01.08.2016

toMotion-Racing-Duo gewinnt die Transmaurienne Vanoise

Vom 20. bis 24. Juli 2016 fand – zeitgleich mit der BIKE Transalp – in den französischen Westalpen das fünftägige Etappenrennen Transmaurienne Vanoise statt. Insgesamt waren von den Teilnehmern in der Bergregion Maurienne 216,8 km und 9600 hm zu bewältigen. Mit dabei: Danièle Troesch und ihr Lebensgefährte Olivier Guth, die in den Farben des Lindauer MTB-Rennstalls toMotion Racing by black tusk unterwegs waren. Ein starkes Duo, das die Mixed-Wertung des Rennen von Anfang an dominierte und am Ende verdient ganz oben auf dem Treppchen stand.

Erstmalig waren bei diesem Rennen, das im Jahr 1988 ins Leben gerufen wurde und in Frankreich zu den Klassikern unter den Mountainbike-Etappenrennen zählt, neben den Einzelfahrern auch Zweier-Teams zugelassen. Eine Gelegenheit, die sich Danièle Troesch und Olivier Guth nicht entgehen ließen. Das französische Duo hat bei Etappenrennen mit Duo-Mixed-Wertung eine lange Erfolgsbilanz vorzuweisen. So standen sie am Abend des 20. Juli bei schönstem Sonnenschein in Bessans am Start, um den Prolog über 14,8 km und 200 hm zu bestreiten. Ein kurzes, intensives Rennen, auf das sich die Marathon-Spezialistin Danièle Troesch mit zwei Bergrennen vorbereitet hatte, das ihr aber dennoch schwer fiel. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner überquerte das toMotion-Racing-Teammitglied nach knapp 43 Minuten die Ziellinie und legte mit dem 1. Platz bei den Mixed-Duos eine gute Grundlage für die restlichen vier Etappen.

Die erste vollwertige Etappe war dann auch gleich die anspruchsvollste: 2900 Höhenmeter, verteilt auf 69 km, standen an. Da es sich um ein UCI-Rennen des Welt-Radsportverbands handelte, durfte selbst das führende Mixed-Team erst aus Block 3 starten und stand daher bereits am ersten Trail im Stau. Doch die Strecke hielt durchaus schöne Abschnitte bereit mit technisch anspruchsvollen Trails und schönen Ausblicken auf den Lac du Mont Cenis. Nach 5:09 Stunden erreichte das Duo Troesch/Guth  wieder als erstes Mixed-Team das Ziel.

Diese Platzierung sollten sie auch in den folgenden drei Tagen nicht mehr abgeben. Obwohl sie in den Trails immer wieder von langsameren Teilnehmern ausgebremst wurden, gelang es Danièle Troesch und Olivier Guth bei jeder der vier Etappen, sich an die Spitze des Mixed-Felds zu setzen und ihre Führung in der Gesamtwertung weiter auszubauen. So sicherten sie sich am Ende den Sieg in der Mixed-Kategorie mit mehr als einer Stunde Vorsprung auf das zweitplatzierte Duo Simona Beretta / Andrea Marchetti. „Über unseren ersten Platz habe ich mich besonders gefreut, weil es seit letztem Jahr nicht immer einfach war. Ich war zweimal verletzt und dieses Jahr öfters müde, weil meine Blutwerte nicht ganz in Ordnung waren. Wenn dann etwas gut läuft, genießt man es noch mehr“, resümiert die sympathische Französin.

 

Original-Rennbericht:

Danièle Troesch und Olivier Guth, 1. Platz Mixed beim Etappenrennen Transmaurienne Vanoise:

„Vom 20. bis 24. Juli hat das Transmaurienne Vanoise stattgefunden. Diese Veranstaltung bietet zwei Strecke an: entweder 218 km mit 9500 Höhenmeter oder 166 km mit 6000 Höhenmeter. Es ist ein MTB Etappenrennen, wo man dieses Jahr zum ersten Mal auf der Langstrecke im 2er-Team starten kann, zusätzlich zu den Einzelfahrern. Es gibt auch die Möglichkeit, teilweise auf der Strecke zu fahren, aber ohne Zeitmessung. Ich habe mich entschieden, mit meinem Freund Olivier zu fahren. Am Mittwochabend gab es einen Prolog und dann 4 Etappen. Man fährt meistens zwischen 1400 und 2400 Höhenmeter, auf Schotter oder Trails.

Da wir beide die ganze Woche Urlaub hatten, waren wir schon am Montagabend vor Ort. Es war schön, sich entspannt auf ein Rennen vorzubereiten. Wir hatten sogar Zeit, um die Strecke vom Prolog abzufahren.

Mittwoch - Prolog: Jeweils 4 Fahrer sind zusammen gestartet, jede Minute. Strecke war 14,8 km lang mit 200 Höhenmetern. Nach knapp 1 Kilometer kam gleich ein steiler Anstieg. Dann ging es mit weniger Prozent weiter hoch, bis man auf einen Trail abbiegen sollte. Auf und ab, kleine Abfahrt mit Kurven, technische Passage auf Steinen am Wasser entlang und da waren schon 5 Kilometer hinter uns. Die letzte 10 km waren meistens auf Schotter mit einem kurzen und steilen Anstieg vor dem Ziel. Wir sind als erstes Mixed-Team ins Ziel angekommen (42min 52 sek). Ich war zufrieden, weil ich solche kurzen und intensiven Rennen nicht mehr so gewohnt bin. Eine Woche vorher hatte ich an 2 Bergrennen teilgenommen, um mich darauf vorzubereiten, aber abgesehen von diesen beiden Rennen hatte ich vorher nur an Marathons teilgenommen.

Donnerstag - Erste Etappe: Die Strecke sollte 67 km lang sein mit 2900 Höhenmetern. Da es ein UCI Rennen ist, konnte nur die erste Dame im ersten Startblock stehen. Alle andere Fahrer und Teams waren entsprechend dem Ergebnis des Prologs  auf verschiedene Startblöcke verteilt. Wir waren leider im 3. Startblock. Blöd war es, weil es 500 Meter nach dem Start einen Trail gab, das heißt den ersten Stau. Ich stand da und sah ganz vorne auf dem Trail Olivier, der sich viel besser als ich nach vorne drängeln konnte. Wie man Zeit verlieren kann... Ruhig bleiben und dann so schnell wie möglich wieder aufs Bike. Als ich endlich fahren konnte, ging es eine Weile hoch. Dann kam ein langer Trail mit einem schönen Blick auf den See von Mont Cenis. Erste tolle Abfahrt: Trail mit überhöhten Kurven, dann Wurzeln im Wald, Stufe. Es hat riesig Spaß gemacht und ein Grinsen ins Gesicht gebracht. Es ging dann wieder eine Weile den Berg hoch auf Schotter. Ich fühlte mich nicht besonders gut. Zum Glück war Olivier da zum unterstützen. Als wir endlich bergab fahren konnten, war ich enttäuscht: man fährt auf Schotter im Wald hoch und runter gab es auch wieder Schotter. So was hätten wir nicht gebraucht. Plötzlich sollten wir auf einen kleinen Trail abbiegen: steil, Wurzeln. Geil. Es hat sich trotzdem gelohnt. Und dann wieder hoch. Langsam wurde es aber schwierig, weil ich fast nichts mehr zum Trinken hatte. Die Strecke war 7 km länger als geplant, und Verpflegung 7 km weiter... Ich habe immer herum geschaut und einen Brunnen gesucht, aber da war leider nichts. Endlich kam die Verpflegung. Die letzten 15 km waren nicht ganz einfach. Nur bergauf mit teilweise steilen Rampen. Ich war wirklich froh, als wir endlich über die Ziellinie fahren konnten nach 5 Stunden und 9min als 1. Mixed-Team.

Freitag - Zweite Etappe: Als ich aufgestanden bin, war das Wetter draußen schlecht: Gewitter mit heftigen Regenschauern. Aber irgendwie hatten wir Glück, denn eine halbe Stunde vor dem Start hat der Regen aufgehört. Die Strecke war aber trotzdem ein bisschen abgekürzt, weil es ganz oben frischen Schnee gab. Wir sind zuerst auf Schotter und dann auf der Straße gefahren. Nach ein paar Kilometern kam der erste Trail. Aber das Feld hatte sich nicht verzogen, deshalb gab es wieder Stau und wir mussten unsere Fahrräder schieben. So schlimm war es nicht, ich hatte ein bisschen mehr Zeit, um die schöne Aussicht zu genießen. Inzwischen war nämlich die Sonne wieder rausgekommen. Nach ungefähr 10 km kam ein anderer Trail, wo man teilweise über Felsen schieben musste. Auf diesem Trail haben wir das zweitplatzierte Mixed-Team überholt, die etwas schneller als wir vom Start los sind. Der zweite Anstieg der Etappe war auf Schotter und dann wieder einen Trail runter. Leider musste man auf diese Trail fast die ganze Zeit schieben. Eigentlich war er ganz fahrbar, aber wir haben die Fahrer von der kürzeren Strecke erwischt. Frustrierend, denn es gab keine Möglichkeit zum Überholen. Da lernt man geduldig zu sein. Der letzte Anstiege von diese Etappe war zuerst auf der Straße durch Bonneval, ein sehr schönes, bekanntes Dorf, und dann Schotter. Wieder Trail runter, technisch anspruchsvoll und dann die letzten Kilometer auf der Straße bis ins Ziel. Wir sind wieder als 1. Mixed-Team ins Ziel gekommen nach 3 Stunden 4 min.

Samstag - Dritte Etappe: Die Etappe war 51 km lang mit 2900 Höhenmeter und fing mit einem langen Anstieg auf der Straße an. Das zweitplatzierte Mixed-Team ist schnell losgefahren. Wir wollten die beiden immer im Blick haben, obwohl wir wussten, dass wir genug Vorsprung hatten. Aber man weiß nie, was passieren kann. Einfach war es nicht für mich. Ich bin nicht die, die sehr schnell vom Start losfahren kann. Olivier hat mir so gut wie möglich geholfen. Anstieg ging dann auf Schotter und Trails weiter bis auf 2000 m. Dann Trails runter und wir konnten die beiden wieder überholen. Es ging dann ständig auf und ab, meistens auf Trails. Es hat riesig Spaß gemacht. Wir sind sogar in ein Fort gefahren und auf einer 100 Meter hohen Brücke. Nach 35 km kam der letzte Anstieg, der zum Schluss richtig steil war. Trail runter, einmal blöd ausgerutscht und gestürzt und noch knapp 2 Kilometer auf Schotter hoch bis ins Ziel, wieder als 1. Mixed-Team.

Sonntag - Vierte Etappe: Die letzte Etappe war die kürzeste, abgesehen vom Prolog. Auf dem Höhenprofil sah alles einfach aus: einmal Berghoch, einmal Bergrunter, insgesamt 35 km und 1800 Höhenmeter. Aber für mich war es nicht die Einfachste. Gleich nach dem Start ging es auf einer Straße wieder hoch. Ich fühlte mich kraftlos... Ich habe versucht, auf der Straße so schnell wie möglich loszufahren, so dass man nicht später im Stau steht. Auf der letzten Etappe waren viel mehr Fahrer dabei: es gab nur noch eine Distanz. Auf der Straße gab es kein Problem. Überholen war einfach. Aber sobald man auf Schotter kam, musste man manchmal mit Steinen kämpfen, um langsamere Fahrer zu überholen. Oben gab es einen Trail, das man richtig genießen kann, wenn man schwindelfrei ist. Ich fühlte mich etwas unsicher, wahrscheinlich auch, weil ich vorher im Anstieg richtig gekämpft hatte. Olivier hat sicherlich mehrmals gedacht, dass wir ewig brauchen werden. Ich habe wirklich blöde Fehler gemacht. So geht es, wenn man mit dem Kopf nicht mehr bei der Sache ist. Es ging dann runter bis an einen See, auf einem teilweise verblockten Trail. Kurzer Anstieg bis auf eine Skipiste und dann wieder Trails runter im Bike Park. Inzwischen ging es mir wieder besser und ich konnte die Trails runter richtig genießen und auch Zeit rausfahren. Zum Schluss sind wir wieder als 1. Mixed-Team ins Ziel nach 3 Stunden 15 min.

Diese 4 Etappen (5 mit dem Prolog) haben wirklich Spaß gemacht. Die gesamte Strecke war richtiges Mountainbiken. Schade, dass ich meine versenkbare Sattelstütze nicht hatte, weil es  für manche Abfahrten toll gewesen wäre. Über unseren ersten Platz habe ich mich auch gefreut, besonders weil es seit letztem Jahr nicht immer einfach war. Ich war zweimal verletzt, und dieses Jahr öfters müde, weil meine Blutanalyse nicht voll in Ordnung war. Wenn etwas gut läuft, genießt man es dann noch mehr.“