09.04.2020

Rahel Trebing im Interview

Sie hat sich rar gemacht im vergangenen Jahr: nach vier äußerst aktiven und erfolgreichen Jahren im Team toMotion Racing by black tusk fuhr Rahel Trebing in der Saison 2019 nur ein einziges Rennen: die Nordschwarzwald Trophy, wo sie auf der Mittelstrecke den Damen-Gesamtsieg holte. Abgesehen davon konzentrierte sie sich in 2019 darauf, zusammen mit ihrem Ehemann Immo ein Haus in Leutasch in Tirol zu bauen. Ihr Bildschirmarbeitsplatz im Homeoffice bei einer IT-Firma ermöglicht ihr eine freie Wohnortwahl und so haben die beiden beschlossen, dort zu bauen, wo sie ihre gemeinsame Liebe zur Natur voll ausleben können: in den österreichischen Alpen mit ihren endlosen Wanderwegen, Mountainbike-Trails und dem Leutascher Langlaufgebiet, welches eines der größten in Europa ist.

Bis 2018 war Rahel eine der Leistungsträgerinnen des Lindauer Mountainbike Racing Teams. Zahllose Podiumsplätze fuhr sie ein, nachdem sie gemeinsam mit Immo im Frühjahr 2015 zu unserem Team stieß. 2017 stand sie rund ein Dutzend Mal auf dem Podium, 2016 war ihre Erfolgsbilanz noch beeindruckender: unter anderem gewann sie die Hobby-Damen-Gesamtwertung der dreitägigen Zillertal Bike Challenge auf der Langstrecke und wurde gemeinsam mit Immo Vize-Europameisterin im 2er-Team Mixed bei der 12-Stunden-EM in Diessen. Bei diversen Mountainbike-Rennen hatte sie jahrelang ein Abonnement aufs Podium, unter anderem die Zillertal Bike Challenge, die Schönbuch Trophy und der Heckengäu Bike Marathon in Aidlingen.

 

Allerdings umfassen Rahels Interessen weit mehr als nur das Mountainbiken. Ganz oben auf der Liste stehen Aktivitäten in der Natur wie Wandern, Klettersteige und Langlaufen. Zusammen mit Immo organisierte sie in 2017 und 2018 für ihre Teamkameraden jeweils ein Wintersport-Wochenende, bei dem sie die Teilnehmer in die  Grundtechniken des Langlaufens einführten. Und eine weitere, ausgefallene Sportart betreibt Rahel seit vier Jahren: beim Poledancing trainiert sie unter anderem ihre Gesamtkörperstabilität.

  

In welchem Bereich sich Rahel momentan eine selbständige berufliche Zukunft aufbaut und was ihre sportlichen Pläne für die Saison 2020 sind, erfährst du in unserem Interview:

Hallo Rahel, bitte stelle dich kurz vor.

Ich heiße Rahel Trebing, bin 38 Jahre frisch und wohne seit Oktober letzten Jahres in Leutasch, Tirol.

Wer gehört sonst noch zu deiner Familie?

Zu mir gehört mein Mann Immo, der auch toMotion-Mitglied ist und mit dem ich die Leidenschaft für die Bewegung in der Natur teile.

Welchen Beruf übst du aus? Was gefällt dir daran?

Ich habe ursprünglich Betriebswirtschaft studiert und dazu noch diverse Trainerausbildungen absolviert. Derzeit arbeite ich für eine IT-Firma, die Software für die Energiebranche bereitstellt, im Consulting.

Gleichzeitig baue ich mir auch mein eigenes Business im Bereich Nachhaltigkeit & Mentoring auf und arbeite hier mit einem innovativen, österreichischen Unternehmen zusammen.

Was bedeuten dir Sport im Allgemeinen und das Mountainbiken im Besonderen?

Sport, bzw. die Bewegung in der Natur bedeutet für mich Freiheit und Lebensfreude. Es ist also mein Lebenselixier. Das Mountainbiken liegt mir besonders am Herzen, weil ich Radfahren an sich liebe und man mit dem Bike viele schöne Ecken in der Natur erkunden kann. Der Radius ist deutlich größer als beim Wandern bzw. Bergsteigen.

Fährst du Rennen und wenn ja, was sind deine Lieblingsrennen?

Ja, ich fahre auch gerne Rennen. Früher habe ich Triathlon gemacht, von daher ist der Wettkampf immer etwas, was mich reizt. Ich finde den Ortler Bike Marathon klasse, aber auch Mehr-Tages-Rennen, wie die Zillertal Bike Challenge (die es leider nicht mehr gibt) oder die Alpentour Trophy.

 

Aber auch die kleineren, schnellen Rennen auf der Alb oder im Schwarzwald haben für mich ihren Reiz.

Gibt es für dich noch etwas anderes als Arbeit und Mountainbiken?

Wie schon gesagt, alles was in der Natur stattfindet, ist für mich Genuss pur. Sei es Wandern, Klettersteige und im Winter natürlich Langlaufen und Skitouren. Daher ist unser neuer Wohnort mitten in der Natur und in einem der größten Langlaufgebiete Europas für uns einfach Glück pur!

Eine weitere große Leidenschaft von mir ist seit vier Jahren Poledance, das eine ganze andere Seite in mir fordert und auch ein super ergänzendes Krafttraining für die Gesamtkörperstabilität ist.

Wie schaffst du es, dein Training mit Beruf und Familie bzw. Freunden in Einklang zu bringen?

Im letzten Jahr habe ich bedingt durch den Hausbau nicht strukturiert trainiert und auch nur einen Wettkampf bestritten. Ansonsten trainiere ich eher nach dem Motto: „Qualität vor Quantität“.

Dadurch, dass ich viel im Homeoffice arbeite, habe ich aber natürlich auch die Flexibilität, am Morgen oder über Mittag eine Trainingseinheit zu platzieren.

Und wenn wir im Sommer am Wochenende z.B. im Karwendel unterwegs sind, summieren sich die Höhenmeter wie von selbst ;-).

Wie viele Stunden pro Woche arbeitest du und wie viele trainierst du?

Ich arbeite meistens 40-50 Stunden in meinem Hauptjob und investiere dann noch ca. 10-15 Stunden in den Aufbau meines eigenen Business.

Die Trainingsumfänge sind ganz von der Jahreszeit abhängig. Im Winter ist es eher weniger als im Frühjahr bzw. Sommer. Im Durchschnitt sind es ca. 10 Stunden.

Passt du deine Ernährung an deinen Sport an und worauf achtest du?

Ernährung ist für mich ein total wichtiges Thema und die Grundlage für Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Ich achte auf eine ausgewogene Ernährung. Viel Obst und Gemüse sowie Gewürze und Kräuter sind für mich die Basis meiner Ernährung.

Wie sieht ein typischer Tag unter der Woche bei dir aus?

Ich starte morgens mit einem kleinen Morgenritual in den Tag, manchmal baue ich auch direkt am Morgen bereits eine kleine Sporteinheit ein. Das kann mal ein Lauf oder aber auch ein Stabi-Training sein. Dann geht es an den Schreibtisch. Im Homeoffice ist es dann die Herausforderung, sich trotzdem auch richtige Pausen zu gönnen und nicht durchzuarbeiten. Im Winter war ich in der Mittagspause häufig eine Stunde auf der Loipe. Das war toll! Ansonsten trainiere ich am Abend. Dann wird meistens gekocht, da ich mittags nur eine Kleinigkeit esse. Entweder mache ich dann noch etwas für mein eigenes Business oder es steht Entspannung auf dem Programm.

Welches Erlebnis (beim Mountainbiken oder außerhalb des MTB-Sports) bleibt dir in schöner Erinnerung?

Eines meiner absoluten Highlights, das mir immer in Erinnerung bleiben wird, war meine Teilnahme beim IRONMAN Hawaii. Das war zwar körperlich unglaublich hart. Aber der Moment, in dem ich die Ziellinie überquert hatte und realisierte, dass ich es geschafft hatte, war Emotion pur!

Woran erinnerst du dich in der vergangenen Saison besonders gern?

Die vergangene Saison war keine richtige Saison für mich, da der Hausbau im Vordergrund stand. Daher sind wir ab Mai eigentlich jedes Wochenende vom Schwarzwald nach Leutasch gefahren, um dort nach dem Rechten zu sehen. Wir haben diese Wochenenden dann aber auch genutzt, um in unserer neuen Heimat schöne, ausgedehnte Mountainbike-Touren zu machen. Das waren unglaublich schöne Momente.

 

Welche Ziele hast du dir für die Saison 2020 gesetzt?

Ich möchte wieder ein paar mehr Rennen fahren als in der vergangenen Saison. Da wir ja nun in einer neuen Region leben, wollen wir auch ein paar neue Rennen in den Fokus nehmen. Da ja aber nun aufgrund der aktuellen Situation alles etwas anders ist, warten wir mit konkreteren Plänen ab. Wir genießen einfach unsere neue Heimat, in der wir – abseits des Rennzirkus - viele tolle Touren unternehmen können.