05.09.2022

Wertschätzung und Fairplay beim Rothaus Bike Giro

Der August brachte den Fahrerinnen und Fahrern des Lindauer Mountainbike-Rennstalls toMotion Racing by black tusk wieder etliche Erfolgserlebnisse. Beim viertägigen Rothaus Bike Giro fuhr Mark Jagenow bei jeder Etappe aufs Treppchen und freute sich am Ende über Platz drei seiner Altersklassen-Gesamtwertung. Evgeny Sidorenko erkämpfte sich auf der HARD-Strecke des Ischgl Ironbike Rang zwei seiner Alterskategorie. Das langjährige französische Teammitglied von toMotion Racing, Danièle Troesch, trug beim Halbmarathon des sebamed Bike Day einen Altersklassensieg davon. Doch auch drei vierte Plätze sowie Sturzverletzungen musste das Lindauer Team verdauen. Beeindruckende Ausdauerleistungen bewiesen Danièle Troesch beim Alta Valtellina Bike Marathon (100 km, 3260 hm), Norbert Fischer auf der M3-Strecke des Montafon Marathons (132 km, 4200 hm) und Matthias Pelk am vergangenen Wochenende beim Ötztaler Radmarathon (231 km, 5728 hm).

Bei hochsommerlichen Temperaturen startete Mark Jagenow Anfang August zu einem seiner Saison-Höhepunkte: dem viertägigen Etappenrennen Rothaus Bike Giro im Schwarzwald. Er erlebte ein abwechslungsreiches Rennen mit einem Tiefpunkt am zweiten Tag, einem Temperatureinbruch sowie einer Reifenpanne bei Etappe drei und Wertschätzung mit Fairplay auf der Schlussetappe, wo Jagenow nach einem Trail auf seinen Widersacher um die Podestplätze, Julian Vogler, wartete, der ihm dann im Gegenzug bei der gemeinsamen Zielankunft Platz zwei der Tageswertung überließ. So konnte sich der 41-Jährige aus Bad Säckingen über zwei zweite und zwei dritte Plätze in den Tageswertungen sowie Rang drei im Gesamtklassement freuen. Sein Teamkollege Thore Perske war über die insgesamt 256 Kilometer und 7110 Höhenmeter des Rothaus Bike Giro nur sechs Minuten langsamer als Jagenow und erkämpfte sich damit in der stark besetzen Elite-Herren-Kategorie Rang 32. Matthias Pelk wurde 23. der Herren-Fun-Kategorie.

 

Bereits eine Woche später entschied sich Mark Jagenow spontan zu einem Start bei der Eiger Bike Challenge, musste wegen der späten Anmeldung und fehlender Referenzen jedoch aus dem zweiten Startblock auf die 50 Kilometer lange Strecke mit 2500 Höhenmetern gehen. Den ersten Anstieg über 500 Höhenmeter bewältigte er an der Spitze seines Starterfeldes. „Ich fühlte mich extrem gut und konnte bis auf einen Fahrer alle anderen recht gut distanzieren“, erinnert er sich. In der ersten Abfahrt wurde er dann jedoch von einer Fahrerin des ersten Startblocks von der Strecke abgedrängt und stürzte schwer. Trotz zahlreicher Prellungen und Schürfwunden entschied sich der toMotion-Racer zur Weiterfahrt und war im Ziel überrascht über seinen vierten Platz in der Alterskategorie. „Ich denke, unter diesen Umständen (zweiter Startblock und Sturz) wäre das Podium sicherlich drin gewesen. Was mich dann auch wieder freute und ich als positives Erlebnis mitnehme“, zieht er Bilanz.

Ähnlich war es Evgeny Sidorenko Anfang August ergangen. Auch er stand im Abstand von sieben Tagen bei zwei schweren Rennen am Start. Zunächst bewältigte er auf der M2-Strecke des Montafon Marathons 65 Kilometer und 2400 Höhenmeter in 3:24 Stunden und verfehlte als Vierter seiner Altersklasse mit wenigen Minuten Rückstand auf Platz drei nur knapp das Podium. Beim Ischgl Ironbike entschied er sich eine Woche später für die neu eingeführte HARD-Distanz mit 58 Kilometern und 2580 Höhenmetern. „Die Strecke selbst besteht aus zwei Teilen - zunächst entlang des Tals, ziemlich schnelle 24 km mit einem kleinen Anstieg, und dann hinauf in die Berge“, beschreibt der Tettnanger die Streckenführung. Diese Berge verlangten ihm alles ab: Steigungen von durchschnittlich 10 %, mit Spitzenwerten von über 25 %, hinauf zum Idjoch. Selbst den abschließenden Trail hinunter zum Ziel konnte der toMotion-Fahrer aus Erschöpfung nicht mehr so recht genießen. Umso größer war dann seine Freude über Platz zwei der Masters-Kategorie.

Sein Teamkollege Norbert Fischer hatte sich mit dem M3 die Extreme-Strecke des Montafon Mountainbike Marathons vorgenommen. „Das Feld wurde alsbald weit auseinander gezogen, sodass ich fast die ganze Strecke alleine unterwegs war“, erinnert sich der 59-Jährige. Trotz eines Sturzes bewältigte er die 132 Kilometer und 4200 Höhenmeter in 8:46 Stunden und nahm Rang acht der Master 3-Altersklasse mit nach Hause.

Für Danièle Troesch hielten die vergangenen vier Wochen drei Rennen bereit. Zunächst stellte sich die Langstrecken-Spezialistin den Herausforderungen des Alta Valtellina Bike Marathons über 100 Kilometer und 3260 Höhenmeter. „Insgesamt gab es fünf längere Anstiege. Die Abfahrten waren fast immer auf Trails, flowig, mit Wurzeln und einigen Felsen“, beschreibt die Elsässerin das Rennen. „Die Trails haben viel Spaß gemacht!“. Nach knapp sieben Stunden Fahrtzeit kam sie als achte Dame ins Ziel und freute sich über Platz zwei ihrer Alterskategorie. Mitte August startete die Französin dann auf der Halbmarathon-Distanz des Neustadt Bike Marathons und holte sich über 51 Kilometer und 1300 Höhenmeter den Sieg bei den Master2-Damen. Auch beim Sigma Bike Marathon in Bad Salzig entschied sie sich eine Woche später für den Halbmarathon. In einem schnellen Rennen, das hauptsächlich über Asphalt und Schotter führte, landete Troesch mit siebenminütigem Rückstand aufs Podium auf Rang vier.

Ihr Teamkamerad Mike Woland hatte sich beim Neustadt Bike Marathon für die Marathon-Distanz mit 76 Kilometern und 2000 Höhenmetern entschieden. Er konnte von Beginn an sein Tempo durchziehen und freute sich am Ende über Platz fünf der Hauptklasse Herren.

Matthias Pelk verband Ende August seinen Österreich-Familienurlaub mit einem Start beim Ötztaler Radmarathon und stellte sich damit der Herausforderung von 231 Kilometern und 5728 Höhenmetern auf dem Rennrad. Viele lange Anstiege und Abfahrten verlangten den über 4000 Teilnehmern eine regelmäßige Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit und häufige Kleidungswechsel ab. Pelk bewältigte das Rennen in 10:46 Stunden und kommentiert: „Ein schönes Erlebnis, das ich gerne wieder erfahren möchte. Meine Wunschzielzeit von <10 h konnte ich leider nicht erreichen. Vielleicht bekomme ich dazu aber im nächsten Jahr nochmals die Gelegenheit, sofern ich bei der Startplatzverlosung Glück habe.“

 

Ergebnisübersicht:

Ergebnisübersicht vom August 2022

Alta Valtellina Bike Marathon (100 km, 3260 hm) – 30.07.2022

2. Platz AK                       Danièle Troesch (6:56:53)

 

M3 Montafon MTB Marathon (132 km, 4200 hm) – 30.7.2022

8. Platz Master 3              Norbert Fischer (8:46:49)

M2 Montafon MTB Marathon (65 km, 2400 hm) – 30.07.2022

4. Platz Master 1              Evgeny Sidorenko (3:24:02)

 

Ischgl Ironbike, HARD-Strecke (58 km, 2580 hm) – 06.08.2022

2. Platz AK                       Evgeny Sidorenko (3:52:44)

 

Rothaus Bike Giro (256 Km, 7110 hm) – 4.-7.8.2022

Etappe 1 (52 km, 1500 hm)

31. Platz Elite Herren        Thore Perske (2:15:36)
2. Platz Masters 2-4         Mark Jagenow (2:16:07)
28. Platz Herren Fun 2      Matthias Pelk (2:59:20)

Etappe 2 (65 km, 2140 hm)

3. Platz Masters 2-4         Mark Jagenow (3:09:22)
33. Platz Elite Herren        Thore Perske (3:13:23)
21. Platz Herren Fun 2      Matthias Pelk (3:56:41)

Etappe 3 (76 km, 2020 hm)

3. Platz Masters 2-4         Mark Jagenow (3:28:17)
35. Platz Elite Herren        Thore Perske (3:30:15)
24. Platz Herren Fun 2      Matthias Pelk (4:13:22)

Etappe 4 (63 km, 1450 hm)

2. Platz Masters 2-4         Mark Jagenow (2:37:27)
33. Platz Elite Herren        Thore Perske (2:37:48)
30. Platz Herren Fun 2      Matthias Pelk (3:22:14)

Gesamtwertung (256 km, 7110 hm)

3. Platz Masters 2-4         Mark Jagenow (11:31:14)
32. Platz Elite Herren        Thore Perske (11:37:04)
23. Platz Herren Fun 2      Matthias Pelk (14:31:39)

 

Eiger Bike Challenge, CH-Grindelwald (50 km, 2500 hm) – 13.08.22

4. Platz AK                       Mark Jagenow (3:03:28)

 

Neustadter MTB Marathon, Neustadt a.d.W. – 14.08.22

Langstrecke (76 km, 2000 hm)

5. Platz HklM                    Mike Woland (3:41:49)

Mittelstrecke (51 km, 1300 hm)

1. Platz Master2               Danièle Troesch (2:38:58)

 

Sebamed Bike Day, Bad Salzig (46 km, 1150 hm) – 28.08.22

4. Platz Gesamt               Danièle Troesch (2:06:13)

 

Ötztaler Radmarathon, Sölden (231 km, 5728 hm) – 28.08.22

766. Platz AK                   Matthias Pelk (10:46:36)

 

Original-Rennberichte:

Danièle Troesch, 2. Platz AK beim Alta Valtellina Bike Marathon:

„Am 30. Juli war ich in der Nähe von Bormio. Dort fand der Alta Valtellina Bike Marathon statt. Ich habe schon zwei Mal an diese Event teilgenommen (2017 und 2018). Es hat mir so gut gefallen, dass ich mich dieses Jahr wieder angemeldet habe.

Start am Samstagmorgen um 7:30 Uhr. Es ging zuerst mal 10 km berghoch, dann kam ein kleiner Trail, der um den Lago Cancano führte. Später kamen wir wieder auf der Straße, kurz vor einer Brücke, auf der wir über den Lago gefahren sind. Da konnte man auch sehen, dass er nicht mehr so viel Wasser hatte. Auf diese flachen Schotterstrecke habe ich Zeit verloren, weil ich ohne Gruppe unterwegs war. Es ging dann wieder berghoch und anschließend auf einem Trail runter bis Livigno. Die Trails haben richtig Spaß gemacht. Insgesamt gab es fünf längere Anstiege. Die Abfahrten waren fast immer auf Trails, flowig, mit Wurzeln und einigen Steinen. Auf dem Höhenprofil hatte man das Gefühl, dass die letzten 30 km einfach seien, aber es gab immer wieder steile, kurze Gegenanstiege. Nach fast sieben Stunden war ich als achte Dame und Zweite meiner AK im Ziel.“

Norbert Fischer, 8. Platz AK beim M3-Montafon-MTB-Marathon:

„Der Regen vom Vortag hatte sich verzogen und somit konnte bei gutem Bike Wetter der M3 Marathon starten. Gegenüber Vor-Coronazeit waren es insgesamt aber erstaunlich wenig Teilnehmer*innen. Das Feld wurde alsbald weit auseinander gezogen, sodass ich fast die ganze Strecke alleine unterwegs war. Der erste lange Anstieg über Silbertal bis hoch zum Kristberg ging eigentlich recht gut. Oben auf der Ebene in einer Rechtskurve war ich irgendwie zu schnell und nicht richtig konzentriert, was sich dann bitter rächte. Ich wurde immer weiter aus der Kurve getragen, bis ich dann nicht mehr anders konnte und einen kapitalen Abflug hangabwärts in die Botanik machte. Nachdem ich meine Brille und mein Navigerät wieder gefunden hatte, musste ich mich erst wieder sortieren, bevor ich dann das Rennen fortsetzen konnte. Jetzt war natürlich Vorsicht geboten, denn es lagen noch ca. 110 km vor mir. Bis zum Anstieg zum Kopsee hoch ging es recht ordentlich, doch die Serpentinen nahmen fast kein Ende und sie wurden nach oben hin immer steiler. Nach dem Silvretta Stausee wartete noch eine richtig fiese Abfahrt wieder Richtung Partennen. Diese komplett zu fahren, bleibt wohl nur den Profis und den Könnern vorbehalten, meins war es jedenfalls nicht. Trotzdem ging alles gut und nach 8:46 Std. durfte ich endlich die Ziellinie überfahren.“

Evgeny Sidorenko, 4. Platz AK beim M2 Montafon MTB Marathon und 2. Platz AK beim Ischgl Ironbike:

„Dieses Jahr hatte ich zwei große Starts im Abstand von einer Woche - Montafon M2 Marathon und Ischgl Ironbike. Am Samstag vor Ischgl war ich im Montafon am Start, wo ich in meiner Altersklasse mit ein paar Minuten Rückstand auf den Sieger den 4. Platz einfuhr. Aber am wichtigsten war, dass ich mich stark fühlte und mich damit auf meinen nächsten Start, den Ischgl Ironbike, vorbereitete. Dieses Jahr haben die Organisatoren eine neue Distanz hinzugefügt, HARD (58 km, 2600 hm), zwischen der Mitteldistanz Medium (45 km, 1900 hm), die ich in den Vorjahren gefahren bin, und Extreme (71 km, 3200 hm). Diesmal entschied ich mich für den HARD-Kurs, weil ich dachte, dass er leichter sein würde (wie falsch ich doch lag!).

Die Strecke selbst besteht aus zwei Teilen - zunächst entlang des Tals, ziemlich schnelle 24 km mit einem kleinen Anstieg, und dann hinauf in die Berge. Der zweite Teil der Strecke beginnt mit einem 7 km langen Anstieg mit 900 Höhenmetern zur Idalp (13,3 %). Der Mittel-Kurs geht weiter, und es sind weitere 250 hm auf 2,2 km (11,9%) zu überwinden, und sogar Strava nannte es "Ironbike: that nasty 'little' last climb", was eine wirklich zermürbende Fahrt ist :( Das HARD drehte sich jedoch mit einer kleinen Abfahrt zur Seite, so dass ich naiv dachte, es sei in Ordnung, eine kurze Pause vor dem nächsten Anstieg - einfach großartig! Aber als der nächste Anstieg kam, wurde mir klar, wie falsch ich lag. Ich konnte mich nicht ausruhen und meine Beine machten einfach schlapp. 2,7 km, 470 Höhenmeter und eine durchschnittliche Steigung von 17,4 %, die stellenweise bis auf 25 % anstieg, wobei alle Fahrer gemeinsam mit mir unterwegs waren. An dieser Stelle begann ich traurig zu werden. Weiter ging es einen Trail abwärts, auf dem ich keine Kraft mehr hatte, und dann noch einen Anstieg über 2 km und 200+hm. Gegen Ende bin ich auch gelaufen. Positiven Momente gab es zumeist auf den Trails nach unten. Rundherum - die Berge, Felsen und Steine.

Und schließlich - der finale Vellil Trail, der das Sahnehäubchen auf der Torte sein sollte. Dies ist eines der wenigen Rennen, bei denen es echte Trails bergab gibt, keine Schotterbahnen. Aber ich hatte keine Kraft mehr, ihn zu fahren :( Ich bin ohne besondere Emotionen ins Ziel gekommen, niemand war vor mir und niemand hat mich von hinten eingeholt. Wie groß war die Freude, als sich nach dem Zieleinlauf herausstellte, dass ich in meiner Altersklasse den 2. Platz belegte, und zwar mit einer Reserve von 1. und 3.

Nach fast vier Stunden Warten auf die Siegerehrung fuhr ich nach Hause. Fazit: Auch wenn ich auf dem Weg zum nächsten Anstieg dachte, dass ich diese Distanz nie schaffen werde und es an der Zeit ist, den Rennsport generell aufzugeben, dann stellte sich nach dem Ziel heraus, dass es gar nicht so schlimm ist, auf ein kleineres Kettenblatt zu schalten und wieder Gas zu geben.“

Mark Jagenow, 2. Platz AK bei der 1. Etappe des Rothaus Bike Giro:

„Start des Rothaus Bike Giro! Ein kleiner Saisonhöhepunkt stand an, bei hochsommerlichen Temperaturen von 38 °C. Auf 1100 Metern Seehöhe ging es im Nordic Center (Biathlon Stadion) am Notschrei bei Todtnau an den Start. Ich durfte dieses Jahr in der neu kreierten Lizenz Masters Klasse 2-4 starten (40- bis 60-Jährig).

Es ging wie zu erwarten recht rasant los am ersten Tag. Manche Mitstreiter denken wohl nicht daran, dass die ganze Geschichte insgesamt vier Tage dauert. Aber was will man machen. Um eine gute Platzierung zu erhaschen und nicht am ersten Tag schon wertvolle Zeit zu verlieren, muss man da ein Stück weit mitgehen. Klar, die Hitze machte mir heftig zu schaffen. Aber das ging glaube ich jedem so. Ich kam aber recht erstaunlich gut durch. Da machten sich die Trainingseinheiten zuvor in der Mittagshitze wohl positiv bemerkbar. Ich kam nach fünf Kilometern in eine recht homogene Gruppe, wo gut zusammengearbeitet wurde im Wind. Und es hat langsam aber sicher angefangen, Spaß zu machen.

Die Strecke war mir ja bekannt aus dem vorherigen Jahr. Somit wusste ich noch, was uns bevorstand. Die letzten zehn Kilometer ging es steil hinauf Richtung Stüben Wasen am Feldberg. Ich hatte mich zusammen mit Julian Vogler (Name merken, der spielt alle Etappen eine Rolle) gut am Berg eingependelt. Julian ging ein strammes Tempo mit über 300 Watt an. Ich konnte aber gut mitgehen. Klar, eine Tempoverschärfung wäre für mich wahrscheinlich zum Verhängnis geworden. Aber die kam nicht. Kurz vor Ende des Anstieges und ca. fünf Kilometer vor dem Ziel sahen wir vor uns einen leidenden Fahrer aus unserer Kategorie. Es war der Profi-Fahrer Daniel Gathof, der augenscheinlich sehr litt. Zwar ging er mit uns mit, als wir bei ihm waren, aber das war wohl nur ein letztes Aufbäumen. So zogen wir vorbei. Und wenn ich mich nicht verrechnet hatte, waren wir beide (Julian und ich) aktuell auf Platz 1 und 2. War mir aber nicht sicher. So ging es die letzten Meter zum Ziel im Trail bergab. Und ein eingeholter Elitefahrer lag plötzlich zwischen uns zwei Masters Fahrern, weshalb ich ein paar Meter auf Julian verlor. Auch, weil ich nicht im Vollsprint am ersten Tag das Rennen beenden wollte. So kam ich auf Platz 2, sieben Sekunden hinter Julian Vogler ins Ziel. Daniel Gathof hatten wir 1:37 min abgenommen.“

Matthias Pelk, 28. Platz AK bei der 2. Etappe des Rothaus Bike Giro:

„Vom 04.08. bis zum 07.08. fand dieses Jahr der Rothaus Bike Giro im Hochschwarzwald statt. Mit vier Etappen, ca. 255 km und 7200 hm sollte dies mein erstes Etappenrennen werden.

Die erste sowie die zweite Etappe starteten in Notschrei. Bei Temperaturen jenseits der 35 °C wurde das erste Rennen in der Mittagssonne ausgetragen. Direkt nach dem Start bergab musste man schon recht vorsichtig fahren, da durch die lange Trockenheit die Sicht durch jede Menge Staub der vorfahrenden Teilnehmer (Elite und Master starteten kurz vorher) eingeschränkt war. Beim langen Anstieg von Todtnau hoch nach Notschrei war dabei kaum Schatten zu finden. Dies hat man auch an meinem hohen Puls bemerkt. Generell versuchte ich, bei der ersten Etappe von der Leistung her bis an die Schwelle zu fahren und nicht drüber. Diese Vorgabe konnte ich auch gut umsetzten, jedoch hat mir die Hitze stark zugesetzt. Von der Strecke her ging die erste Etappe fast ausschließlich über Waldautobahnen, was sich aber im Laufe der Veranstaltung noch ändert sollte.“

Mark Jagenow, 3. Platz AK bei der 2. Etappe des Rothaus Bike Giro:

„Todtnau-Notschrei Nordic Center, 10 Uhr Startschuss für die zweite Etappe RHBG. Es war leicht bewölkt und nicht mehr so heiß wie tags zuvor. Ich kam vom Start gut weg und etablierte mich mit den schnellen Jungs in meiner Kategorie. Julian, der Tagessieger von gestern meinte am Start noch, dass er kein schneller Starter sei. Und deshalb fehlte er im Sextett mit den Masters 1 und 2-4 Fahrern. Naja, das war mir in dem Moment auch egal.

Die ersten 25 Kilometer waren wellig und tendenziell bergab. Ab der ersten Verpflegung ging dann der erste Hammer-Anstieg hinauf zum Gisiboden mit ca. 600 hm am Stück. Hier ging es mir richtig gut, es war genug Druck auf dem Pedal. Nun kam im Verlauf auch wieder der Julian von hinten hinzu. Er pushte mich, mit ihm mitzugehen, damit wir weitere Fahrer aus unserer Klasse distanzieren können. Gesagt, getan. Am zweiten Gegenanstieg zum Herzogenhorn hinauf merkte ich aber schon, das ich nicht mehr so fit war und die Beine irgendwie nicht mehr so wollten. Nun, erst mal den Berg fertig fahren, gut verpflegen, und dann schauen, dass man sich auf der ewig langen Waldautobahn runter nach Todtnau wieder gut regeneriert. Der Julian war schon beim Anstieg vorne rausgefahren.

Unten in Todtnau angekommen, ging es erst mal ein bisschen trailig zur zweiten Verpflegung. Da merkte ich schon, ou-weia, das fühlt sich nicht gut an. So halbwegs Richtung Verpflegung geschleppt. Von da an ging‘s bergauf, ca. 500 hm, in der Hoffnung, dass irgendwann in den verdammt steilen und technischen Trails die Beine aufgehen. Irgendwann kam eine 300 Meter lange Laufpassage. Auch da die Hoffnung, Beine lockern und weiter geht es. Half alles nix, die Beine blieben beschissen. Ich konnte so gerade noch 280 Watt mehr schlecht als recht verwalten. So ging es mir einfach nur noch darum, Schadensbegrenzung zu betreiben und ich schleppte mich Richtung Ziel. Zehn Kilometer sollten es noch sein, dann kam von hinten der Gesamt Viertplatziert unserer AK an mich heran, den wir zuvor abgehängt hatten. Das pushte mich, alles aus mir heraus zu holen. Ich konnte die Lücke gerade noch halten. Dann ca. fünf Kilometer vor dem Ziel kam ein anderer sehr schneller Masters 1 Fahrer von hinten näher und ging vorbei. Und ich dachte mir, den kann ich auf dem flachen Stück gebrauchen. Ich mobilisierte alle Kräfte, um am Hinterrad zu bleiben, was verdammt weh tat, sich aber auszahlen sollte. Ich hielt den 3. Tagesplatz und verteidigte den 3. Gesamtplatz. Mit sieben Sekunden Vorsprung auf Rang 4 kam ich ins Ziel, verlor aber auf Platz 2 bereits sieben Minuten. Was mir aber egal war - ich war froh, dass der Schaden nicht größer ausgefallen war.“

Matthias Pelk, 21. Platz AK bei der 2. Etappe des Rothaus Bike Giro:

„Die zweite Etappe startete wieder in Notschrei. Die Strecke führte über das Herzogenhorn und hielt damit zwei schöne lange Anstiege für uns bereit. Die ersten km waren wieder viel Waldautobahn, die man aber in einer Gruppe schnell hinter sich bringen konnte. Berghoch zum Herzogenhorn und dann über Trails wieder runter nach Todtnau. Im Anschluss wieder lange bergauf nach Notschrei. Dadurch dass das Rennen morgens gestartet wurde, ließen sich auch die Temperaturen besser aushalten.

Generell konnte ich bis auf die letzte km in einer guten Gruppe mitfahren und meine Leistung bis zur Schwelle wieder gut einteilen. Im letzten Anstieg versuchte ich dann, aus der Gruppe auszureißen und Plätze und Zeit gut zu machen. Dies gelang mir auch sehr gut. So konnte ich dann bis ins Ziel 10 Kontrahenten deutlich hinter mir lassen und mit Rang 21 den Tag beenden.“

Mark Jagenow, 3. Platz AK bei der 3. Etappe des Rothaus Bike Giro:

„Heute stand ein Tapetenwechsel der Start- und Ziel-Location an. Wir zogen von Todtnau nach Grafenhausen um. Vor den Toren der Rothaus Brauerei fiel der Startschuss der 3. Etappe bei knackigen 12 Grad um 10 Uhr. 26 Grad Unterschied zum Donnerstag. Dazu leichter Regen am Start. Ich kenne ja sie Strecke und wusste, dass es sinnvoll ist sich von Beginn an in eine gute Gruppe zu mischen. Das gelang mir echt gut. Musste zwar viel investieren dafür, sollte sich aber auszahlen. Die Beine waren am Anfang wirklich schlecht, jeder Berg tat richtig weh.

Julian, mein permanenter Mitstreiter, auf Platz 2 Gesamt liegend, erwischte nicht den guten Zug nach vorne und war sehr lange bzw. gar nicht mehr zu sehen. So zog der 10-köpfige Zug mit allen Spitzenfahrern wellig Richtung Titisee-Neustadt. Nach ca. 35 Kilometer kam der erste lange Anstieg. So lange hielt ich mich in der Gruppe auf. Von Julian weit und breit nix zu sehen, was mich ehrlicherweise überraschte. Aber der Fahrer, der auf Gesamtplatz 4 lag, war bei uns dabei. Und ich merkte, dass er etwas vor hatte. So war es meine Taktik, einfach mal an ihm dran zu bleiben. Somit passierte mir auf jeden Fall im Gesamt-Ranking mal nix. Ich hatte bereits am Vortag bemerkt, dass dieser Fahrer sehr unruhig fuhr. Er fuhr mal mehr, mal weniger schnell, was mir gar nicht in den Kram passte. Ich habe es lieber konstant. So stellte ich mir mein Tempo ein und ging den ersten Anstieg hoch. Platz 4 zog mal ein wenig vorne raus, aber nie viel, höchstens 50 Meter. Also alles unter Kontrolle. Gegen Ende des Berges war ich wieder am Hinterrad. So ging es die nächste Zeit weiter und ich war mir sicher, dass er mich durchschaut hatte, denn ich blieb konstant hinten dran. Bergab war der Kollege mega-schnell, ich musste ziemlich hohes Risiko fahren. An der zweiten Verpflegung schnell Kräfte tanken und dann ging es in den zweiten langen Anstieg über Trails hinauf zum Hochfirstturm. Wir beide im Duo. Auf der Abfahrt dasselbe Spiel, er gab Gas, ich hinterher. Dann auf einmal hatte mein Mitstreiter eine Panne, ich konnte nicht erkennen was. Ich fuhr vorbei, fast beim Vorbeifahren merkte ich, dass ich auch Luft verlor am Hinterrad. Na super, dachte ich mir, und ging auf Schadenssuche. Maxalami rein, Co² Kartusche rein, und weiter ging‘s. Ein paar Minuten hatte die ganze Aktion gedauert und ich hatte nicht im Blick gehabt, wer in dieser Zeit an mir vorbei gefahren war. So machte ich mich auf den Weg weiter auf der Strecke. Niemand um mich herum, mit ein bisschen Wut im Bauch, und keine Ahnung, wo ich gerade stand. Die Beine waren zwar ziemlich gut, aber der Flow war raus. Danach lief alles unspektakulär ab. Mutterseelenalleine radelte ich die letzten 20 Kilometer Richtung Ziel. Erst drei Kilometer vor dem Ziel schlich an der steilsten Rampe des Tages ein toMotion-Fahrer von hinten heran. Es war der Thore Perske. Ziemlich rasant, wie ich fand. Oben angekommen, drückte er dermaßen einen weg, als ob es um den deutschen Meistertitel ging. Er motivierte mich, dran zu bleiben, was mit 350 Watt am Ende eines Rennes gar nicht mehr so einfach war. So zogen wir gemeinsam Richtung Ziel und über die Ziellinie. Im Ziel war auch der Julian, somit war er während meines Boxenstopps an mir vorbeigegangen. Am Ende reichte es trotzdem zu Platz 3 des Tages und in der Gesamtwertung.“

Matthias Pelk, 24. Platz AK bei der 3. Etappe des Rothaus Bike Giro:

„Die dritte Etappe startete bei der schönen Kulisse an der Rothaus Brauerei. Hier warteten dann über 2000 hm auf uns. Über schöne Waldwege und Trails ging es am Titisee und Hochfirst vorbei und wieder zurück zur Brauerei. Fast über die gesamte Strecke fuhr ich wieder in der gleichen Gruppe wie an den vorherigen zwei Tagen. Ich kam generell gut durch und konnte mit dem 24. Rang in meiner Klasse den Tag beenden.“

Mark Jagenow, 2. Platz AK bei der 4. Etappe des Rothaus Bike Giro, 3. Platz Gesamtwertung:

„Vierte und letzte Etappe, das Wetter wurde wieder besser. Eigentlich perfektes Biker-Wetter. Bei 22 Grad ging es an den Start in Grafenhausen. Die Stimmung im Startblock war sehr gut und herzlich. Man kannte sich ja inzwischen und es waren auch ein paar Freundschaften entstanden. Es wurde über Taktiken und Absichten am heutigen Tage gefachsimpelt. Der eine oder andere Fahrer tat seine Tagesambitionen kund.

So ging es am Start recht homogen und gemächlich zur Sache. Jedoch an der ersten Rampe gaben die Fahrer der Masters 1 Kategorie richtig Gas. Das war schon fast ein Sprint zur Bergwertung, welche es nicht gab! Julian Platz 2, ich Platz 3 und Markus Stoll (Günni) Platz 4 Gesamt waren in einer Gruppe. Ein weiterer Fahrer aus unserer Kategorie, der die Tage zuvor nie sichtbar gewesen war, gesellte sich ebenfalls zu uns. Wir sammelten unterwegs immer mehr Fahrer der Elite ein und die Gruppe wuchs immer weiter. So kamen wir in einer recht großen Gruppe zum ersten langen Anstieg des Tages. Ich fühlte mich gut zu dem Zeitpunkt, was ich vor dem Start nicht erwartet hätte. Meine Beine waren zu schmerzhaft, als dass ich an eine gute Performance geglaubt hätte.

So ging es in den ersten Berg. Julian zog leicht vorne weg. War mir egal, ich wusste, dass er am Berg tendenziell besser ist als ich. Markus Stoll (Günni) hing bei mir am Hinterrad. Er hatte am Start verraten, dass er am heutigen Tage gerne einen Podestplatz hätte. Das merkte man, er war sehr eifrig unterwegs. Langsam aber sicher bekamen wir das Hinterrad vom Julian wieder. Den Felsenweg, einen sehr geilen Trail, ging es wieder runter Richtung Schlüchttal. Günni vorne weg, er riskierte sehr viel, und riss ein paar Meter vorne weg. Ich entschied mich für die sichere Nummer (einmal Reifen flicken reicht). Julian mit seinem Hardtail hatte noch eine größere Lücke nach hinten offengelassen. Ich habe am Ende des Trails auf den Julian mehr oder weniger gewartet. Zum einen, weil es mir nix brachte, jetzt weg zu fahren. Zum anderen war es nicht meine Absicht, Platz 2 anzugreifen, der war viel zu weit weg, um realistisch ran zu kommen. Und zum dritten war er einfach ein netter Kerl. Hat immer motivierend alle drei Tage zu mir gestanden. So ging es dann, ich glaube es war das Schlüchttal, leicht steigend bergauf. Vor uns ein paar Elitefahrer, wir kamen fast nicht ran, trotz unserer 350 Watt auf der Uhr. Gerade in diesem Abschnitt war es schon von Vorteil, wenn man eine Gruppe hatte. So hangelten wir uns peu à peu an sie heran. Trotz Windschatten fuhren wir zwischen 300 und 350 Watt (was ca. 35 Stundenkilometern entsprach) die zehn Kilometer Schlüchttal, durch die letzte Verpflegungsstation, hinauf zu den letzten Wurzel-Uphilltrails vor dem Ziel. Immer noch waren Günni, Julian und ich in einer Gruppe (Platz 2-4) Daniel Gathof (Platz 1) war schon gleich am Anfang weggezogen.

An einer sehr steilen Rampe hat dann auch Günni uns verlassen. Wir hatten zwar am Ende des Trails noch gewartet, aber er kam nicht mehr. Deshalb machten wir uns zu zweit auf den Weg. Julian hat echt gut im Wind gearbeitet, bei mir war langsam aber sicher die Luft raus. Ich bedankte mich fünf Kilometer vor dem Ziel für die Hilfe im Wind bei Julian und sagte ihm, dass ich den 2. Tagesplatz nicht angreifen werde. Julian hat mir wirklich viel geholfen in dieser Etappe und ich hätte mich alleine nicht von Günni absetzen können. Im selben Atemzug sagte Julian, dass er mir aus Dankbarkeit, dass wir im Trail auf ihn gewartet hätten, den 2. Tagesplatz schenkt. Eigentlich wollte ich das nicht, aber er bestand drauf. So fuhren wir die letzten Kilometer recht gemächlich Richtung Ziel. Am Ende bemerkten wir, dass Günni wieder ran kam. Aber da war schon alles safe. Wir klatschten uns im Ziel ab und er überließ mir den zweiten Tagesplatz“.

Matthias Pelk, 30. Platz AK bei der 4. Etappe des Rothaus Bike Giro:

„Die vierte und damit letzte Etappe startete wieder an der Rothaus Brauerei. Über schöne Trails ging es heute dann doch etwas flacher (insgesamt 1477 hm auf 62 km) Richtung Süden. Bei km 52 riss mir dann leider die Kette und ich stand im Wald ohne Kettenschloss und Kettennieter. Aus der Gruppe, in der ich fuhr, konnte mir leider auch keiner aushelfen. Nach kurzer Zeit kam ein Kontrahent aus der Schweiz vorbei und half mir mit beiden aus. So konnte ich meine Kette reparieren und dann doch noch die Strecke finishen. Eigentlich wollte ich meine Körner wie bei der zweiten Etappe wieder bis auf die letzten km einsparen, um dann Plätze gut zu machen. Jedoch brauchte ich diese jetzt, um meine verlorene Zeit gut zu machen. Was mich dann in diesem Moment doch deutlich wunderte war, dass es mir bei der letzten Etappe auf den letzten km noch so leicht fiel, die Leistung über der Schwellenleistung zu halten. Und das bergauf und auf der Geraden. Entweder war das nur der Frust über die Kette oder ich bin einfach zu schonend über die Etappen gefahren. Dies werde ich dann bei meinem nächsten Etappenrenne herausfinden. Von der Gesamtplatzierung in meiner Klasse landete ich auf dem 23. Rang, womit ich für mein erstes Etappenrenn durchaus zufrieden bin.“.

Mark Jagenow, 4. Platz AK bei der Eiger Bike Challenge:

„Im schönen schweizerischen Grindelwald stand am zweiten August-Samstag die Eiger Bike Challenge an. Recht spontan entschied ich mich am Mittwoch zuvor für diesen Start. Die Wetterprognose war traumhaft. Auch meine Beine waren nach dem Rothaus Bike Giro wieder einigermaßen hergestellt.

Leider musste ich wegen der späten Anmeldung und wegen fehlender Referenzen aus dem zweiten Startblock starten, der 25 Minuten nach dem ersten Startblock losgelassen wurde.

Die Stimmung im Startblock war ungewohnt entspannt. Das Fahrerfeld hatte sich im vor Start recht weit auseinander und nicht wie gewohnt dicht an dicht aufgestellt. Drei Minuten vor dem Start ging es dann auf die Hauptstraße, wo auch der Startschuss fiel. 200 Meter bergab, und dann ging es aufwärts. Gleich von Beginn an nur bergauf. So wie ich es eigentlich gerne habe. Ich habe den Hinterrad-Magnet eingeschaltet und heftete mich an die ersten drei Fahrer. Ich stellte mir einen "Watt"-Anschlag ein, und so ging es die ersten vier Kilometer satte 500 Höhenmeter auf Asphalt den Berg hoch. Ich fühlte mich extrem gut und konnte bis auf einen Fahrer alle recht gut distanzieren. Aber, und jetzt kommt das aber, ein richtiges Rennen konnte ja gar nicht entstehen, denn die Konkurrenz war ja vorab gestartet. So ging es rein nach meinem Gefühl ohne jeglichen Ansporn der Konkurrenz voran. Schon auf dem ersten Anstieg holten wir bereits die letzten Fahrer des ersten Startblocks ein und überholten sie. Mir schwante hierbei nichts Gutes, was sich dann auf der ersten Abfahrt bewahrheitete. Immer mehr Fahrer vom ersten Startblock waren im Fokus, so auch bei der ersten Abfahrt auf Schotter. Eigentlich war der Weg breit genug für Überholmanöver. So rief ich in die Gruppe vor mir "Achtung, schneller Fahrer von hinten, kommt links vorbei". Auf gleicher Höhe einer eingeholten Fahrerin scherte diese nach links aus und zwang mich, den Notausgang über eine Naturrinne links am Wegrand zu nehmen, um eine Kollision bei 40 km/h zu vermeiden. Zuerst hatte ich den Ausritt noch gut unter Kontrolle. Aber einige dicke Steine und verblockte Felsen machten mir die errungene Kontrolle zunichte. Danach ging alles blitzschnell. Es klickten meine beiden Schuhe aus. Ein Ritt außer Kontrolle auf dem Oberrohr, bremsen ging auch nicht mehr, ich war mit Lenken beschäftigt, was auf dem Oberrohr nur mäßig gut ging. Dann in einer tiefen Kuhle war es soweit und meine Rennmaschine warf mich erst seitlich auf den felsigen Hang und danach im Überschlag zurück auf die Schotterpiste. Dort nahm ich mir erst mal ausgeknockt zwangsläufig ein Päuschen. Ich musste erst mal schauen, wo oben und unten war. Als die Orientierung wieder vorhanden war, ging es auf Schadensabschätzung. Ein Blick auf mein linkes Bein zeigte, dass meine Blutgerinnung noch nicht arbeitete, das Blut lief stark das Bein hinab. Die Schulter hatte auch etwas abbekommen, die blutete auch. Soweit mal die Diagnose, welche sich mir optisch darstellte. Das Adrenalin hat erst mal andere Schmerzen noch überdeckt. So ging die Suche nach Defekten am Bike weiter. Sattel war stark verstellt und Bremshebel krumm. Aber sonst schien alles i. O. zu sein. So setzte ich mich noch völlig neben der Kappe wieder aufs Rad und pedalierte mal weiter. Jetzt macht sich das rechte Fußgelenk mit Schmerzen bemerkbar. Trotzdem fuhr ich mal weiter. Total neben der Kappe fragte ich mich, woher die ganzen Fahrer kamen, die ich einholte? War ich solange gelegen? War das der zweite Startblock? Keine Ahnung. Ich stand völlig neben mir. Zumindest wurden die Schmerzen im Fußgelenk weniger. Ich entschied mich zum Weiterfahren und kam vom Druck auf dem Pedal eigentlich recht gut voran. Es ging so sieben bis acht Kilometer wellig hoch und runter. Und immer mehr Fahrer auf der Strecke. Die Downhill-Passagen wurden auch tendenziell anspruchsvoller und technischer, was mit den vielen Fahrern bedingt optimal war.

So langsam konnte ich wieder alles gut einsortieren. So ging es den zweiten langen Anstieg auf die berühmte "große Scheidegg" auf Asphalt bergauf. Auch hier lief es phänomenal! Ich überholte peu à peu Fahrer aus dem ersten Startblock und konnte sehr gut über 300 Watt drücken. Zwar nervte der verschobene Sattel, weil er mir am Beckenboden irgendwas abdrückte. Aber ich wollte die Zeit nicht investieren, um diesen einzustellen. So fuhr ich die 800 Höhenmeter hinauf zum Bachalpsee mit verstelltem Sattel, aber gutem Druck auf dem Pedal hoch. Ich wusste, dass die meisten Höhenmeter danach geschafft waren und es nun eigentlich nur noch bergab ging. Nur wusste ich nicht, dass die Abfahrten technisch sehr anspruchsvoll waren. Trotz des Sturzes kam ich sehr gut voran, und es hat sich mal keine Blockade gebildet im Kopf. Aber immer im Stau von aufgeholten Fahrern, nicht nur von der 50 er Strecke. Nein, von allen Strecken. Der Kurs war mittlerweile sehr gut gefüllt und man musste immer wieder hinter langsamen Fahrern warten, bis man vorbei konnte. Einige „Fast“-Stürze von mir machten mir dann doch zu schaffen. Und wie am Anfang erwähnt, wusste ich ja nicht, wo ich im Moment stand. Musste ich mehr Gas geben? Oder wie, oder was. So bleib mir nix anderes übrig, als auf meine Wattwerte zu schauen, um so einen Anhaltspunkt zu haben wie schnell ich fuhr.

Ich beendete die Strecke mit etwas über drei Stunden, fühlte mich dabei konditionell nicht ganz ausgelastet, aber schmerztechnisch ziemlich lädiert. Bilanz des Sturzes: Beide Fußgelenke dick/ linkes Bein komplett offen/ beide Beckenseiten geprellt/ Bauch geprellt/ Fingergelenke blutig geschlagen/ beide Schultern geprellt und dick, davon die linke Schulter blutend/ Ellbogen stark lädiert/ und sonstige Schürfungen am ganzen Körper.

Bilanz der Platzierung: 4. Platz in der AK überraschte mich jedoch. Ich denke, unter diesen Umständen (zweiter Startblock und Sturz) wäre das Podium sicherlich drin gewesen. Was mich dann auch wieder freute und ich als positives Erlebnis mitnehme. Und natürlich die landschaftlichen Leckerbissen, die sich uns boten.“

Mike Woland, 5. Platz AK (8. Platz Gesamt) beim Neustadter MTB Marathon:

„Am vergangenen Sonntag stand für mich in Neustadt an der Weinstraße mein nächstes MTB Rennen an. Ich hatte mich für die Marathon-Distanz über 76 Kilometer und 2000 Höhenmeter entschieden. Ich konnte von Beginn an mein Tempo durchziehen und kam gut durch. Somit erreichte ich das Ziel auf dem 8. Gesamtplatz und in meiner Altersklasse den 5. Platz. Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden.“

Danièle Troesch, 1. Platz AK (5. Platz Gesamt) beim Neustadter MTB Marathon:

„Am 14. August fand der 20. Neustadter MTB Marathon powered bei Sigma statt. Ich habe schon mehrmals an diesem Event teilgenommen und ich freue mich immer wieder, dort zu starten. Ich mag die Strecke, die schöne Trails bietet. Dieses Jahr gab es vier verschiedene Runden. Ich habe mich für den Halbmarathon entschieden, 51 km und 1300 Höhenmeter. Die längere Strecke wollte ich nicht fahren, weil man zwei Mal dieselbe Runde fahren musste. Die Strecke hat wie immer Spaß gemacht. Es gab ein bisschen mehr Straßen und Schotterwege als beim letzten Mal. Sehr trocken war es auch, und manchmal musste man vorsichtig sein, besonders wenn man mit hoher Geschwindigkeit in tiefen Sand kam. Ins Ziel bin ich als fünfte Dame gekommen und Erste meiner AK.“

Danièle Troesch, 4. Platz AK bei den sebamed Bike Daysin Bad Salzig:

„Am 28. August fanden der sebamed Bike Day in Bad Salzig statt. Dieses Jahr gab es nur zwei Strecken: einen Halbmarathon mit 46 km und eine kürzere Strecke. Ich habe mich für den Halbmarathon entschieden. Das Wetter war perfekt, die Strecke ganz trocken, sogar staubig. Auf den ersten 30 Kilometern sind wir meist auf Straße und Schotter gefahren. Es ging richtig schnell. Ich war froh, dass ich mein Kettenblatt nach Neustadt gewechselt hatte. Mit einem 32er konnte ich in den Abfahrten noch ein bisschen treten. Die letzten zehn Kilometer haben mir am besten gefallen: da gab es eine schöne Mischung aus Trails und Schotter. Zum Schluss bin ich als 4. Dame ins Ziel angekommen.“

Matthias Pelk, 766. Platz AK beim Ötztal Radmarathon in Sölden:

„Nachdem mir die erste Startplatzverlosung kein Glück gebracht hatte, erhielt ich bei der letzten Vergabe doch noch einen von der 4000 heiß begehrten Startnummern beim Ötztaler Radmarathon am 28.08.2022.

Die Woche vor dem Marathon verbrachten wir unseren Familienurlaub im schönen Paznauntal - perfekt zur Akklimatisierung. Hier bereitete ich mich noch ein wenig vor, indem ich meinen Fanclub die Berge hoch und wieder runtertrug, obwohl mein ältester Sohn mit seinen 6 Jahren das schon gut allein macht. Samstag dann auf nach Sölden, andere Ferienwohnung bezogen, Startnummer abgeholt und die Vorbelastung gefahren. Auf den Ötztaler Straßen waren bereits so viele unterwegs, dass man direkt in einer großen Gruppe fahren konnte. Abends dann noch versucht, die schwere Wahl der richtigen Kleidung zu treffen - immerhin geht es über vier Pässe und mehrere Klimazonen - und dann ab ins Bett. Um 4 Uhr klingelte der Wecker, frühstücken, ins Bad und ab zur Bushaltestelle.  Hier wartete der vom Organisator der Veranstaltung organisierte Shuttleservice, der mich und andere Fahrer direkt nach Sölden brachte. Um 6 Uhr stand ich dann zusammen mit den über 4122 Fahrern, von denen dann auch 3566 das Ziel erreichten, an der Startlinie. Um 06:30 Uhr der Startschuss.

Die ersten 32 km rollte es von Sölden (1377m) bergab nach Ötz (800m). Bei ca. 8 °C erwies sich meine Klamottenwahl, bestehend aus einem kurzen Trikot, einem Gabba mit Armlingen, einem Buff, sowie Zehenwärmer als ausgezeichnet. Da es die ganze Zeit bergab ging und das Fahrerfeld recht groß war, musste man hier sehr aufmerksam fahren. Das zeigte sich auch nach den ersten Stürzen von Mitfahrern.

In Ötz angekommen, hielt ich wie viele andere Mitfahrer auf dem Parkplatz vom MPreis an, um mir mein Gabba und die Armlinge auszuziehen. Im Kurz-Kurz Trikot und mit 240 Watt ging‘s hinauf aufs Küthai (2020 m). An der ersten Labestation hektisch das Rad in die Ecke geworfen, Iso und Gels aufgefüllt, warm angezogen und ab runter nach Sellrain. Über Grinzens und Axam nach Kematan und weiter Richtung Innsbruck (600 m). Hier war vor allem an den Schienen der Straßenbahnen Vorsicht geboten. Selbst Profils sind hier schon zu Fall gekommen.

Bereits im Ort suchte ich mir eine Gruppe, um mit dieser im Windschatten hoch zum Brenner-Pass (1377 m) zu fahren. An diesem längeren, nicht so steilen Anstieg wollte ich eigentlich um die 220 Watt treten, was ich aber in der Gruppe nicht erreichte. Ich wollte aber auch nicht aus der Gruppe ausbrechen, mit der Hoffnung, dass ich weiter vorne eine andere Gruppe finde. Immerhin sagt man ja „am Brenner verliert man den Ötzi“. Also hielt ich mich lieber in der Gruppe versteckt und sparte mir die Energie für den Jaufen und das Timmelsjoch.

An der Brenner-Labestation versorgt, dieses Mal auch mit leckerem Kuchen, warm angezogen und dann runter nach Sterzing (960 m). Unten angekommen wieder ausgezogen und schön gleichmäßig mit ca. 232 Watt hoch zum Jaufen-Pass (2090 m). Da der Anstieg hoch zum Jaufen recht konstant verläuft, kann man hier auch gut seine Wattvorgabe fahren. Jedoch bietet der Anstieg keine Möglichkeit zum kurzen Verschnaufen, was sich nach einiger Zeit an meiner Herzfrequenz zeigte. „Verdammt, das wird nichts mehr“ dachte ich mir kurz. Diesen negativen Gedanken vertrieb ich edoch direkt und trat weiter in die Pedale. Endlich bei der Labestation angekommen, füllte ich alles wieder auf. Direkt nach der Labestation ging es die letzten hm über den Pass, bevor es wieder lange talabwärts ging. Gefühlt war das eine Ewigkeit.

Angekommen in St. Leonhard im Passeier-Tal (700 m) fuhr ich Slalom um den nächsten Crash. Ersthelfer waren schon vor Ort, also weiter.  Anhalten, ausziehen, immerhin war es doch in Südtirol deutlich wärmer und auf zum Endgegner, dem Timmels-Joch (2474 m). Der erste ca. 12 km lange Anstieg war sehr steil. Meine Wattvorgabe von 218 Watt war dann doch mit meiner Übersetzung am Renner schwer zu halten. So war ich froh, endlich das kurze, flache Teilstück zu erreichen. Bei um die 200 Watt etwas verschnaufen und weiter zum letzten längeren Anstieg hoch zum Tunnel am Timmels-Joch. Landschaftlich sehr schön ging es über mehrere Spitzkeren höher und höher. Gekrönt wurde der Anstieg von Regen und schönem Gegenwind, gefolgt von einem Regenbogen. Oben angekommen, wurden wir nochmal mit lauter Musik und Publikum angefeuert, ehe es durch den Tunnel zum Museum ging. Anschließend ein Stück bergab, bevor es zum letzten 2,1 km langen Anstieg zur Mautstation ging. Hier holte ich nochmal alle Reserven raus. An der Mautstation wurden wir auch direkt von einem netten älteren Herrn beglückwünscht. Dann direkt ab nach Sölden ins Ziel, wo jeder von einer großen Menschenmenge bejubelt wurde.

Meine Wunschzielzeit von <10 h konnte ich leider nicht erreichen. Vielleicht bekomme ich dazu aber im nächsten Jahr nochmal die Gelegenheit, sofern ich bei der Startplatzverlosung Glück habe. Der gesamte Marathon mit Organisation, Publikum, der Stimmung und allem Drum und Dran machte richtig viel Spaß. Ein schönes Erlebnis, das ich gerne wieder erfahren möchte.“