30.01.2020

Skitour zu den Drei Zinnen

Überraschungstour mit "Mr. Stoneman" Roland Stauder: ein Bericht von Ben Cloudt

Ein absoluter Traum wurde dieses Jahr Weihnachten für mich während meiner Vorbereitung auf die kommende Saison wahr: im 2er Team mit den Tourenski vom Fischleintal zu den Drei Zinnen, und mit dabei „Mr. Stoneman“,  Roland Stauder (UCI World Series Sieger MTB Marathon 2003, Mitglied der ital. Nationalmannschaft, Sieger Crocodile und TransAlp etc.). Kennengelernt haben wir uns 2017, bei meinem bronzenen Stoneman. Schon damals hat Roland mir unvergessliche Momente der Dolomiten mit dem Mountainbike gezeigt und seitdem sind wir in regelmäßigem Kontakt.

Heute nun war es der absolute Wahnsinn. Wir hatten uns für 14:00 Uhr am Stoneman Infopoint in Sexten/Italien zu einer lockeren Ski-Tour verabredet, denn ich war bis dahin zur Eingewöhnung nur zweimal alleine auf Tourenski unterwegs gewesen. Und dann schlug Roland vor, zu den drei Zinnen hoch zu gehen. Ich dachte, er macht Witze - aber nein!

Die Dolomiten rund um Sexten zählen seit sechs Jahren zu meinem bevorzugten Wintertrainingsgebiet, bisher aber primär für Kraft, Koordination, Joggen und Alpine Ski. Aber auch im Frühjahr und Sommer bin ich oft in dieser Gegend mit dem Mountainbike unterwegs, im Sommer 2020 u.a. beim Dolomiti Superbike. Mich faszinieren die schroffen Felsformationen der Dolomiten und die tollen Trails, die man hier finden kann. Mit dem Mountainbike war ich schon an den Drei Zinnen, auf Ski allerdings noch nie.

So fuhren wir die kurze Strecke ins Fischleintal. Unten, am Anfang der Tour, zeigte mir Roland, wo es hoch geht und ich konnte gar nicht begreifen, dass man da überhaupt laufen kann mit Ski. Ich kannte diese Passage nur als extrem schmalen Wanderweg von der Talschlussshütte. Die Talschluss­hütte (1.526 m) im Fischleintal ist ein hervorragender Ausgangspunkt, um die atemberaubende Schönheit der Sextner Dolomiten, den legendären Elfer-, Zwölfer- und Einserturm der Sextner Sonnenuhr oder die eindrucksvolle Dreischusterspitze zu erkunden, sowie bis zum Fuße der Drei Zinnen auf 2.536 m zu gelangen. Die Hütte bietet Südtiroler Spezialitäten und Schmankerl aus der Bauernküche, wofür wir an diesem Tag aber keine Zeit hatten.

Roland hatte mich im Vorfeld eingewiesen, wie ich mich im Falle einer Lawine zu verhalten habe. Ein entsprechendes Suchgerät hatte er auch für uns dabei. An der Hütte biegt man rechts ab und steigt ins Altsteiner Tal hinauf, bis man ein ganzes Stück vor dem sperrenden Felsriegel (auf etwa 2000 m) nach rechts oben über schöne Hänge ansteigen kann. Man erreicht so die weitläufige Böden-Alpe. In westlicher Grundrichtung hält man auf den auffallenden Felsenturm zu. Es ist der im Ersten Weltkrieg hart umkämpfte Toblinger Knoten. Über einen schönen, mittelsteilen Gipfelhang peilt man anschließend den Sattel links vom Toblinger Knoten an. Hat man den Kamm erreicht, wendet man sich nach links und steigt weiter auf zum breiten Gipfelbuckel des Sextner Stein.

 

 

Da es meine erste Ski-Tour war, kannte ich mich noch nicht wirklich mit der Technik aus und zweifelte teilweise daran. An den steilen Passagen bin ich dann auch prompt einige Male abgerutscht, aber auch in diesen Momenten habe ich nicht weiter nachgedacht, bin aufgestanden und weitergelaufen. Denn die Ruhe hier oben - kein LTE, kein Wlan, kein Netz - war zu atemberaubend, um aufzugeben. Als wir fast oben waren, die Drei Zinnen aber noch nicht gesehen haben, sagte Roland zu mir „noch fünf Minuten, dann sind wir da“. Kurz darauf waren wir an unserem Ziel angekommen.

Es war einfach toll. Insgesamt sind wir ca. zwei Stunden dort hoch gelaufen, haben über 1.000 hm auf ca. 7 km Wegstrecke überwunden, aber es war ein unglaubliches Erlebnis, das ich sofort wiederholen würde. Der Hit für mich, den seit 16 Jahren begeisterten Alpinen Skifahrer, kam dann zum Schluss: die Abfahrt im Tiefschnee mit Stirnlampe. Danke, Roland, für diese unvergesslichen Momente und Herausforderungen - „Ein Ziel vor Augen, den Willen im Herzen.“!



Wenn es die Schule und die Rennen 2020 erlauben, plane ich, im Sommer den goldenen Stoneman Dolomiti zu fahren und dabei 4.200 hm auf 126 km in 24 Stunden zu absolvieren. Gerne würde ich die Tour mit Teammitgliedern von toMotion fahren. Da der Dolomiti Stoneman max. 3,5 Monaten im Jahr befahrbar ist, käme für mich die Zeit zwischen Mitte Juli und Mitte August in Frage, wenn ich wegen des Dolomiti Superbike, der Salzkammergut Trophy, der 12h EM in Diessen und der Eiger Bike Challenge eh in den Alpen sein werde. Merkt euch den Event bei Interesse doch schon mal vor. Ich melde mich dann rechtzeitig über eine toMotion Teammail bei euch, ob und wann es klappen könnte - abhängig natürlich auch vom Wetter, denn die Demutspassage ist bei Schnee oder Sturm nicht befahrbar.