27.02.2020

Samarathon 2020 in Israel: einzigartige Eindrücke beim "Desert MTB Race"

Biken in extremer Umgebung, als Highlight einer außergewöhnlichen Urlaubsreise: mit dieser Idee reisten Danièle Troesch vom Team toMotion Racing by black tusk und ihr Lebenspartner Olivier Guth Mitte Februar nach Israel. Zunächst wollten sie sich einige Tage akklimatisieren und erste Eindrücke von Land und Leuten sammeln, um dann an der Zwei-Tages-Version des Wüsten-MTB-Marathons „Samarathon“ teilzunehmen. Ihre Eindrücke und Erlebnisse in Israel schildert Danièle so:

„Seit Jahren schon wollte ich gerne einmal am Samarathon in Israel teilnehmen, einfach um mal ein Mountainbikerennen in der Wüste zu fahren und weil die Fotos von diesem Rennen wunderschön waren. Dieses Jahr war es endlich soweit, dass der Renntermin mit unseren Schulferien zusammenfiel. So meldete ich mich zusammen mit Olivier als Mixed-Team für das Rennen an.

Es war unsere erste Reise nach Israel und wir wussten nicht, was uns erwartet. Am Flughafen wurden wir mit vielen Fragen (auch persönliche) empfangen und mussten unsere Fahrräder komplett auspacken. Aber alle waren sehr freundlich zu uns.

 

Wir hatten für die ersten Nächte ein Zimmer im Kibbuz Be’er Ora gebucht, der zwischen Eilat (Küstenstadt am Golf von Akaba im Süden Israels) und dem etwas weiter nördlich gelegenen Timna Nationalpark liegt. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft kamen wir an eine geschlossene Schranke, die sich wie von Geisterhand für uns öffnete. Später erfuhren wir, dass die Schranke per Telefonanruf gesteuert wird. Die Stimmung im Kibbuz war entspannt, die Kinder spielten bis in die Nacht hinein auf der Straße. Einkaufen war eine Herausforderung – oft sind die Dinge in Hebräisch beschriftet, manchmal auch in Englisch. Aber die meisten Leute sprechen Englisch und sind immer hilfsbereit.

 

 

Die Temperaturen waren angenehm, so um die 25 °C. Wir konnten fast jeden Tag mit kurzer Hose und Trikot fahren. Nachts war es dann deutlich frischer. Die ersten Tage verbrachten wir damit, unsere Umgebung mit den Bikes zu erkunden. Einmal haben wir uns sogar in der Wüste verfahren, als wir unbedingt einen Trail fahren wollten, den wir auf Trailforks gefunden, aber nicht hochgeladen hatten. Kleine Orientierungsaufgabe…J Was mich beeindruckt hat: ich bin gewohnt, dass man in Europa frei von einem Land zum anderen reisen kann. In Israel sind wir eine Straße hoch gefahren, die entlang der ägyptischen Grenze verläuft. Aber es war verboten, die Grenze zu überqueren. Stacheldraht überall. Wenn man nach Jordanien oder Ägypten reisen will, muss man bestimmte Grenzübergänge benutzen.

 

Die Organisation des Samarathon MTB Desert Race war fast perfekt. Wir hatten eine Übernachtung im „Beduinenzelt“ gebucht, das sich dann aber als kleines Gebäude herausstellte, welches wir uns mit anderen Fahrern teilten. Geile Stimmung, aber Ohrenstöpsel sind ein Muss. Im Orga-Team des Veranstalters ist ein Mann, der für alle Trails des Rennens verantwortlich ist. Er arbeitet seit acht Jahren daran und wenn man die Trails befährt, kann man sich vorstellen, was das für eine Arbeit war/ist. Und er hat ein Traum: er möchte gerne einen Trail bilden der durch Syrien, Jordanien, Israel und Ägypten führt. Er würde diesen Trail als „Trail des Friedens“ bezeichnen. Wenn so ein Traum doch nur möglich wäre...

Die erste Etappe des Rennens, die am Freitag, den 21. Februar stattfand, führte über 71 Kilometer und 1050 Höhenmeter vom Kibbuz Ketura zum Timna Nationalpark. Wir waren als Mixed-Team gemeldet und starteten in einem Feld von 15 Mixed-Duos. Auf den ersten zehn, eher flachen Kilometern wurden die Gruppen wegen ein paar kurzen Anstiegen schnell kleiner. Nach zehn Kilometern ging es endlich richtig berghoch. Meine Beine fühlten sich gut an und am Ende der ersten Steigung erfuhren wir, dass wir das führende Mixed-Team waren. Weiter ging es auf einem Abschnitt des Israel National Bike Trails (der gesamte Trail durchquert Israel von der Nordgrenze bis zum Roten Meer im Süden). Es gab wunderschöne Aussichten, wo sich Fotografieren gelohnt hätte. Aber ich glaube, Olivier wäre damit nicht einverstanden gewesen. J Schließlich kamen wir als Sieger der Mixed-Kategorie ins Ziel.

 

Bei der zweiten Etappe gingen wir im Leader Jersey an den Start. Die Etappe war 51 km lang mit 850 Höhenmetern. Start und Ziel waren im Timna Park. Der Timna Nationalpark ist eine wunderschöne Gegend, wo es viele ungewöhnliche Felsformationen gibt. Die Strecke hatte die Form einer Acht und wir fuhren zunächst auf breiten Wegen. Ab Kilometer 15 bis zum Ziel gab es dann aber fast nur Trails. Wir sind am Solomon's Pillar vorbei gefahren, am Spiral Hill usw... Es ging immer rauf und runter, rechts und links, und das alles auf Trail. Nur Spaß, bis wir wieder über die Ziellinie gefahren sind – dieses Mal als Gesamt-Sieger der Mixed-Kategorie. J Es gab auch eine „Queen of the Mountain“-Wertung, ein kurzes Bergzeitfahren während des Rennens, an dem ich am zweiten Tag teilgenommen und Platz drei bei den Damen eingefahren habe.

  

Die gesamte Woche war wunderschön und hat mir riesigen Spaß gemacht. Ich habe jetzt schon wieder Lust, nach Israel zu fliegen!“