08.10.2019

Schlammschlacht auf der Schwäbischen Alb

Bei der Albgold Trophy in Trochtelfingen zog der Herbst am vergangenen Wochenende alle Register. So hatten die Teilnehmer auf dem zumeist über Wald- und Wiesenwege führenden Kurs mit Regen, Kälte und knöcheltiefem Schlamm zu kämpfen. Sieben Teammitglieder des Lindauer Rennstalls toMotion Racing by black tusk stellten sich den widrigen Bedingungen und fuhren ein klassisches „Waldautobahn-Rennen“, dessen geringer Trailanteil jedoch ausreichte für eine ordentliche Schlammpackung. Marla Krauss erkämpfte sich auf der Langstrecke eine Top-Ten-Platzierung, Jan Finster wurde auf der Mittelstrecke Zwölfter seiner Alterskategorie. Beim Jedermann Cross-Country-Rennen in Auerbach holte sich Dennis Hussner den Sieg der Hobby-Konkurrenz. Simon Hahn erkämpfte sich bei seinem letzten Saisonrennen in Olsberg Platz fünf bei den Herren und den siebten Gesamtrang von 140 Startern.

„Es war eine Schlammschlacht – die erwartete Schlammschlacht. Zum Abschluss der Saison ging es nochmal durch immer tiefer werdende Wald- und Wiesenwege, damit auch jeder Fahrer und jedes Rad mit einer richtig üppigen Portion Schlamm ins Ziel kam“, beschreibt Gregor Hösler die Verhältnisse bei der 23. Albgold Trophy in Trochtelfingen auf der Schwäbischen Alb. Die sieben gemeldeten Teammitglieder im schwarz-cyanfarbenen toMotion-Trikot waren sich der Bedingungen, die sie erwarteten, also durchaus bewusst. Trotzdem entschieden sich sechs von ihnen für die Langstrecke mit 88 Kilometern und rund 1600 Höhenmetern. Marla Krauss gelang es auf dieser Strecke mit Platz sieben der Damen-Lizenz-Kategorie als einziger toMotion-Racerin, in die Top Ten zu fahren.

Jan Finster, der sich die 43 Kilometer lange Mittelstrecke vorgenommen hatte, fuhr sich so lange wie möglich warm und musste sich deshalb in der Startaufstellung ganz hinten einreihen. „Das Gebummel im Hinterfeld hatte mehr was von einer Kaffeefahrt als einem MTB-Rennen, und so hatte ich bei der Durchfahrt des Startbogens schon glatte zwei Minuten auf dem Garmin“, erinnert er sich schmunzelnd. Nachdem er „den imaginären Blinker links gesetzt“ und auf den ersten zwei Kilometern schon rund 100 Mitstreiter überholt hatte, war der Remshaldener ab der zweiten Rennhälfte deutlich schneller unterwegs und fuhr als Zwölfter des mehr als 100 Fahrer umfassenden Masters1-Feldes über die Ziellinie. „Insgesamt bin ich mit Gesamt-Platz 66 von 468 Startern auf der Mittelstrecke sehr zufrieden. Und das Feld mal komplett von hinten aufzurollen, bringt ja auch Spaß“, lautete sein Fazit.

 

Für Simon Hahn bildete der Langenberg Marathon in Olsberg den Abschluss der Rennsaison 2019. Kurz vor dem Start meldete er spontan von der Mittel- auf die Kurzdistanz um, auf der 38 Kilometer und knackige 1000 Höhenmeter zu bewältigen waren. „Die Strecke war technisch sowie konditionell relativ anspruchsvoll mit einigen spaßigen und sehr matschigen Trails, wodurch es umso mehr Spaß machte“, so der 20-Jährige. Simon Hahn fand gut ins Rennen und fuhr vorne mit, bis er wenige Kilometer vor dem Ende einen Leistungseinbruch erlebte und dadurch noch einige Plätze verlor. Bei fast 140 Startern auf der Kurzstrecke konnte er mit seinem siebten Platz in der Gesamtwertung (Platz fünf der Herren-Kategorie) jedoch sehr zufrieden sein.

An der Skisprungschanze im oberbayerischen Wartenberg lagen Start und Ziel des Jedermann Cross-Country-Rennens Auerbach. In der Hobby-Konkurrenz hatte Dennis Hussner auf dem 4,3 Kilometer langen, mit 200 Höhenmetern gespickten Rundkurs vier Runden zu bewältigen. Er fuhr taktisch klug und teilte sich seine Kräfte gut ein. „In Runde vier übernahm ich am letzten Anstieg die Führung, um im technischen Downhill vor dem Ziel vorne zu sein“, erinnert er sich. Die Strategie des toMotion-Fahrers ging auf und so überquerte Hussner als Gesamtsieger der Hobby-Wertung die Ziellinie.

 

Ergebnisübersicht:

Albgold Trophy, Trochtelfingen

Langstrecke (88 km, 1590 hm)

7. Platz Liz w                   Marla Krauss (4:07:37)
19. Platz Liz m                 Christian Ludewig (3:18:51)
23. Platz HKL m               Gregor Hösler (3:54:34)
24. Platz Liz m                 Louis Loschonsky (3:55:32)
30. Platz Master2             Michael Morgenroth (4:31:09)

Mittelstrecke (43 km, 840 hm)

12. Platz Master1             Jan Finster (2:05:11) (von 104)

 

Jedermann MTB-Rennen Auerbach (18 km, 800 hm)

1. Platz HKL m Hobby      Dennis Hussner (0:50:56)

 

Langenberg Marathon, Olsberg (38 km, 1050 hm)

5. Platz Herren                 Simon Hahn (1:38:00) (7. Platz Gesamt)

 

Original-Rennberichte:

Dennis Hussner, 1. Platz Gesamt Hobby beim Jedermann XC MTB-Rennen in Auerbach:

„Beim Jedermann Cross Country Rennen ging es für mich über 4 Runden auf einem technisch anspruchsvollen Rundkurs. Der Start war in XC Manier ziemlich flott. Ich setzte mich während der ersten Runde an die Spitze der Verfolger und fand schnell mein Tempo. Ab Runde 2 war ich allein unterwegs und teilte mir das Tempo ein, was notwendig war, denn auf der kurzen Strecke ging es 200 hm bergauf, teils über Trails, und die Abfahrten waren technisch mit vielen Wurzeln. Ich nahm das Gas ab Rennmitte raus und die Verfolger schlossen auf. Bis zur letzten Runde wollte ich taktisch fahren und ließ die Konkurrenz nach vorne. In Runde vier übernahm ich am letzten Anstieg die Führung, um im technischen Downhill vor der Start-Ziel-Durchfahrt vorne zu sein. Letztendlich war dies mein Glück, da nur 4 Runden gewertet wurden und ich somit als Sieger bei den Hobbys feststand.“

Simon Hahn, 5. Platz Herren (7. Platz Gesamt) beim Langenberg Marathon in Olsberg:

„Das letzte Saisonrennen startete am Sonntag beim Langenberg Marathon in Olsberg im Sauerland.                                                  Mit 5 Grad und bedecktem Himmel war das Wetter diesmal so, dass man sich noch mehr auf die Offseason freuen konnte J. Eigentlich war ich auf der Mitteldistanz mit 66 km und 2000 hm gemeldet, da ich so langsam jedoch schon etwas platt bin und mir am Morgen schon sehr kalt war, entschied ich mich kurzfristig dazu, dass auch eine Runde reicht. So meldete ich am Morgen auf die Kurzstrecke mit 38 km und knackigen 1000 hm um. Zu Beginn des Rennens fühlte ich mich sehr gut, ich konnte vorne mitgehen, auch wenn ich schon etwas leiden musste. Die Strecke war technisch sowie konditionell relativ anspruchsvoll mit einigen spaßigen und sehr matschigen Trails, wodurch es umso mehr Spaß machte. Leider kam diesmal gut 8 Kilometer der „Mann mit dem Hammer“ und mir wurde am Ende noch einmal komplett der Stecker gezogen. Auch wenn ich dabei noch einmal 3-4 Plätze verloren habe, bin ich zufrieden, da ich bis zum Ende gut kämpfen konnte und es definitiv wieder ein spaßiges Rennen war!                                                                                                                                 Trotzdem freue ich mich nach dieser sehr langen Saison und, erst recht nach diesem Rennen, auf die Offseason und darauf, locker noch etwas Spaß auf dem Bike zu haben, bevor es dann zum Ende des Monats in eine richtige Pause geht.                                                                                                                                                                                                                                                                 Zum Abschluss noch einmal VIELEN DANK an toMotion und speziell an Andrea für die  super Unterstützung und die perfekte Trainingsplanung, dank der ich definitiv noch einmal einen guten Schritt nach vorne machen konnte und vor allem immer Spaß am Biken hatte und mich nie so richtig leer gefahren habe!!“

Christian Ludewig, 19. Platz Lizenz m bei der Albgold Trophy in Trochtelfingen, Langstrecke:

„Schmutziges Solo mit Zug im Nacken…

So oder so anders kann man den heutigen Renntag betiteln. Bei typischem Albwetter frage ich mich jährlich aufs Neue: "Weshalb tue ich mir das Waldautobahnrennen immer wieder an, bei dem ranzigen Wetter?" Pünktlich zum Start begann selbstverständlich der Regen. Zu Beginn ging es human los und das Feld blieb zusammen. Am ersten Anstieg wurden jedoch die Grüppchen gebildet und ich sortierte mich in ein 6-köpfiges Fahrerfeld ein. Die Jungs legten ein hohes Tempo auf und ich habe dann für mich beschlossen, sie ziehen zu lassen. Ich wollte das Rennen gut überstehen und mein Ding fahren. Gesagt getan, bin ich ab km 10 dann eigentlich das gesamte Rennen Solo gefahren. Meine Beine fühlten sich gut an und so ging es dahin im Regen und auf schmuddeligen Untergrund. Langsam sprenkelte sich das Rad ein mit Schlamm. Anstieg um Anstieg habe ich immer wieder die Gruppe vor mir gesehen. Nach einer Weile platzten dann andere Fahrer der Gruppe ab und gesellten sich in meinen Windschatten. Tauschen und auch mal vorne fahren? Nicht deren Ding. Also kurz rausnehmen und dann richtig einen reinkeulen, dass das Lutschen ein Ende hatte. Aus den abgefallenen Fahrern bildete sich bei ca. km 70 dann eine 6er Gruppe mit aufholenden Fahrern. Nein, die kriegen mich nicht, war mein Plan. Mit rund 1 Minute Rückstand der Gruppe habe ich sie immer wieder an Anstiegen gesehen und bin weiter mein Tempo gefahren. Strategisch habe ich mir immer wieder knackige Einheiten auf den Ebenen gesetzt, wo ganz klar meine Stärken liegen. Bei den schmierigen Abfahrten gegen Ende des Rennens bin ich auf Sicherheit gefahren. An den letzten beiden Anstiegen war dann wieder Tempo angesagt. 5 km vor Ziel habe ich nochmal auf drei weitere Fahrer aufgeschlossen. Zwei der Fahrer konnte ich noch ablösen von ihren Plätzen, doch einer war mit dem letzten km im besseren Glück. Der Trail war eigentlich kein Trail, sondern eine einzige Schlammschliere. Schiebende Kurzdistanzler mussten teils umfahren werden, und so ging es dann nach 3:38 h ins Ziel. Angestrebt hatte ich 3,5 Stunden, was aber bei den Bedingungen heute nicht drin war. Dennoch bin ich zufrieden mit meinem letzten Rennergebnis 2019 und der 6-köpfige Verfolgerzug war am Ende über 2 Minuten nach mir im Ziel.

Jetzt geht es in die Winterpause und die Vorbereitungen für die Rennen 2020 =) Ich freu mich schon drauf, auch wenn eine Pause jetzt mal ganz gut tut.“

Gregor Hösler, 23. Platz HKL m bei der Albgold Trophy in Trochtelfingen, Langstrecke:

„Es war eine Schlammschlacht – die erwartete Schlammschlacht! Zum Abschluss ging es nochmal durch immer tiefer werdende Wald- und Wiesenwege, damit auch jeder Fahrer und jedes Rad mit einer richtig üppigen Portion Schlamm ins Ziel kam. So viel zum Wetter... Gute Stimmung und  gute Organisation, Siegerehrung wie immer schlecht besucht, zu wenig Waschmöglichkeiten für Bike und Fahrer (Fußballer sollten mal teilen lernen ;-). Ich bin durch vorherige Krankheit und Antibiotika mit recht wenig Vorbereitung gefahren, konnte das aber ganz gut einschätzen und mit leicht angezogener Handbremse ins Rennen gehen. Erst der Matsch auf den letzten Kilometern hat mir so richtig den Zahn gezogen und ich bin im GA1 ins Ziel gekrochen... Sonst war es ein sehr schönes Rennen.“

Louis Loschonsky, 24. Platz Liz m bei der Albgold Trophy in Trochtelfingen, Langstrecke:

„Zum Rennabschluss startete ich bei der Alb-Gold Trophy auf der Langdistanz mit Marla Krauss und Christian Ludewig. Als der Startschuss fiel, versuchte ich mein Tempo an Christian anzupassen. Während des Rennverlaufs fand ich dann mein eigenes Tempo und fuhr damit das Rennen zu Ende. Der ganze Schlamm und Matsch nagte an meinen Kräften, aber das brachte mich nicht aus meinem Rhythmus. Hatte ja eine super Betreuung während des Rennens durch Familie Krauss. Vielen Dank an Familie Krauss, das Rennen hatte dadurch mega viel Spaß gemacht.“

Michael Morgenroth, 30. Platz Master2 bei der Albgold Trophy in Trochtelfingen, Langstrecke:

„Saisonabschluss 2019 - bis zur Nachmeldung war ich noch am überlegen, Lang- oder Mitteldistanz. Hätte ich mal besser die Mitteldistanz gewählt …..

Zu Beginn lief es gut, fühlte mich richtig fit und konnte gut Tempo machen. So um Kilometer 30 fand ich auch 2 Mitstreiter, mit denen es ganz gut passte und wir uns in der Führungsarbeit abwechselten. Bei ca. Kilometer 35, beide vor mir, mit hohen Tempo den Berg runter. Unten angekommen keine Hinweisschilder und nirgends jemand zu sehen - sch….. falsch abgebogen, alles wieder zurück den Berg hoch. So ca. 4 Kilometer + einige Höhenmeter extra und ca. 15 Minuten verloren. Da war der Rennmodus erst mal raus… Aber hilft ja nichts, weiter. Aber es wurde nicht unbedingt besser. Obwohl es aufgehört hat zu regnen, wurde die Strecke immer nasser/matschiger und der letzte Trail vor Münsingen war dann nur noch Schlamm. Nicht gerade ein perfekter Jahresabschluss.“

Jan Finster, 12. Platz Master1 bei der Albgold Trophy in Trochtelfingen, Mittelstrecke:

„Heute stand für mich mit der Mitteldistanz (ca. 44 KM/900 HM) der Alb-Gold Trophy das vorletzte Saisonrennen auf dem Programm. Den Brustgurt hatte ich zuhause vergessen, genauso wie den Iso-Drink. Also hieß es nach Gefühl fahren, und bei Nieselregen zum Start und 5 Grad war Bratapfeltee in der Flasche auch keine schlechte Wahl. Ich fuhr mich so lange wie möglich warm, fand mich dafür aber 5 Minuten vor dem Start fast am Ende der Startaufstellung wieder.

Der Startschuss erfolgte, mit Bratapfeltee verdünntes Adrenalin flutete meinen Körper, doch nichts passierte. Irgendwann ging es langsam los. Das Gebummel im Hinterfeld hatte mehr was von einer Kaffeefahrt als einem MTB-Rennen, und so hatte ich bei der Durchfahrt des Startbogens schon glatte 2 Minuten auf dem Garmin. Da die Mitführung scharfkantiger Gegenstände lt. Ausschreibung des Veranstalters verboten ist, war es mir leider nicht möglich, ein ordentliches Crocodile-Dundee-Gedächtnis-Messer zwischen die Zähne zu nehmen, also tat ich das zumindest in Gedanken, setzte den imaginären Blinker links, suchte mir Lücke um Lücke und überholte so auf den ersten zwei KM gleich mal ca. 100 Mitstreiter. Allerdings nur, um im nächsten längeren Anstieg gleich wieder im Pulk festzusitzen. Danach lief es zwar besser und ich fand auch ab und an ein schnelles Hinterrad, hatte aber in den Trails auch immer wieder langsame Fahrer vor mir und die Sicht wurde immer schlechter. Also Augen zu und durch und so war die zweite Rennhälfte dann auch deutlich schneller. Der fehlende Brustgurt fiel auch nicht weiter auf, ich fuhr einfach was ging und konnte nach 30 Minuten auf dem Garmin ohnehin kaum noch etwas erkennen.

Wäre ich pünktlich am Start gewesen, hätte die Zeit sicher locker 10 Minuten besser sein können, dafür hätte ich mir wahrscheinlich den Hintern abgefroren und den brauch ich noch. Also hätte hätte Fahrradkette  J.

Insgesamt bin ich mit Platz 66 (12. AK) von 468 Startern sehr zufrieden. Und das Feld mal komplett von hinten aufzurollen, bringt ja auch Spaß. Im Zielbereich fehlten mir zwar 2 Zehntelsekunden auf den Vordermann. Das zeigt aber, dass es zum Schluss dann doch noch ein ordentliches Rennen wurde ;-). Jetzt freue ich mich auf das Saisonfinale beim Lautertal Bike Marathon am nächsten Sonntag.“