche Training so erlebt: „Das ganzheitliche Training mit Anja war wirklich spitze und ich habe sehr viel Neues gelernt. Manchmal fühlte es sich an, als wüsste man nichts über den eigenen Kopf. Klasse, was man bereits am ersten Tag durch verschiedene Übungen an Leistung rausholen kann. Das Training hat mich wirklich beeindruckt und ich habe sehr viel davon mitgenommen, was mir teilweise auch im Alltag sehr hilft. Ich kann das jedem nur empfehlen!“