22.04.2016

toMotion Racing beim international besetzten MTB-Etappenrennen in Kroatien

Vier Tage Inselhopping in der Adria – das klingt nach Urlaub, kann aber sportliche Höchstleistungen bedeuten. Wie im Falle des 4 Islands MTB Stage Race, bei dem 200 Teams aus aller Herren Länder – bestehend aus jeweils zwei Fahrern – vom 13. bis 16. April 2016 die kroatischen Inseln Krk, Rab, Cres und Losinj unter Rennbedingungen auf dem Mountainbike durchquerten. Das deutsche Damen-Duo Gwenda Rüsing und Judith Mallmann vom Team toMotion Racing by black tusk sorgte von Anfang an für klare Verhältnisse: ihren zweiten Platz von Etappe 1 behielten sie bis zur Schlussetappe unverändert bei. Nervenkitzel pur war hingegen in der Mixed-Kategorie angesagt, wo die Teams leistungsmäßig ganz dicht beieinander lagen. So musste sich das Duo Danièle Troesch und Olivier Guth trotz zweier dritter Plätze in der Tageswertung am Ende mit Platz 4 der Gesamtwertung zufrieden geben.

Nach insgesamt 270 Kilometern und rund 5000 Höhenmetern meldete Gwenda Rüsing per SMS in die Heimat „Job is done – jetzt wird gefeiert!“. Gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Judith Mallmann hatte sie trotz eines erst wenige Wochen zurückliegenden Handgelenkbruchs die steilen Rampen und anspruchsvollen Trails der vier Inseletappen bravourös gemeistert und in einem international besetzten Damenfeld den zweiten Platz errungen. In der Damenkategorie wurde bereits zu Beginn die Überlegenheit des kroatischen „Adrenalina Giant Woman Team“ deutlich: rund 40 Minuten betrug ihr Vorsprung bereits nach Etappe 1. Gwenda Rüsing und Judith Mallmann, die während der vier Renntage in einer Schiffskajüte an Bord der „Linda“ untergebracht waren, ließen die erste Etappe eher vorsichtig angehen, um möglichen Stürzen aus dem Weg zu gehen. Eine Strategie, die aufging. Trotz technischer Probleme mit Mallmanns Federgabel fuhren sie konzentriert und sturzfrei und hatten dank einer guten Reifenwahl auch keine Reifenpanne, anders als viele ihrer Konkurrenten. „Wir kamen dann gut gelaunt ins Ziel“, berichtet Judith Mallmann von der Auftaktetappe. „An diesem ersten Tag sicherten wir uns den zweiten Platz hinter einem Frauen-Team aus Kroatien, das aus der kroatischen Meisterin und Vizemeisterin im Cross Country bestand. Da muss man sich für 40 Minuten Differenz auf Platz 1 auch nicht schämen.“.

Viel enger ging es in der Mixed-Kategorie zu.  toMotion-Racerin Danièle Troesch, die gemeinsam mit ihrem Freund Olivier Guth (Team Batibois) unterwegs war, powerte vor allem in den Anstiegen, um sich für die ungeliebten Schotterabfahrten ein Zeitpolster zu schaffen. So sicherte sich das französische Duo bei der Auftaktetappe Platz 3 der Mixed-Kategorie, wobei das Leistungsgefüge in dieser Kategorie jedoch extrem dicht war: die ersten neun Teams kamen alle innerhalb von 15 Minuten ins Ziel. „Das wird noch spannend!“, so Danièle Troesch.

Am nächsten Tag setzten Troesch und Guth, die sich für Hotelübernachtungen entschieden hatten, in aller Frühe auf die Insel Rab über. Gwenda Rüsing und Judith Mallmann hingegen hatten auf ihrem Schiff direkt am Start übernachtet: „Raus aus dem Schiff, rein in den Startblock - echt toll!“, so Mallmann. „Auf dieser Etappe passte alles. In den flachen Teilstücken konnte ich Druck machen und Gwenda hatte an den Anstiegen genug Power, um mich hier und da mit zu ziehen und anzufeuern. Wir hatten im Gegensatz zum Vortag einen großen Streckenanteil durch Wald, in dem aber trotzdem viele Felsen lagen. Am Ende der Etappe durchquerten wir dann aber wieder eine reine Felslandschaft: mal große, feste Felsen, dann grober Schotter, dann wieder lose, große und kleine Steine – steinmäßig sind wir voll auf unsere Kosten gekommen. Immer wieder hatte man einen wunderbaren Blick auf das Meer.“ Am Ende hatte das toMotion-Duo nur 13 Minuten Rückstand auf die Führenden und konnte den Abstand auf die drittplatzierten „Supergirls“ vergrößern.

Auch Danièle Troesch und Olivier Guth konnten ihre Platzierung vom Vortag halten. „Das hat uns gefreut, denn zum  Schluss hätte uns ein anderes Team fast noch überholt“, so Troesch. Trotzdem rutschte das französische Duo wegen drei Sekunden Zeitdifferenz in der Gesamtwertung auf Platz 4 ab. „Die Vierten von gestern waren heute vor uns im Ziel. Aber es gibt noch 2 Etappen. Es bleibt spannend!“, lautete das optimistische Fazit von Danièle.

Die dritte Etappe auf der Insel Cres verlangte den Fahrerinnen und Fahrern alles ab. Nach einem steilen Startanstieg ging es knackig weiter: „Es kamen immer wieder ziemlich steile Anstiege, gefolgt von leicht steigenden, sehr steinigen Passagen - was mich echt fertig gemacht hat. Dann endlich: Abfahrt! Aber es ging es über doofe, lose Steine bergab. Mit dem Gedanken "der Teil kann ja nicht ewig dauern" haben wir es dann auch gepackt“, berichtet Judith Mallmann über diesen Rennabschnitt. Belohnt wurden die Fahrerinnen und Fahrer im Ziel mit einem „Riesenbuffet“ auf dem historischen Marktplatz von Osor.

Ihre Teamkollegen standen bereits an der ersten steilen Rampe im Stau. „Wir sind leider als Fünfte angekommen“, so Danièle Troesch. „Die Aufholjagd hat Körner gekostet. Die ersten Mixed-Teams sind so nah zusammen. Ein Fehler kostet gleich einen Platz.“ Trotzdem gelang es ihnen, den vierten Rang im Gesamtklassement zu verteidigen.

Die Schlussetappe mit 43 km und 900 hm hörte sich zunächst nicht allzu anspruchsvoll an. „Aber die sehr steilen Anstiege zu Beginn der Strecke, die wir zum Teil schieben mussten, hatten es doch in sich. Meine Beine wollten das alles nicht mehr so gerne und die Hoffnung, sich auf dem Flachstück der Etappe erholen zu können, wurde von der starken Brise an der Küste zerschlagen. Zum Glück war Gwenda noch stark genug, um die fehlenden Watt auszugleichen. Erstaunlich, was dieses kleine Persönchen leisten kann!“, erzählt Judith Mallmann. Auf der Schlussetappe lieferte sich das toMotion-Damenduo einen harten Zweikampf mit den Drittplatzierten. „Am Ende dieser Etappe kamen wir eine Minute vor ihnen ins Ziel, was uns zeigte, dass es richtig war, unbeirrt weiter zu kämpfen. Die Gesamtplatzierung war zwar nie in Gefahr, aber wir sind trotzdem stolz, auch die 4. Etappe wieder als Zweite abgeschlossen zu haben“. Nach einer Gesamt-Fahrzeit von mehr als 15 Stunden hatten sie auf die „Supergirls“ fast eine Stunde Vorsprung herausgefahren. „Das waren super schöne Tage auf den kroatischen Inseln, die sich im April noch herrlich grün zeigen“, fasst Judith Mallmann das 4 Islands MTB Stage Race in Kroatien zusammen. „Das Rennen und die Inselhüpferei sind erstklassig organisiert und die Abschlussparty konnte sich ebenfalls sehen lassen.“

Auch Danièle Troesch, die mit ihrem Freund das Rennen auf Platz 4 der Mixed-Kategorie beendete mit nur sieben Minuten Rückstand auf Platz 3 und rund 16 Minuten auf das Siegerteam aus Südafrika, zieht ein positives Fazit des Rennens in Kroatien. „Für mich war es das erste Etappenrennen, wo alle Teams leistungsmäßig so dicht beieinander waren. Es hat Spaß gemacht, obwohl es auch ein bisschen frustrierend ist, Gesamt-Vierter zu sein. Aber es war eine tolle Atmosphäre und eine sehr gute Stimmung“.

 

Original-Rennberichte:

Judith Mallmann:

1. Etappe: Insel Krk -  68 km - 1580 hm

Am ersten Etappentag in Baska herrschen optimale Race-Bedingungen: trocken, sonnig und knapp 20 Grad.

Nach dem Frühstück auf unserem Boot "Linda", fuhren Gwenda und ich uns an der herrlichen Hafenpromenade warm. In dieser schönen Umgebung hatten alle Fahrer gute Laune und die Stimmung war für einen Rennauftakt eigentlich sehr entspannt. Trotzdem einigten wir uns darauf, am Start nichts zu riskieren und uns eher in den hinteren Teil des Startblockes einzureihen. Denn die ersten Kilometer führten durch die Gassen von Baska und an der Promenade entlang, und wir befürchteten, da vielleicht unter die Räder einiger übermotivierter Fahrer zu kommen.

Wir brachten den ersten Anstieg ruhig hinter uns und mussten oben angekommen erst ein Felsenfeld überqueren und ein wenig wellig weiter fahren.

Bald sahen wir ein anderes Frauenteam, dass laut juchzend gut gelaunt ein etwas felsigeres Stück hinab fuhr. An der Stelle fuhren sie sich aber einen Defekt ein und blieben zurück.

In dem folgenden Felsentrail hatte ich dann gar keinen Spaß. Meine Federgabel arbeitete nicht mehr richtig und  für mich war der letzte Downhill dieser Art auch schon eine Weile her. Also holperte ich wenig elegant einem aber eindeutig noch uneleganteren Fahrer hinterher.

Wir blieben konzentriert und sturzfrei. Dank der guten Reifenwahl hatten wir auch keine Reifendefekte, anders als zahlreiche andere Fahrer.

Einen kleinen Schreck hat mir Gwenda dann nur etwa 25 km vor dem Ziel eingejagt, als sie sagte: „ich würd´ mich jetzt gerne beeilen, ich bekomme nämlich Hunger“.  Ich lasse das mal so stehen…

Wir kamen dann gut gelaunt ins Ziel. Wir haben uns den zweiten Platz hinter einem Frauen-Team aus Kroatien gesichert, dass aus der kroatischen Meisterin und Vizemeisterin bestand. Da muss man sich für 40 Minuten Differenz auf Platz 1 auch nicht schämen. Platz 3 war das gut gelaunte Frauenteam „Supergirls“, das den Defekt hatte. Die beiden lagen 9 min hinter uns, was angesichts des Defekts nicht viel war.

Die Sonne schien und unsere Unterkunft war nur ein paar hundert Meter entfernt im Hafen. Einfach genial.

Ein kurzer Check meiner Gabel zeigte, dass die Einstellung nicht mehr optimal war. Ein Tischnachbar konnte da aber schnell Abhilfe schaffen.

Unsere Räder wurden eingeschifft und wir schipperten dem nächsten Zielort, der Insel Rab entgegen, während es schon köstlich aus der Kombüse duftete.

Da bei der Siegerehrung am Etappenabend auf Krk nur die Leader geehrt wurden, war das auch kein Problem. Und das Briefing für die Etappen am nächsten Tag erhielten wir nach dem Abendessen von unserem Reiseleiter Neven, der das Rennen im letzten Jahr gefahren ist.

2 Etappe: Insel Rab - 60,95 km- 1020 hm

Während Daniéle und Olivier schon ganz früh mit der Fähre von Krk nach Rab übersetzen mussten, saßen wir noch beim Frühstück auf der "Linda" direkt am Start.  Raus aus dem Schiff - rein in den Startblock. Echt toll.  

Auf dieser Etappe passte alles. In den flachen Teilstücken konnte ich Druck machen und Gwenda hatte an den Anstiegen genug Power, um mich hier und da mit zu ziehen und anzufeuern.

Wir hatten im Gegensatz zum Vortag einen großen Streckenanteil durch Wald, in dem aber trotzdem viele Felsen lagen. Am Ende der Etappe durchquerten wir dann aber wieder eine reine Felslandschaft: mal große, feste Felsen, dann grober Schotter, dann wieder lose, große und kleine Steine – steinmäßig sind wir voll auf unsere Kosten gekommen.

Immer wieder hatte man einen wunderbaren Blick auf das Meer.

Am Ende hatten wir in dieser Etappe nur 13 Minuten zu den Erstplatzierten und konnten den Abstand zu den „Supergirls“ auf Platz 3 vergrößern.

3. Etappe: Insel Cres – 67 km - 1552 hm

Die Etappe heute hat mir einiges abverlangt. Aber ich hatte ja Gwenda dabei.
Sofort (und ehrlich: so ein SOFORT hatte ich noch nie) nach dem Start ging es steil berghoch.
Trotzdem klappte der erste Anstieg ganz gut.
Ich war am Anschlag, während Gwenda die Racer mit lustigen Anekdoten befeuerte. So folgte ich einfach dem lustigen Geschnattere.
Danach kamen immer wieder ziemlich steile Anstiege, gefolgt von leicht steigenden, sehr steinigen Passagen - was mich echt fertig gemacht hat.
Dann endlich: Abfahrt!
Und dann ging es über doofe, lose Steine bergab. Aber man kann es sich dann ja nun mal nicht mehr aussuchen. Also holperte ich, knatsch-neidisch auf alle Fully-Fahrer, hinab.
Mit dem Gedanken "der Teil kann ja nicht ewig dauern" haben wir es dann auch gepackt.
Ich konnte mich von dem unliebsamen Streckenteil später auch wieder etwas erholen. Was bestimmt auch an Gwendas "Zugkraft" in Kombination mit einem Trinkrucksack-Griff lag. Und irgendwann ging es schön durch die Olivenhaine.
Und man konnte ständig einen Blick in die wunderschöne Bucht werfen.
Froh und glücklich kamen wir dann ins Ziel und wurden mit einem Riesenbuffet (hätte man fotografieren müssen) auf dem historischen Marktplatz von Osor begrüßt.
Auf dieser Etappe hatten wir wieder ein Riesenabstand zu Platz 1 (die sind ja auch Profis