11.10.2016

Starke Teamleistung beim Lautertal Bikemarathon

Bei herbstlichen Bedingungen fand am vergangenen Wochenende der Lautertal Bikemarathon im Schwäbischen Wald statt. Mit dabei: sieben Teammitglieder des Lindauer MTB-Rennstalls toMotion Racing by black tusk, die allesamt unter die Top-Ten ihrer jeweiligen Alterskategorie fuhren. Im niederbayerischen Tittling steuerten Dennis Hussner und Martin Schätzl zwei weitere Top-Ten-Plätze zum Teamergebnis bei: Hussner wurde Gesamt-Fünfter auf der Mittelstrecke, Schätzl Gesamt-Achter auf der Langstrecke.

Einstellige Temperaturen, aber eine trockene Strecke erwarteten die Teilnehmer des Lautertal Bikemarathon am vergangenen Sonntag auf der Schwäbischen Alb. Auf der Langstrecke standen mit Sven Schmid, Patrick Gall und Raphael Schäfer drei toMotion-Racer am Start. Sven Schmid, der mit Abstand jüngste Teilnehmer auf der Langstrecke, hatte sich erstmalig eine Distanz über mehr als 80 km und 2217 hm ausgesucht. In Absprache mit seiner Trainerin Andrea Potratz von der Lindauer toMotion GmbH hatte er sich vorgenommen, „an der Schwelle“ zu fahren und sich das Rennen gut einzuteilen. Eine Strategie, die ihm auch gelang – bis er sich gegen Ende der dritten Runde zu einer Aufholjagd verleiten ließ, die ihn an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit brachte. Lohn der Mühen war für das knapp 17-jährige Nachwuchstalent der Sieg in der Kategorie Junioren und Platz 24 in dem 61 Starter umfassenden Fahrerfeld der Langstrecke. „Mit der Langdistanz bin ich echt an meine Grenzen gegangen“, fasst er das Rennen zusammen. „Aber Spaß hat es mir trotzdem gemacht. Mit meiner Zeit bin ich zufrieden. Den 24. Gesamtplatz  habe ich mir hart erkämpft und die Saison mit dem 1. Platz der Junioren  zu beenden, ist doch auch schön.“

Sein Teamkollege Patrick Gall ging mit schlechter Vorbereitung auf die Langstrecke: ihm steckten noch mehrere hundert Radkilometer in den Beinen, die er über das verlängerte Wochenende des 3. Oktober hinweg mit seiner Familie zurückgelegt hatte. Dass es von Samstag auf Sonntag spät geworden war, kam erschwerend hinzu. „Ich war schon vor dem Start tot und ließ es verhalten angehen“, berichtet er im Rückblick. „Die Beine waren schwer und der Kopf nur körperlich anwesend. Trotzdem rollte es einigermaßen“. Am Ende war Gall trotz aller Widrigkeiten schnellster toMotion-Fahrer und fuhr nach 3:48:41 h als Gesamt-Zehnter und 4. seiner Alterskategorie Senioren 2 über die Ziellinie. Knapp zwei Minuten später kam Raphael Schäfer ins Ziel, der nur drei Wochen nach einem schweren Rennunfall mit Kieferbruch ins Renngeschehen zurückkehrte. Er erkämpfte sich  Platz 5 bei den Senioren 2.

Michael Morgenroth und Manuela Bauder hatten sich für die Mittelstrecke mit 55 km und 1478 hm entschieden. Morgenroth ging mit einer Erkältung ins Rennen, die ihm gegen Ende spürbar zu schaffen machte. Nichtsdestotrotz fuhr der Gäufeldener bei den Senioren 2 auf Platz 7. Seine Teamkollegin Manuela Bauder erkämpfte sich bei den Mittelstrecke-Damen mit Gesamtrang 3 einen verdienten Podiumsplatz.

Zwei weitere toMotion-Racing-Damen waren auf der Kurzstrecke unterwegs. Bei den Seniorinnen 1 erreichte Anna Böhm, die wegen vergessener Radschuhe in Winterstiefeln starten musste, Platz 3 und wurde Gesamt-Vierte. Gabi Scheu fuhr bei ihrem vorletzten Saisonrennen auf Rang 2 der Seniorinnen 2 und freute sich über Gesamtrang 8 in dem 35 Teilnehmerinnen umfassenden Feld.

Im niederbayerischen Tittling standen Martin Schätzl und Dennis Hussner auf der Starterliste des Woidmann MTB Marathons. Bei Regen und Kälte ging Schätzl gesundheitlich angeschlagen auf die Strecke und konzentrierte sich darauf, ein konstantes Rennen zu fahren. Nach 75 km und rund 2100 Höhenmetern erreichte er auf Platz 2 der Herren-Hobby-Kategorie das Ziel. „Es war ein hartes, aber schönes Rennen – Mountainbike pur!“, lautete sein Fazit. Auf der Mittelstrecke fand Dennis Hussner bei den fast winterlichen Bedingungen nur langsam ins Rennen. „Die Strecke war gerade durch das Wetter sehr anspruchsvoll“, berichtet er über den Rennverlauf. Am Ende überraschte er sich selbst mit Platz 5 der Mittelstrecken-Gesamtwertung.

Ergebnisübersicht:

Lautertal Bikemarathon:

Langstrecke (82,8 km / 2217 hm):

1. Platz Junioren               Sven Schmid       (4:08:33)
4. Platz Sen1                     Patrick Gall         (3:48:41)
5. Platz Sen1                     Raphael Schäfer  (3:50:39)

Mittelstrecke (55,2 km / 1478 hm):

3. Platz Sen1                     Manuela Bauder  (3:23:37)
7. Platz Sen2                     Michael Morgenroth (2:45:29)

Kurzstrecke (27,6 km / 739 hm):

2. Platz Sen2                     Gabi Scheu          (1:38:31)
3. Platz Sen1                     Anna Böhm         (1:31:30)

 

Woidmann MTB Marathon, Tittling:

Langstrecke (75 km / 2135 hm):

2. Platz Herren   Hobby   Martin Schätzl    (3:42:00)

 Mittelstrecke (55 km / 1400 hm):

5. Platz Gesamt                Dennis Hussner (2:32:00)

 

Original-Rennberichte:

Sven Schmid, 1. Platz Junioren beim Lautertal Bike Marathon, Langstrecke:

„Am vergangenen Sonntag fuhr ich beim 11. Lautertal Bikemarathon mit. Bei der 12 h Weltmeisterschaft hatte ich mit Andrea gesprochen, dass ich mal die Langstrecke versuchen wollte. Sie hatte nichts dagegen und gab mir ihr Okay. Also Plan stand :) Als wir am Sonntag früh dann nach Spiegelberg fuhren, dachte ich noch "Oh man, echt jetzt? 81 km und 2200 hm? Muss das sein?"  Aber was hatte ich schon zu verlieren? Laut Liste war ich zudem der jüngste Teilnehmer, der auf der Langstrecke angemeldet war - also konnte ich ganz entspannt sein. Oder doch nicht?  Vor Ort war das Wetter dann zwar trocken, aber doch ziemlich frisch. Das Starterfeld bestand aus 61 männlichen und einer weiblichen Starterin. Ein Vereinskamerad, der auf der Kurzstrecke gemeldet war, meinte dann auch noch: "Lauter Verrückte" - ich mittendrin. Von Beginn an wollte ich mein Tempo fahren, mich nicht verballern und an der Schwelle bleiben. Das konnte ich auch ganz gut einhalten. Ich fuhr in einer Gruppe von bis zu 5 Fahrern, die immer mal wechselten und in den Abfahrten und Trails konnte ich mich gut behaupten. Die ersten 1, 5 Runden war auch das Wetter echt freundlich zu uns Fahrern -es kam sogar die Sonne zum Vorschein. Aber zum Ende meiner 3. Runde fing es dann an zu hageln und zu regnen. Das hätte es echt nicht gebraucht. So die letzten 8 km fing ich nur noch an, mich auf die Zeit und jeden Meter, der mich näher ans Ziel brachte, zu konzentrieren. Ich war wirklich am Ende meiner Kraftreserven - dachte ich. Dann bemerkte ich, dass ich einem Fahrer, den ich immer am Berg vor mir sah, immer näher kommen konnte. Also nochmals alle Kraftreserven mobilisiert und aufgeholt. Am letzten Kilometer ging es dann nochmals eine Rampe rauf. Vor lauter Aufholjagd bin ich dann über meine Schwelle gefahren - mein Körper benötigte Energie - und dann war da nichts mehr? Er wollte es wohl aus dem Magen holen? (Landete dann auf meinem Bike) Fitrabbit mit Müsli vom Frühstück! Ich kam aber vorbei und konnte mich dann irgendwie ins Ziel "retten". Auch dort nochmals kurz übergeben - was dann die Sanitäter auf den Plan rief. Die ich dann aber mit den Worten wegschickte "alles okay, ich mach das öfter so":)  FAZIT: mit der Langdistanz bin ich echt an meine Grenzen gegangen. Aber Spaß hat es mir trotzdem gemacht. Mit meiner Zeit bin ich zufrieden. Den 24. Gesamtplatz  habe ich mir hart erkämpft und die Saison mit dem 1. Platz der Junioren  zu beenden ist doch auch schön:)  Und jetzt: Danke Andrea für das gute Training und die Unterstützung in dieser Saison, danke Uwe, dass du für mich da bist und dein Mental Coaching und danke Uli für die Behandlung meiner Rückenprobleme. Danke an das gesamte Team, dass ich dabei sein darf. Ich freue mich schon auf die nächste Saison!“

Patrick Gall, 4. Platz Sen2 beim Lautertal Bikemarathon, Langstrecke:

„Hatte nicht wirklich perfekte Marathon-vorbereitung. Sind über den 1. Oktober über 4 Tage ca. 330 km mit Max im Radanhänger gefahren und nur 4 Tage Pause bis zum Marathon. Den Abend vor dem Marathon mit Freunden verbracht und erst um 2 Uhr ins Bett gekommen. Zusätzlicher Adrenalinschock 20 Minuten vor dem Start: habe Annas Schuhe zuhause gelassen und für mich zwei Paar eingepackt. Also durfte Anna mit Loma-Stiefeln und Flat Pedale starten. Wurde aber dennoch von über 30 Frauen auf der Kurzstrecke Gesamt-Vierte und 3. AK. Ich durfte auf die Langstrecke mit ca. 83 km und war schon vor dem Start tot L Naja, was soll’s. Ließ es verhalten angehen. Beine schwer und Kopf nur körperlich anwesend. Rollte aber dennoch einigermaßen J. Wurde 10. Gesamt und 4. AK – wieder mal 4. War ja selbst schuld. Wer abends rechtzeitig ins Bett geht und Pasta statt Chili con Carne isst, kommt auch besser in die Gänge. War aber ein super-schönes Rennen und noch ein bissle geselliges Beisammensein mit Teamfahrern in lustiger Runde. J.“

Michael Morgenroth, 7. Platz Sen2 beim Lautertal Bikemarathon, Mittelstrecke:

„Diesmal musste ich lange überlegen, ob ich überhaupt teilnehme, da ich eine Erkältung hatte und ich es nicht übertreiben wollte/sollte. Aber dadurch, dass 2 Runden gefahren werden, kann man ja leicht aussteigen.

Also ging es dann los, morgens bei 4 Grad, aber teilweise sonnigem Wetter. Die trailige, trockene Strecke war sehr gut zu fahren und nach der 1. Runde ging es mir sehr gut und die Zeit mit unter 1:20 Stunden war es auch. Somit auf zur 2. Runde, die dann gegen Ende doch eine schöne Quälerei wurde und ich fast nicht mehr den letzten Buckel hoch kam :-).

Als ich im Wolkenbruch nach Hause fuhr, freute ich mich über einen Renntag, an dem alles gepasst hat, wo die Vorzeichen ja gar nicht so gut waren.“

Gabi Scheu, 2. Platz Sen2 beim Lautertal Bikemarathon, Kurzstrecke:

„Gestern startete ich mit vielen anderen Team-Mitgliedern, verteilt auf 3 verschiedenen Streckenlängen, bei meinem Heimrennen, dem Lautertaler Bikemarathon im Schwäbischen Wald. Bei gutem, aber kühlem Herbstwetter stand ich mit Anna Böhm am Start zur Kurzstrecke mit 28 km und 750 hm. Am ersten Anstieg mit gleich fast 200 hm am Stück konnte ich noch gut mit Anna mithalten und meine Altersklassen-Konkurrentin hinter mir lassen. Dann die ersten Trails rauf und runter, von Anna hab ich nix mehr gesehen, musste abreißen lassen... Ungefähr in der Hälfte der Strecke kam plötzlich meine AK-Konkurrentin von hinten und ich blieb dran, doch leider zum Schluss musste ich sie ziehen lassen. Vielleicht  auch, weil ich am Anfang zu schnell fuhr, aber das weiß man hinterher halt auch nicht genau. Ich bin mit meinem 2. Platz in der AK Seniorinnen 2 super zufrieden und dem Gesamtplatz 8 von allen Frauen! Die Strecke mit den vielen Trails war in einem super Zustand, ein tolles, abwechslungsreiches Rennen mit viel Fun! Wir saßen dann noch in der Halle zur Siegerehrung und Verlosung alle zusammen und hatten noch viel Spaß!  Nächste Woche steht nun noch das letzte Rennen an, der Engel-Cup in Daugendorf auf der Alb, und dann geht‘s auch für mich in die Pause :-)“

Martin Schätzl, 2. Platz Herren Hobby beim Woidmann MTB Marathon in Tittling, Langstrecke:

„Der Woidman zählt zu den schönsten Marathons und gleichzeitig zu den größten Veranstaltungen in Niederbayern. Aber nicht nur deswegen habe ich das Rennen dick in meinem Kalender angestrichen.
2014 zog ich mir eine Innenbandverletzung zu, 2015 musste ich krankheitsbedingt passen und 2016 sollte alles besser werden.

Dieser Plan konnte nur bedingt umgesetzt werden, da ich gesundheitlich angeschlagen ins Rennen ging - ich fühlte mich fahr- aber nicht renntauglich. Die widrigen Bedingungen - ein Mix aus Nässe und Kälte - trug sein übriges bei. Den prämierten Startsprint hab ich gleich mal ausgelassen und konzentrierte mich, ein konstantes Tempo zu finden. Dies gelang anfangs sehr gut. Ab km 25 wurden die Anstiege giftiger und die Kälte zog einem zusätzlich Watt aus den Beinen, die leider nicht an der Kurbel landeten. Ich fuhr konstant in der Top10, immer brav den Spitzenfahrern der Lizenz-Klasse hinterher. In der Mitte des Rennens schloss der spätere Sieger der Hobby-Klasse auf mich auf und wir bestritten viele km zusammen. Bei einem verblockten Anstieg zog es uns beiden den Stecker und wir schoben unsere Räder den schier unüberwindbaren Forstweg hoch. Dies war ebenso der Zeitpunkt, an dem ich ihn ziehen lassen musste. An der nächsten Labstation versuchte ich Schadensbegrenzung zu betreiben und betankte mich ordentlich, sodass die restlichen km mit extrem spaßigen Trails und Schotterpassagen doch noch ein Lächeln auf meine Lippen zaubern konnten.

Am Ende war das Schalten schwierig mit steifen Fingern. Eine Zuschaueransage: "Nur noch 3 km ohne großen Anstieg" ließ mich dann nochmals Druck aufbauen, da mittlerweile der spätere Drittplatzierte am Hinterreifen klebte. Den schüttelte ich ab und fuhr kaputt, aber glücklich ins Ziel.

Fazit: Hartes, aber schönes Rennen - MTB pur!“

Dennis Hussner, 5. Platz Gesamt beim Woidmann MTB Marathon, Mittelstrecke:

„Woidman Marathon in Tittlingen /Bayr. Wald. Bei Regen, Nebel und 3 Grad über Null hieß es 55 km und ca. 1400 hm zu überwinden. Bei den fast winterlichen Bedingungen fand ich schlecht ins Rennen, die ersten 10 Kilometer eher verschlafen und der Puls wollte auch nicht aus dem Keller. Fand dann immer besser ins Geschehen, bis zu Rennmitte jagte ich mit zwei Konkurrenten gemeinsam über die Trails. Die Strecke war gerade durch das Wetter sehr anspruchsvoll. Beiden konnte ich letztendlich davon fahren und bis ins Ziel alleine mein Tempo fahren. Überrascht war ich beim Blick auf das Ergebnis: Gesamt P5.“