19.09.2017

Wochenende der Extreme bei den toMotion-Bikern

Warum tun sie sich das an? So fragt sich der Normalbürger angesichts der Leistungen einiger Teammitglieder des Lindauer Mountainbike-Teams am vergangenen Wochenende. Beim 24-Stunden-MTB-Rennen im Münchner Olympiapark ging Anja Knaub als Einzelstarterin ins Rennen und saß im Verlauf eines Tages und einer Nacht mehr als 500 Kilometer und rund 7500 Höhenmeter auf ihrem Rad. Lohn der Mühen war nach insgesamt 74 Runden der Sieg bei den Damen. In den französischen Alpen bestritten Danièle Troesch und Sabine Loacker ebenfalls ein Rennen der Extreme: beim Ultra Raid de la Meije verläuft die Strecke auf Höhen zwischen 1500 und 2600 Metern und die Teilnehmer sind fast ausschließlich auf Hochgebirgs-Trails unterwegs. Um in solchem Gelände über 100 Kilometer und fast 4500 Höhenmeter zu bewältigen, benötigte Danièle Troesch zwölf Stunden und 28 Minuten. Das Ziel erreichte sie als zweitplatzierte Dame, mit knapp drei Minuten Rückstand auf die Siegerin. Außerdem freute sich das Lindauer Team über weitere sechs Siege seiner Teammitglieder bei „normalen Mountainbike-Rennen“ sowie mehrere Top-Ten-Platzierungen.

Nach ihrem Sieg bei der 12-Stunden-Euorpameisterschaft und –Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr hatte sich Anja Knaub vorgenommen, 2017 etwas kürzer zu treten. So bestritt sie in dieser Saison „nur“ das Highlander-Radrennen sowie einen Alpencross mit einem Freund. Spontan nahm sie dann noch in einem Viererteam an der diesjährigen 12-Stunden-EM teil und wurde Vizemeisterin. „Da ich gerade eine tolle Form habe und meine Kolleginnen angeboten hatten, mich zu betreuen, wurde die Idee geboren, am 24-Stunden-Heimrennen im Münchner Olympiapark teilzunehmen“, berichtet die sympathische Erzieherin. „Ich wurde von Kolleginnen, Eltern und Freunden betreut. 30 Kinder und Eltern waren immer wieder am Stand und auf der Strecke verteilt und haben mich angefeuert. Kindergarten-Väter haben mich nachts betreut. Ohne deren Beistand wäre ich sicher nicht ins Ziel gekommen“. So kämpfte sich Knaub trotz Magenproblemen und einem Sturz ohne Pause durch die lange Nacht und musste am Morgen sogar noch einmal zulegen, um Anna Bachmann und Agnes Stettler, ihre beiden hartnäckigsten Verfolgerinnen, auf Abstand zu halten. Mit Erfolg: nach genau 23:59:20 Stunden und 74 Runden fuhr sie mit nur einer Runde Vorsprung vor Bachmann als Siegerin über die Ziellinie. „Die Tage waren überwältigend - fast so wie beim WM-Titel“, fasst Knaub zusammen. „Die Leute auf der Strecke, die ich nicht kannte, die mich Runde um Runde angefeuert haben, weil sie wussten, dass ich ohne Pause fahre. Und natürliche das famose Backup: die Kindergarten-Eltern, meine Kolleginnen, die Kinder, meine Freunde und natürlich Judith. Einfach klasse und ganz besonders. Ein Moment zum Festhalten.“ Auch bei den Viererteams war toMotion Racing mit einem Fahrer Vertreten: gemeinsam mit Thorsten Witt, Ulrich Voll und Ralf Kropp holte sich Patrick Gall den Sieg in der Vierer-Masters-Kategorie, rundengleich aber mit drei Minuten Vorsprung auf das zweitplatzierte Team.

  

  

Der Ultra Raid de la Meije ist ein Rennen, das Danièle Troesch nicht mehr loslässt. Es ist seit sieben Jahren fester Bestandteil ihres Rennkalenders und in diesem Jahr konnte sie auch ihre Teamkollegin Sabine Loacker dafür begeistern. Diese wunderte sich zunächst über die Ausrüstungsvorgaben des Veranstalters: „Rucksack, warme Kleidung, Erste Hilfe Set, Trinkrucksack, Leuchtweste, Stirnlampe, Essen, Pfeife, Handy mit Notfallnummer. Anfangs habe ich den Kopf geschüttelt – nach dem Rennen wusste ich, warum. Was noch ein Muss: Fully, versenkbare Sattelstütze, Wanderschuhe, Winterhandschuhe und viel Mut und Ausdauer. Vor allem aber Schwindelfreiheit.“ Das Rennen in den französischen Westalpen gehört zu den landschaftlich schönsten, aber auch härtesten in Europa. Auf Höhen zwischen 1500 und 2600 Metern verläuft die Strecke fast ausschließlich auf Trails, auf denen in diesem Jahr zum Teil schon fast winterliche Bedingungen herrschten: Temperaturen um 0 °C und zeitweise gefrorener Untergrund. Troesch, die nach einem verpassten Zeitlimit ihr Rennen von 116 auf 105 Kilometer verkürzen musste, hatte trotz der anspruchsvollen Bedingungen wieder viel Spaß und erreichte als zweite Dame das Ziel nach fast 13 Stunden mit knapp drei Minuten Rückstand auf die Siegerin. Sabine Loacker hatte sich von Anfang an für die 70-Kilometer-Variante entschieden, die sie in 11:18:59 Stunden bewältigte. Das schwere Rennen hat es auch ihr angetan: „Danke Danièle für den Tipp! Du bist meine Heldin, du hast über 100 Kilometer an einem Tag geschafft.“

  

Abgesehen von diesen Extremleistungen konnte sich das Team toMotion Racing by black tusk an diesem Wochenende über weitere Erfolge freuen: beim Odenwald Bike Marathon in Kirchberg und beim Mister Bike Marathon in Calmbach holten Andreas Schaible und David Klaiss jeweils auf der Kurzstrecke einen Altersklassensieg. Beim Neuseen MTB Cup in Leipzig verteidigte Nils Rudolph seinen U19-Sieg vom Vorjahr, sein Vater Frank Rudolph siegte bei den Masters2 auf der Langstrecke. Jos van Sterkenburg war auf der 23-Kilometer-Strecke des Gallahaan Trail in Oppenhausen schnellster U15-Fahrer. TNT-Fahrer Nicky Zankl überquerte beim XCO Neckar Cup in Neckartenzlingen die Ziellinie als Sieger der U19-Kategorie. Weitere Top-Ten-Platzierungen steuerten Alexander Ubland (achter Platz Sen2) und Patrick Lehrian (neunter Platz HKL Herren) auf der Langstrecke des Odenwald Bike Marathon bei sowie Sven Rothfuß (HKL Herren) und Alexander Ubland (Masters 2) jeweils mit einem fünften AK-Platz beim Mister Bike Marathon in Calmbach. Beim Viactiv Cup in Mainz wurde Max Friedrich Dritter der Kategorie Herren Lizenz, Jos van Sterkenburg belegte Platz zwei bei den U15-Junioren.

  

 

Ergebnisübersicht:

24h-Rennen München

1. Platz Damen Einzel                    Anja Knaub (74 Runden in 23:59:20)
1. Platz 4er-Team Herren Masters  Patrick Gall / Ralf Kropp / Ulrich Voll / Thorsten Witt (105 Runden in 23:50:44)
19. Platz Elite Herren Einzel          Sascha Strauß (53 Runden in 23:40:28)

 

Ultra Raid de la Meije, La Grave/Frankreich

Strecke „Elite Ultra“ (105 km, 4480 hm)

2. Platz Damen  Gesamt                Danièle Troesch (12:38:25)

75 km, 3200 hm

?? Platz Damen                               Sabine Loacker (11:18:59)

 

Mister Bike, Calmbach

Langstrecke (45 km, 900 hm):

5. Platz HK Herren            Sven Rothfuß (1:44:16) (7. Platz Gesamt)
5. Platz Masters 2            Alexander Ubland (1:58:08)

Kurzstrecke (15 km, 300 hm):

1. Platz Gesamt                David Klaiss (0:39:21)

 

Odenwald Bike Marathon, Hirschberg

Langstrecke (60 km, 1700 hm)

8. Platz Sen 2                    Alexander Ubland (3:10:03)
9. Platz HK Herren             Patrick Lehrian (3:08:07)

Kurzstrecke (30 km, 800 hm)

1. Platz AK                         Andreas Schaible (1:19:32)

 

MTB Challenge, Illmensee (45 km, 900 hm)

20. Platz AK II                 Jürgen Richter (2:12:11)
23. Platz HK Herren         Heiko Müller (1:48:48)

 

Sparkassen Neuseen MTB Cup, Leipzig

Langstrecke (62 km, 300 hm)

1. Platz Masters2             Frank Rudolph (2:15:08)

Mittelstrecke (42 km, 190 hm)

1. Platz U19                    Nils Rudolph (1:32:48)

 

Drei Talsperren Marathon, Eibenstock (50 km, 1100 hm)

20. Platz AK                     Frank Rudolph (2:04:34)

Gallahaan Trail, Oppenhausen (23 km, 500 hm):

1. Platz U15                       Jos van Sterkenburg (1:07:00)

 

Viactiv Cup Rhein-Main in Mainz

(Cross-Country – 8 Runden à 2,2 km)

3. Platz Herren Liz              Max Friedrich (0:47:47)
13. Platz Männer Hobby     Olaf Kaden (0:53:25)

(Cross-Country – 4 Runden à 2,2 km)

2. Platz U15                       Jos van Sterkenburg (0:28:13)

 

XCO Neckar Cup in Neckartenzlingen

1. Platz U19                       Nicky Zankl

 

Bundesligarennen Singer Wäldercup in Titisee-Neustadt (13 km, 722 hm)

31. Platz                             Nicky Zankl

 

Original-Rennberichte:

Anja Knaub, 1. Platz Einzel Damen beim 24h-Rennen im Münchner Olympiapark:

„Das Ziel oder die Idee war, mal wieder ein Rennen zu fahren, weil ich einfach nach dem Highlander Rennradrennen und einem Alpencross mit einem Freund, nochmals so eine tolle Form hatte. Der Sommer mit wenig Radfahren und ohne Radrennen war ziemlich langweilig und öde. Allerdings war die Pause auch gut, um sich mal zu erholen. Nachdem mein gesamtes Umfeld mir geraten hatte, mich wieder aufs Rad zu setzen, habe ich das dann auch gemacht.

Andrea hat mich dann noch mal fit gemacht für die 12 h 4er Team EM und den Highlander und der Rest kam dann so: Die Idee war, das Münchner Heimrennen mitzumachen, weil meine Kolleginnen gesagt haben, sie würden mich betreuen.

Ich habe dann im Kindergarten einen Aushang gemacht, wer kommen mag und wer mithelfen möchte. So wurde ich von Kolleginnen, Eltern und Freunden betreut. 30 Kinder und Eltern waren immer wieder verteilt am Stand und auf der Strecke und haben mich angefeuert. Väter haben mich nachts betreut. Ohne deren Beistand wäre ich sicher nicht ins Ziel gekommen.

Erst habe ich zu wenig gegessen, dann zu viel - was 5 h Magenprobleme verursacht hat. Das und ein Sturz direkt vor meinem Fanclub haben mich auf eine harte Probe gestellt. Gut, dass ein Freund da war. Er hat mir mein Bike geputzt und das vom Sturz Demolierte wieder gerichtet.

Die Erfahrung und Anwesenheit von Judith war dann aber entscheidend, denn sie half mir über die Zeit mit Magenschmerzen und pushte mich am Sonntagmorgen mit den Worten: " Du bist auf Platz eins, aber die Zweitplatzierte und Drittplatzierte holen krass auf". Mitten in meinem Tiefpunkt nach der Nacht und noch 4 Stunden vor mir so eine Info… schneller fahren, nach 20 h. Gesagt, getan. Gel reingepfiffen und 3 schnelle Runden gefahren. Vorsprung wieder ausgebaut und dann im zügigen Tempo zu Ende gefahren. Gott sei Dank blieben die Magenschmerzen nach den Gels aus - keine Pause mehr, obwohl ich eigentlich seit 6 Uhr morgens mal gemusst hätte ;-). So ist das eben.

Es war wirklich ein harter Kampf mit Anna Bachmann und Agnes Stettler über 23:59,35 Stunden. Ich habe nie Pause gemacht. Nur beim Radwechsel, Lampenwechsel und als ich wegen den Magenproblemen mehrmals die Toilette aufsuchen musste. Krass, was man so alles schafft.

Die Tage waren überwältigend - fast so wie beim WM-Titel. Die Leute auf der Strecke, die ich nicht kannte, die mich Runde um Runde angefeuert haben, weil sie wussten, dass ich ohne Pause fahre und natürliche das famose Backup. Die Kindergarten-Eltern, meine Kolleginnen, meine Kinder, Freunde und natürlich Judith. Einfach klasse und ganz besonders. Ein Moment zum Festhalten.

Die Platzierung ist toll, unerwartet und nicht geplant. Einfach mal losgefahren - dann natürlich das Rennen wieder entdeckt - und heute genieße ich!!!“

Patrick Gall, 1. Platz 4er-Team Herren Masters beim 24h-Rennen im Münchner Olympiapark:

„Letztes Rennen in 2017 und dann ein 24-h-Rennen im 4er-Team. Hat leider nicht geklappt mit einem reinen toMotion-Team. So bin ich mit drei anderen Masters-Fahrern auf die 24-Stunden gegangen. Ralf Kropp, Ulrich Voll und Thorsten Witt waren motiviert und fit. Dazu mit Michael und seinem Wohnmobil den perfekten Support. Ich durfte bei Regen den ersten Part fahren und es ging los wie in einem CC-Rennen auf einem ca. 7 km langen Rundkurs im Olympiapar. Haben uns auf eine Strategie geeinigt, dass jeder drei Runden am Stück fährt und dann gewechselt wird. Schnell war klar, dass es ein Duell mit einer Schweizer Mannschaft gibt. Die waren immer ein paar Minuten vor uns, aber in der gleichen Runde. Ich wurde leider in meinem zweiten Part böse vom Rad geholt und meine linke Seite hatte dem Rutschen auf dem Teer nicht viel entgegenzusetzen. Im WoMo verbunden und weiter ging’s. Zeit zum Hammer hatte ich dann am Montag. Das Rennen war spannend über die gesamten 24 Stunden. Konnten dann nachts den Rückstand in einen 10 min Vorsprung drehen. Die letzten drei Stunden waren nur noch ein Nervenkrieg. Die Schweizer hatten die zwei stärksten Fahrer. Spannung pur!! 2,5 min waren übrig im Ziel. 105 Runden bei kaltem, teils richtigem Sauwetter. Aber ein tolles Erlebnis mit einer Wahnsinns-Mannschaft. Und einem Betreuer und Strategen, der mehr als 100 % gegeben hat. Hut ab auch vor Anja Knaub… Habe sie X-Mal getroffen unterwegs und sie hat die 24 h alleine gerockt. Wahnsinns-Leistung!! Nur einen Wermutstropfen gibt es: eigentlich eine WahnsinnsVeranstaltung in supertollem Ambiente. Nix Wald und Wiese, sondern die Stadt und das Olympiagelände bei Nacht… Wahnsinn. Nur sollte man bei fast 500 Euro Startgeld für ein Viererteam doch für die Gesamt-Schnellste 4er-Mannschaft bei der Siegerehrung mehr als ein T-Shirt und einen Schlauch erwarten. Dazu die armen Streckenposten, die teils 24 Stunden mit einer goldenen Rettungsdecke zusammengekauert an der Strecke standen ohne Stuhl oder Schirm. Nur Kopfschütteln! So, das war’s mit den Rennen für 2017. Bis nächstes Jahr J.“

Danièle Troesch, 2. Platz Gesamt beim Ultra Raid de la Meije in La Grave, Frankreich, Strecke „Elite Ultra“ (105 km, 4480 hm):

„Ultra Raid de la Meije… ein Highlight. Ich finde keine Worte, um diesen Event zu beschreiben. Er findet seit 7 Jahre statt und ich kann mir keine Saison ohne diesen Event vorstellen. Sogar als ich mir Schambein und Sitzbein im Juli 2015 gebrochen hatte, wollte ich teilnehmen. Er war der Grund, um so schnell wie möglich gesund zu werden. Es ist einfach was ganz besonders, nicht nur das Rennen, das zumeist zwischen 1500 und 2800 Höhenmeter stattfindet, sondern auch die Leute von der Veranstaltung. Die meisten kommen aus der Gegend. Sie lieben ihr Gebirge und wollen einfach den Fahrern das beste bieten. An jeder Verpflegungsstelle haben die Leute nette Wörter für einen und sowas gibt Willen und Kraft, um weiter zu fahren... und das braucht man. Die Gegend ist auch so schön...

Aber ja... jetzt ein paar Worte zum Rennen. Es gibt mehrere Auswahlmöglichkeiten. Entweder kann man sich für die längste Strecke anmelden (116 km und 5200 Höhenmeter an einem Tag), oder man kann sich vornehmen, diese Strecke in 2 Tage zu fahren. Es gibt auch zwei Mal die Möglichkeit, abzubiegen und entweder nur 70 km oder 100 km zu fahren. Ich wollte dieses Jahr 116 km fahren. Was ich nicht wusste ist, dass die Strecke ein bisschen anders war, aber die Zeitlimits waren immer noch dieselben...

Als ich am Samstagmorgen um 6 Uhr losgefahren bin, war es noch dunkel und kalt. Aber die Beine fühlten sich gut an. Wichtig war, die Kräfte richtig einzuteilen, da der Tag lang werden würde, und mit der Kälte und Höhe braucht man auch mehr Energie. Die erste Steigung bis am Col du Galibier hat ungefähr 1 Stunden und 30 Minuten gedauert. Keine Zeit zum Frieren, obwohl die Temperaturen in der Nähe von 0 °C waren. Aber es hat sich gelohnt, denn die Aussicht nach einer Tragepassage war einfach wunderbar. Sonnenaufgang auf dem Gletscher von La Meije. Da bekommt man fast eine Gänsehaut. Leider keine Pause, um Bilder zu machen, denn es ging gleich weiter in der erste Abfahrt, die dieses Jahr ganz gefroren war. Es war genau so schwierig, auf dem Rad zu bleiben, wie auf den Beinen!!! Als ich endlich unten war (und es hat schon eine Weile gedauert...) ging es wieder hoch auf Trail und Schotter bis zum Col de la Ponsonnière. Die nächste Abfahrt war dann nicht mehr so rutschig, aber immer noch technisch anspruchsvoll. Und dann kam ein Trail, der eher flach war, südlich orientiert. Plötzlich wurde es auch wärmer. Ich mag diesen Trail. Vorher fährt man meistens auf Trails mit vielen Steinen. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass man mit dem Fahrrad da nichts zu suchen hat. Und auf diesem Trail fährt man dann plötzlich wieder zwischen Bäumen, es wird einfacher, flowiger, man kann sich ein bisschen entspannen, nicht zu viel, denn seitlich geht es steil runter. Man sollte schwindelfrei sein. Etwas später kam ein 3 km langer Tunnel, wo wir unbedingt mit Licht fahren sollten. Es war lustig und als wir rauskamen, gab es eine wunderschöne Aussichten und einen tollen Trail mit einigen Kurven. Für die erste 60 km habe ich fast 7 Stunden gebraucht. An diesem Punkt wusste ich, dass es mit dem Zeitlimit eng wird. Die letzte 50 km waren nicht viel einfacher. Einfach weiter fahren und versuchen, die Trails zu genießen, obwohl man langsam müde wird. Bei Kilometer 90 wurde mir gesagt, dass ich abbiegen und Richtung Ziel fahren sollte. Enttäuscht war ich schon, weil es mir wichtig war, die ganze Strecke zu fahren. Unkonzentriert habe ich mich dann noch verfahren... und als ich endlich über die Ziellinie gefahren bin, habe ich erfahren, dass ich 2. Dame war nach 12 Stunden 38 Minuten mit 2 Minuten 48 Sekunden Rückstand auf die Erste!!!

Auf der 116 km gab es nur 16 Finisher... Die Veranstaltung hat dieses Jahr die Strecke ein bisschen geändert. Der erste Fahrer hat 1 Stunden 15 Minuten länger gebraucht als die vom letzten Jahr. Hoffentlich werden die Zeitlimits nächstes Jahr ein bisschen verschoben, denn ich habe den Termin schon auf dem Kalender der nächste Saison angekreuzt :-)“

Sabine Loacker über den Ultra Raid de la Meije in La Grave, Frankreich (75 km, 3200 hm in 11:18:59 h):

„Ultra Raid de la Meije, wer seine Grenzen noch nicht kennt, sollte dieses Rennen fahren. Es gibt nichts Vergleichbares, das ich je gefahren bin. Schon bei der Meldung wird man darauf hingewiesen, was zwingend mitzunehmen ist. Rucksack, warme Sachen, Erste Hilfe, Camelback, Leuchtweste, Stirnlampe, Essen, Pfeife, Handy mit Notfallnummer. Na das kann ja was werden. Im Nachhinein weiss ich auch warum. Was noch ein Muss ist: Fully, versenkbare Sattelstütze, Wanderschuhe, Winterhandschuhe und viel Mut und Ausdauer. Vor allem aber Schwindelfreiheit.

Der Start um 6.00 Uhr früh, es ist noch stockdunkel, die Elite vorn, wir hinterher. Um mich herum Enduro Fahrer, warm eingepackt aufgrund der Minustemperaturen, dicke Rucksäcke, schwere Geschütze (Fullys mit 120-140 Federweg). Oha, und ich mit meinem leichtfedrigen Müsing.

Anfangs denke ich mir noch, das könnte ein Vorteil sein - falsch gedacht. Wir fahren keine 3 km und schon kommt die erste Schiebestrecke, Trails also auch berghoch. Auf dem Schotter zum Fuße des Col de Galibier, dann kommt eine ausgesetzte Tragepassage. Am gefrorenen Boden finden meine MTB Schuhe kaum Halt. Ich rutsche, bin froh, dass die nach mir Kommenden mithalten, ansonsten wäre ich wohl wieder den Berg runtergepurzelt.

Oben am Gipfel - wow! Die Sonne geht gerade über dem Gletscher auf, wie schön, überwältigend! Nicht umsonst landschaftlich der schönste Marathon.

Wir fahren, oder rutschen auf dem eisigen Trail runter zur Passstraße. Dort wartet David auf mich, mit Daunenjacke. Ich grinse breit - so verrückt, einfach auf den Gipfel geklettert. Ich wechsle die Sattelstütze, leider ist der Akku meiner variablen Sattelstütze leer. David gibt mir warmen Tee mit auf die weite Reise - zu Fuß, wir klettern ab, auf einem weiteren vereisten Trail und über eine kleine Felskante. Dann geht es runter ins Tal - verblockt, Spitzkehren, tiefe Rinnen. Ich versuche so viel wie möglich zu fahren. Das habe ich noch nie erlebt. An der Talzunge weiß ich nun auch, warum alle verpflichtend das Notfallpaket mitnehmen müssen. Ein Fahrer mit gebrochener Nase kämpft sich mühselig zum nahenden Ersten Hilfe Trupp. Für mich eine Warnung, gut aufzupassen.

An der Talsohle geht es wieder hoch zur Passstraße. Ein schmaler Trail, teilweise befahrbar, teilweise zu steil, um zu fahren. Ich schaue auf den Garmin: verrückt, Stunden vergangen und kaum km gemacht. Ich sehe wieder David, bin nicht mehr ganz so frisch, freue mich aber auf den nächsten Berg. Etwas Schotter ist uns gegönnt, dann geht es wieder auf Trails hoch. Die letzten Meter Rad wieder schultern, nicht mehr ganz so ausgesetzt wie der erste Gipfel, dennoch schwer. Runter auf Trails, einseitig steil abfallend und dann eben weiter, bis der erlösende Wald kommt, der etwas vor dem Abgrund schützt. Ständig erinnere ich mich daran, was Andrea beim Techniktraining immer sagt. "Ist es technisch fahrbar?" "JA." "Wäre es fahrbar ohne Abgrund?" "JA." Dann fahre...  gehen wäre sowieso zu gefährlich gewesen. David begleitet mich ein Stück des Weges, ich schöpfe wieder Mut.

Wir kommen zum Tunnel - 3 km mitten durch den Berg, stockdunkel. Tja, dafür hat man ja eine Stirnlampe. Dann geht es wieder hoch, schiebend. Die Höhe macht mich fertig. Dafür werden wir nach dem Refugio mit einem wunderschönen Trail belohnt. Ein paar Sitzkehren, ansonsten flowig. So, dann wäre ich mal 9 Std. unterwegs, habe noch 15 km nach Hause, treffe wieder auf David, der mir nicht glaubt, dass ich wohl noch eine Zeit lang brauche, denn... die Veranstalter lassen es sich nicht nehmen, nochmals ca. 700 hm auf Trails hoch und wieder runter einzubauen. Bis ins Ziel habe ich nicht einmal ein Fahrzeug gesehen (außer die Geländewagen der Schafhirten) max. 2 km auf Asphalt, ein paar erholende Schotterstellen, 95% Trails. Wurzeln, Steine, vereiste Stellen, Wiese, Matsch, ... alles, was man sich wünschen kann. Ich komme nach gut 11 Std. gesund ins Ziel. Ich verzichte darauf, am Sonntag nochmals zu fahren. Zu schwer für ein leichtes Hardtail mit Racing Reifen und fixer Sattelstütze. Zuletzt wie immer die Frage nach einem nächsten Mal... hmmmm... erstmal nicht, oder doch? Selbst die Schoner werde ich nächstes Jahr einpacken! Danke Danièle für den Tipp, du bist meine Heldin, du hast die 100 km an einem Tag geschafft. Herzlichen Dank auch an David, ohne dich hätte ich das nicht geschafft.  Für alle, die interessiert sind: schaut euch die YouTube Videos an und nehmt ernst, was die Leitung bei der Anmeldung empfiehlt. Dies ist das härteste Rennen, das ich je gefahren bin (und ich habe schon einigen Blödsinn gemacht...).“

Sven Rothfuß, 5. Platz HK Herren bei Mister Bike in Calmbach, Mittelstrecke:

„Erneut stand eine Schlammschlacht an. Um 13.00 Uhr fiel der Startschuss bei strömendem Regen. Auf den Waldwegen stand das Wasser und am höchsten Punkt der Strecke lag sogar etwas Schnee. Es waren 3 Runden à 15 km zu absolvieren. In der ersten Runde konnte ich fast mit der Spitzengruppe mithalten, musste mich dann doch etwas zurückfallen lassen. Von hinten holten mich dann zwei Fahrer auf, mit denen ich dann das Rennen bis zum letzten Anstieg zusammen fahren konnte. Am letzten Berg versuchte ich mich von den anderen zwei Fahrern abzusetzen, was mir auch gelang. Somit kam ich nach einer Stunde und 44 Minuten als Siebter ins Ziel. In meiner Altersgruppe belegte ich den fünften Rang.“

David Klaiss, 1. Platz Gesamt bei Mister Bike in Calmbach, Kurzstrecke:

„Als ich am Start stand, fing es an zu regnen. Gleich nach dem Start ging es erst bergauf und steil in einen Trail rein. Soweit ging alles noch ganz gut. Danach kamen wir auf einen Schotterweg der bergauf ging. Der Weg war wie ein Bach, von dem vielen Wasser, das herunter floss. Ich fuhr nach dem Weg im Windschatten von einer Gruppe. Während der Fahrt wurde ich sehr schnell durch und durch nass und mir wurde schnell sehr kalt. Auf dem Berg oben war alles weiß vom Graupel. Die lange Abfahrt runter wurde es mir noch kälter. Ich trat was ging, damit es mir warm wurde.                                               Nach der ersten Runde hörte ich auf, mir war einfach zu kalt. Es hörte zwar auf zu regnen, aber ich konnte einfach nicht mehr.“

Jürgen Richter, 20. Platz AK II bei der MTB Challenge in Illmensee:

„Mit nicht ganz frischen Beinen nach dem Schwarzwaldmarathon vom vergangenen Sonntag und Start aus dem hinteren Feld war der Trainingscharakter des Rennens schnell festgelegt. Der nette Kurs vor Ort ist mit seinen drei Runden kurzweilig, schnell und fordert eher Sprinterqualitäten, die ich mir wahrlich nicht zuschreibe. Mit konstantem Tempo habe ich die Strecke für mich ordentlich mit einem 20iger Schnitt bei gut 400 hm pro Stunde absolviert mit dem Gefühl, es hätten dann noch Runden folgen dürfen, bei denen ich dann allerdings die Spitze des Feldes im Rennen erlebt hätte. Also sind drei Runden doch ausreichend.“

Frank Rudolph, 20. Platz AK beim Drei Talsperren Marathon in Eibensee, Mittelstrecke:

„Am Samstag startete ich über die 50 km Distanz beim Drei Talsperren Marathon in Eibenstock. Leider verweigerten meine Beine schon am ersten längeren Anstieg eine akzeptable Leistungsabgabe. Trotzdem versuchte ich mich, in der Hoffnung es würde im Rennverlauf etwas besser, einigermaßen über den ersten Berg zu retten. Obwohl dann bei etwa 5° Celsius auch noch recht starker Regen einsetzte, konnte ich mich im Rennverlauf etwas erholen und in der Gruppe recht "entspannt" Richtung Ziel rollen.“

Frank Rudolph, 1. Platz Masters 2 beim Neuseen MTB Cup in Leipzig, Langstrecke:

„Nach dem Regenrennen vom Vortag ging es am Sonntag bei deutlich besserem Wetter nach Leipzig. Neben dem besseren Wetter ließ auch das zu erwartende Streckenprofil die Hoffnung auf eine gute Platzierung wachsen. Schönes Wetter, wenig Höhenmeter und schnelle Ecken sind für alte, dicke Männer eben besser :-) Die erste halbe Rennstunde musste ich häufig ganz schön auf die Zähne beißen, um keine Lücke zu den Mitstreitern reißen zu lassen. Danach war die Gruppenbildung beendet und es wurde "gemütlich". Norman, mit dem ich zu dieser Zeit in einer Gruppe fuhr, hatte seine gewaltigen Oberschenkel am Morgen ordentlich gefüttert und wir konnten abwechselnd ein zügiges Tempo fahren.  Nach etwa 90 Minuten wurde die Luft für mich aber immer dünner und Norman leistete einen großen Teil der Führungsarbeit. Wir waren zu dieser Zeit dann auch nur noch zu zweit unterwegs und Norman ließ Gnade walten, indem er das Tempo so gestaltete, dass ich keine zu großen Probleme bekam. Leider wurde seine Güte nicht belohnt, denn er musste zehn Kilometer vorm Ziel anhalten, um den Luftverlust im Hinterrad zu bekämpfen. Also hieß es für mich wieder auf die Zähne zu beißen, um die letzten 20 Minuten allein Richtung Ziel zu fahren, ohne von einer folgenden Gruppe eingeholt zu werden. Glücklicherweise gelang dieses Vorhaben und ich konnte mich als 11. über die Ziellinie retten.“

Nils Rudolph, 1. Platz U19 beim Neuseen MTB Cup in Leipzig, Mittelstrecke:

„Mit nicht ganz so frischen Beinen, aber dafür mit bester Laune und Papa, der die 60 Kilometerstrecke in Angriff nahm, meiner Freundin und meiner Mama ging es am Sonntag nach Leipzig. Mein Ziel war es, nicht nur wieder den ersten Platz in der AK zu holen, sondern mich auch in der Gesamtplatzierung zu verbessern. Das Wetter war wesentlich besser als am Vortag und ich entschied mich für „Kurz-Kurz“. Nach dem Start ging es wie schon in den Jahren zuvor erst mal über eine Autobahnbrücke. Zum Glück reichten 900 Watt, um in die Spitzengruppe zu kommen! Denn nach der Brücke ging es erst mal in Singeltrails und da verlor man keine Position. Nach den flachen Trails gab es das „geliebte“ Wasserloch, eine ca. 30 cm tiefe und 4 m lange, schwarze, stinkende Brühe. Zum Glück nahm unsere Gruppe die Umfahrung.          

Nach dem Wasserloch war die Strecke ein klein wenig neu gestaltet, mehr spitze Kurven und knackige Rampen, hat mich ein wenig an Cyclocross erinnert. Nach dem ersten Rundenteil ging es wieder über die Brücke, die Führungsgruppe musste ich schon eine ganze Weile ziehen lassen, da das angeschlagene Tempo einfach zu hoch für mich war. Nach der Bücke folgte noch eine kurze Schleife und dann ging es schon in die zweite Runde. Diese beinhaltete eine Wasserlochdurchfahrt und einen „beinahe Sturz“, weil ich mit meinem Pedal an einem kleinen, abgesägten Baumstamm hängen blieb. Nach der Zieleinfahrt stand eine Zeit von 1h 32min auf der Uhr und auf der Urkunde 1. Platz U19 und 24. gesamt. Diese Platzierung hat mich wirklich sehr gefreut, aber ohne die motivierenden Worte vom Streckenrand hätte ich das nicht geschafft.“

Nicky Zankl, 31. Platz beim Bundeligarennen Singer Wäldercup in Titisee-Neustadt:

„Nach einer etwas längeren Rennpause stand dieses Wochenende wieder ein Bundesliga Rennen auf dem Plan. Die Strecke hatte ich mir schon eine Woche zuvor angeschaut und sie hat mir sehr gut gefallen. Bei meinen Startvorbereitungen begann es dann zu regnen und machte die Strecke mit ihren vielen Wurzeln noch technischer. Leider erwischte ich keinen guten Tag und konnte dadurch keinen Druck auf das Pedal bringen. Jedoch war ich überrascht, wie gut es bergab lief und wie sicher ich die Abfahrten bewältigte. Am Ende sprang dann der 31. Platz heraus, mit dem ich aber nicht zufrieden war.“

Nicky Zankl, 1. Platz U19 beim XCO Neckar Cup in Neckartenzlingen:

„Das zweite Rennen dieses Wochenendes war das Heimrennen von meinem Verein. Ich bereitete mich so gut wie möglich auf dieses Rennen vor, um mich bestmöglich zu erholen. Direkt in der ersten Runde konnte ich mich aufgrund von Stürzen der anderen Fahrer absetzen und konnte diesen Vorsprung dann bis zur 7. Runde verwalten. Heute war auch das Gefühl in den Beinen etwas besser als am Vortag.“

Jos van Sterkenburg, 1. Platz U15 beim Gallahaan Trail in Oppenhausen:

„Heute ging es zu meinem letzten Kurzmarathon für dieses Jahr, nach Oppenhausen auf den Gallahaan Trail. Schon an den Ergebnissen des Vorjahres und anhand der Streckendaten konnte man erahnen, dass das heutige Rennen ein reines Volllast-Rennen war. 23 km und 500 hm sagen alles - :) Nach der 2,5 km langen Einführungsrunde kam ich als 25. durch. Dies änderte sich jedoch schnell. Anfangs ging es eine sehr schnelle Abfahrt runter ins "Loch". Als man unten angekommen war, hatte man knapp 10 Kilometer und ca. 100 hm auf dem Garmin. Von dort an ging es größtenteils bergauf, aber immer wieder mit kleinen Unterbrechungen durch Trails. Die Streckenverhältnisse erwiesen sich als gut bis matschig. Allerdings regelten der Barzo und der Mezcal das so, dass ich unbeeinträchtigt strampeln konnte. Im Ziel standen 1:07 h auf dem Garmin, der 12. Platz gesamt und der 1. Platz AK in BR-Timing. Meiner Meinung nach eine sehr gelungene Veranstaltung mit einer sehr schönen Strecke.“

Jos van Sterkenburg, 2. Platz U15 beim Viactiv Cup in Mainz:

„Nachdem ich den gestrigen Marathon erfolgreich und gut überstanden hatte, ging es heute zum nächsten Rennen. Aufmerksam auf dieses wurde ich durch meine Standortleiter Gwenda und Harald. Da sie dieses mit wenig Technik schon angepeilt hatten, ging ich auch von diesen Voraussetzungen aus. Beim Streckenabfahren bestätigte sich dies. Doch das war weniger schlimm, denn ich wusste davon schon und es war ein reines Fun- und Charityrennen. Für den guten Zweck strampelt man dann natürlich umso lieber. Als Lizenzsportler startete ich aus der ersten Reihe. Aus dieser kam ich allerdings nicht gut weg. Auf der nächsten Geraden konnte ich mich weiter nach vorne arbeiten. Nach meinem Angriff setzte ich mich alleine ohne Begleitung auf Platz  zwei fest. Platz eins war unerreichbar für mich und Platz drei war ein gutes Stück entfernt. Im Rennen gab es dann nichts weiter Aufregendes, denn es verlief ohne Platzwechsel im Podiumsbereich. Also konnte ich das Rennen als Zweiter beenden. An der professionellen Organisation merkte man direkt, dass Harald seine Finger mit im Spiel hatte ;)“